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Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Andular (Noirils Verrat) (German Edition)

Titel: Andular (Noirils Verrat) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Fried
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erschöpft“, antwortete Jesta und verstand unter Vorräten bestimmt etwas anderes als die Wachen.
    „Ich hätte mir auch nicht vorstellen können, dass jemand wie du am Bogenturnier teilnimmt“, sagte daraufhin der Kleinere der beiden Wachen.
    „Ein Bogenturnier?“
    „Hast du denn nichts davon gehört?“, fragte der Größere. „Seit Tagen wird doch von nichts anderem mehr geredet. Heute findet das große Bogenturnier Vaskanias statt. Auf den Gewinner warten hundert Goldstücke!“
    „Hundert Goldstücke? Hui, das ist ja ein nettes Sümmchen!“, murmelte Jesta und rieb sich die Hände.
    „Du kannst passieren, aber binde deinen Esel dort drüben bei den anderen Tieren an!“, sagte der Kleinere und schritt zur Seite.
    „Ja, ich weiß, also bis später dann“, erwiderte Jesta und ging an den Wachen vorbei.

    Der Marktplatz war tatsächlich so voll wie selten zuvor. Von überall her strömten die Leute heran und drängten sich dicht aneinander vorbei zu den Ständen und Wagen, die voll mit allerlei Obst, Gemüse und Fleisch, aber auch feinsten Stoffen, frischen Blumen und diversen Kräutern und Tinkturen waren.
    Das wird mein Tag, dachte Jesta. So viele Menschen, mit mindestens genau so vielen Taschen!
    Doch zuerst galt seine Aufmerksamkeit dem Bogenturnier. Die Wachen hatten ihn neugierig gemacht und einhundert Goldstücke waren ja auch kein Pappenstiel. Natürlich hatte er nicht vor, selbst am Turnier teilzunehmen, aber es konnte sicherlich nicht Schaden, den Favoriten etwas genauer im Auge zu behalten. Vielleicht würde sich ihm ja die Gelegenheit bieten, den Gewinner in ein Gespräch zu verwickeln und ihn dabei um seinen Gewinn zu erleichtern.
    Hätte Jesta gewusst, wie sich die Dinge im weiteren Verlauf des Tages entwickeln würden, so hätte er sich bestimmt direkt in das Getümmel des großen Marktes gestürzt, und um das Turnier einen großen Bogen gemacht. Aber wie hätte er auch erahnen können, was geschehen würde?

    Nachdem er Nevur neben einer Vielzahl von anderen Pferden befestigt hatte, die alle vor einem langen Trog standen, drückte er einem Jungen, der sich um die Tiere kümmerte, zwanzig Dukaten in die Hand und erkundigte sich bei ihm, wo das Turnier stattfinden würde. Der Junge, ein stämmiger Kerl mit rundlichem Gesicht und speckigen, schmutzigen Händen, zeigte ihm die Richtung und erklärte ihm den Weg, wobei er fürchterlich anfing zu stottern. Jesta übte sich in Geduld und bedankte sich höflichst bei dem Jungen und versprach ihm weitere zwanzig Dukaten, wenn er wieder käme, um seinen Esel abzuholen. Dann drehte er Nevur den Rücken zu und machte sich auf, um sich einen Weg durch die Massen zu bahnen.

    Auf einer großen runden Grünfläche, etwas abseits des Marktes in Nähe des Mauerwalls, der den Zweiten vom Regierungsbereich trennte, waren im Abstand von jeweils dreißig Metern, drei, auf dreibeinigen Holzgestellen befestigte Zielscheiben aufgestellt. In einem Halbkreis vor der Grünfläche standen die Zuschauer, die jedes Mal für ihren Favoriten applaudierten, wenn er einen guten Treffer gelandet hatte, denn es konnten Wetten auf den möglichen Sieger gesetzt werden und so war die Veranstaltung gut besucht.
    Ein wahres Paradies für geschickte Diebe, dachte Jesta, der gerade den Ort des Geschehens erreicht hatte.
    Die Teilnehmer hatten sich einige Meter vor dem Publikum in einer Linie aufgestellt. Ein großer, hagerer Kerl war an der Reihe und legte gerade seinen dritten und somit vorgegebenen letzten Pfeil an. Die zwei vorherigen hatte er jeweils weit über die Zielscheibe hinaus geschossen und nun galt sein letzter Versuch der hintersten Scheibe. Er kniff ein Auge zu und die Menge hielt gespannt den Atem an. Dann ließ er los und der Pfeil sauste auf die Zielscheibe zu. Anschließend brach schallendes Gelächter aus und der Schütze schmiss verärgert seinen Bogen auf den Boden, nur um ihn gleich wieder aufzuheben und wütend davon zu marschieren. Er hatte die Scheibe nur knapp verfehlt und nun steckte sein Pfeil in einem Bein des Gestells.
    „Du bist ausgeschieden, tut mir leid“, rief ihm der Punktezähler noch hinterher, aber der Mann winkte nur ab und schob sich rasch durch das immer noch sehr amüsierte Publikum.
    Doch dann kehrte wieder Ruhe ein und ein leises Murmeln ging von den Zuschauern aus.„Das ist er!“ oder „Jetzt ist er an der Reihe, auf ihn hab ich das Meiste gesetzt!“ war hier und da zu hören. Der nächste Kandidat wandte sich den Zuschauern

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