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Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Titel: Andular (Noirils Verrat) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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wurde, ergriff Crydeol selbst das Wort und verkündete, dass er die gesamte Summe im nahe liegendem Gasthaus „Sonnenhügel“ hinterlassen werde, um dort eine große Runde auf seinen Sieg zu geben. Der Jubel stieg daraufhin noch einmal kräftig an und die Leute klatschten begeistert Beifall.
    Was? Da kannst du auch direkt alles mir geben, du Narr, dachte Jesta, der jetzt seine Chance gekommen sah, Crydeol seinen ganz besonderen Glückwunsch entgegen zu bringen. Er drängte sich durch die Menge und steuerte unter wildem, obgleich auch stark übertriebenem Gejohle auf den General zu.
    „Unglaublich! Das war einfach unglaublich!“, schmetterte er ihm unter permanentem Schulterklopfen entgegen. „Und hätte ich es nicht mit meinen eigenen Äuglein gesehen, ich würde es nicht glauben! Dreimal ins Schwarze, dreimal die hinterste Scheibe. Als hätte der Herr General die Pfeile mit Noiril selbst abgeschossen!“
    Und nun passierten plötzlich mehrere Dinge auf einmal. Bei dem Wort `Noiril´ verfinsterte sich Crydeols Blick schlagartig und die Menge, die vorher noch so ausgelassen gejubelt hatte, hielt erschrocken den Atem an. Mit einer raschen Bewegung packte der General den Durandi am Kragen, der daraufhin hilflos mit den Armen ruderte, wobei sich seine Tasche so unglücklich verdrehte, dass ihr gesamter Inhalt, samt Jestas Diebeswerkzeugen, zu Boden fiel. Lediglich Taykoo hatte sich in letzter Sekunde an der Innenseite festkrallen können und war sofort wieder in ihr verschwunden. Noch bevor Crydeol etwas sagen konnte, stürmte ein großer Mann aufgeregt aus der zweiten Reihe hervor, bückte sich und hob verwundert einen der vielen Gegenstände vom Boden auf.
    „Hey! Das ist doch meine Kette“, rief er erbost.„Kein Zweifel. Das ist meine Kette mit dem Glücks-Opal als Anhänger. Ein Glied an ihr ist beschädigt und ich wollte sie später noch zur Reparatur bringen. Wie kommt die in deine Tasche?“
    Crydeol, der Jesta immer noch festhielt, starrte zuerst den Mann an, dann richtete er seinen Blick auf die ausgestreckte Hand und die Kette, die sich in ihr befand. Mit ernster Miene wandte er sich anschließend wieder dem Durandi zu, der immer noch vollkommen hilflos dem festen Griff des Generals ausgesetzt war. Seine Lage schien hoffnungslos. Gerade als Crydeol zum zweiten Mal das Wort an sich nehmen wollte, wurde er wieder unterbrochen. Nun entdeckten noch mehr Leute ihre vor Kurzem noch sicher geglaubten Besitztümer zwischen den Füßen des ertappten Jesta.
    „Nicht nur dass du mich persönlich beleidigst, indem du es wagst, den Namen jenes Bogens zu nennen, dessen Pfeil unseren König seinerzeit tödlich verwundet hat“, zischte Crydeol das Häuflein Elend in seinen Händen an, „nein, auch das Volk Vaskanias zu bestehlen, und das nicht zu knapp, erlaubst du dir! Ein schlechter Tag für dich, Dieb, denn soeben hast du zum letzten Mal deine Finger lang gemacht!“
    „Aber ich wusste nicht, dass Noi…also jener Bogen dessen Name euch so missfällt, hier nicht erwähnt werden darf!“, gab Jesta kleinlaut zurück.
    „Natürlich nicht. Und ich nehme an, du wusstest auch nicht, dass es in Vaskania verboten ist, wildfremden Leuten in die Taschen zu langen, hm?“
    „Aber ich…äh…..ich wollte nur...wollte doch nur…“
    „Spar dir deine Worte und hebe dir deine Lügen für den Großen Rat auf, denn dort werde ich dich jetzt hinbringen!“, unterbrach ihn Crydeol, während er ihn hinter sich her über das Straßenpflaster schleifte. „Du kannst froh sein, dass ich dich nicht der aufgebrachten Meute überlasse. Die würden dich sicher liebend gerne ungespitzt in den Boden rammen, nachdem sie dir das Fell abgezogen haben, um sich daraus einen neuen Bettvorleger zu fertigen!“
    Doch die Leute hatten Jesta schon fast wieder vergessen und machten sich längst über den mit Dukaten übersäten Boden her. Alle wollten den möglichst größten Teil für sich beanspruchen und ein jeder behauptete mit prall gefüllten Taschen, dass es sich dabei um exakt die Summe handeln würde, die ihm entwendet wurde. Ein großes Gezerre und Gezanke war die Folge und Flynn, der alles mit angesehen hatte, schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Diese jämmerlichen Bauern! Am Ende sind sie nicht besser als dieser Durandi. Und was diesem Kerl jetzt blüht, möchte ich mir gar nicht erst vorstellen.“

Einmal Kerker und zurück

    Da er keine Bewegungen mehr verspürte, steckte Taykoo vorsichtig seinen Kopf aus der Tasche. Von seinem

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