Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Titel: Andular (Noirils Verrat) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
Vom Netzwerk:
berühren.
    Vaskania war in drei einzelne Bereiche unterteilt, von denen die Slums, die direkt an den Stadttoren lagen, den kleinsten darstellte. Der zweite, mittlere Bereich war der Wohnsitz der etwas Wohlhabenderen: Soldaten, Händlern und Herbergen-Besitzern, die all jenen Unterkunft gaben, die etwas mehr Gold in den Taschen hatten als das Gesindel aus den Slums. Dort schlug auch all wöchentlich der Große Markt seine Zelte auf, für den auch Händler aus weit entfernten Gegenden anreisten.
    Ein riesiges weißes Tor am Ende der Hauptstraße verband den zweiten mit dem dritten Bereich. Es war schwer bewacht, sowohl vor dem Tor als auch oberhalb auf den Zinnen des riesigen Schutzwalls, der den ganzen Bereich umringte. In diesem Bereich wohnten die wichtigen Persönlichkeiten Vaskanias. Die obersten Feldherren und Generäle der vaskaanischen Armee sowie die Priester und Schwestern der heiligen Hallen. Die Häuser und Hallen waren ringförmig hintereinander versetzt angeordnet und in der Mitte der letzten Reihe, auf einem Hügel genau zwischen den Klingentürmen, stand Synus, die große Halle Vaskanias. Synus war Regierungssitz, Richtsaal und Gefängnis in einem. Das Gefängnis befand sich jedoch unterirdisch, weit ausgestreckt unter dem Hügel und nie erreichte auch nur ein Sonnenstrahl die Katakomben und Zellen. Direkt auf dem großen Hof, der hinter dem weißen Tor lag, steckte, halb in der Erde vergraben, eine große Marmorkugel, um die wiederum sieben marmorne Statuen standen, die alle die Kugel mit ihrer ausgestreckten linken Hand berührten, die rechte aber senkrecht nach oben in den Himmel streckten. Es waren die alten Könige Vaskanias, jene, die über Generationen hinweg die Stadt und ihre Bewohner regiert und verteidigt hatten. Das Besondere an den vaskaanischen Königen war, dass ihre Nachkommen immer nur männlichen Geschlechts waren und so die Königslinie von Generation zu Generation aufrechterhalten wurde. Bis Saneen, die Frau des letzten Königs Jaldor, ein Mädchen zur Welt brachte. Saneen starb kurz nach ihrer Geburt und das Ereignis spaltete die Bevölkerung Vaskanias in zwei Parteien. Die einen hielten es für ein fürchterliches Zeichen, einen Fluch, der über Stadt und Einwohner verhängt wurde. Wie konnte ein Mitglied der Königslinie ein Mädchen zeugen? Für die anderen war Inoel, so der Name des Mädchens, schlichtweg ein Wunder. Ein Wink des Schicksals und alle jenen Glaubens behandelten sie wie eine Heilige, ein Geschenk des Himmels. Inoel, diesen Namen gab ihr ihre Mutter als sie sie das erste Mal in Armen hielt, wuchs wohlbehütet auf und Jaldor, trotz anfänglicher Furcht und Selbstzweifel, liebte sie über alle Maßen. Jaldor aber fiel einem Attentat zum Opfer, kurz vor Inoels 19. Geburtstag. Ein Pfeil, abgeschossen aus der Menge, durchbohrte das Herz des Königs, doch trotz einer sofortigen groß angelegten Suche konnte der Schütze unerkannt entkommen. Somit hatte Vaskania seinen letzten König verloren und die Königslinie wurde durchtrennt. Inoel wurde jedoch nicht zur Königin gekrönt, obwohl jene die sie verehrten sie heimlich als „die königliche Erstgeborene“ bezeichneten. Von da an wurde ein neues Regierungssystem eingeführt, der Große Rat, dessen sieben Mitglieder, angelehnt an die letzten sieben großen Könige, nun die Stadt nach bestem Wissen und Gewissen regierten. Und ihre erste Amtshandlung bestand darin, ein Andenken in Auftrag zu geben, den alten Königen zu ehren. Seit dem zieren die Sieben den Hof des Regierungsbereiches, bis zum heutigen Tag.
    Schon von Weitem sah Jesta die Klingentürme und es dauerte nicht mehr lange, da hatte er die Tore der Stadt erreicht. Er setzte ab und führte Nevur durch die belebten Straßen der Slums, bis zu den weißen Toren des mittleren Bereiches, wo der Markt allwöchentlich stattfand.
    „Sieh mal“, sagte einer der Torwächter lachend zu einer anderen, „da kommt wieder dieser Durandi mit seinem Esel. Von Weitem weiß man manchmal gar nicht wer Reiter und wer Reittier ist!“
    „Und ich weiß gar nicht, wie oft du diese Bemerkung schon von dir gegeben hast“, erwiderte Jesta schnippisch. „Jedenfalls wird sie mit keinem Mal lustiger.“
    „Achte auf deine Worte Durandi oder du wanderst von hieraus direkt in den Regierungsbereich, um dort unter Synus über dein loses Mundwerk nachzudenken!“
    „Warum willst du passieren?“, fragte ihn die andere Wache.
    „Ich möchte zum Markt. Meine Vorräte sind beinahe

Weitere Kostenlose Bücher