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Ange Pitou, Band 1

Titel: Ange Pitou, Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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dieses Namens erinnern, Pitou.
    Goncho, oder Gonchonius, sagte Pitou, ich werde mich erinnern.
    Zu den Invaliden! zu den Invaliden! brüllten die Stimmen mit wachsender Wildheit.
    Vorwärts! sprach Marat zu Billot, und der Genius der Freiheit gehe dir voran.
    Zu den Invaliden! rief nun Marat selbst.
    Und er zog, von mehr als zwanzigtausend Menschen gefolgt, den Quai de Sèvres hinab.
    Billot nahm in seinem Gefolge fünf- bis sechshundert mit. Das waren diejenigen, welche Gewehre hatten.
    In dem Augenblick, wo der eine am Fluß abwärts zog, während der andere gegen den Boulevard hinaufstieg, stellte sich der Stadtvogt an ein Fenster und sprach:Meine Freunde, warum sehe ich an euren Hüten die grüne Kokarde?
    Das war das Lindenblatt von Camille Desmoulins, das viele aufgesteckt hatten, weil sie es andere aufstecken sahen, doch ohne nur zu wissen, was sie thaten.
    Hoffnung! Hoffnung! riefen einige Stimmen.
    Ja; doch die Farbe der Hoffnung ist zugleich die des Grafen d'Artois. Wollt Ihr das Aussehen haben, als traget ihr die Livree eines Prinzen?
    Nein, nein, riefen im Chor alle Stimmen und die von Billot über allen.
    Nun denn; so wechselt diese Kokarde, und wenn ihr eine Livree tragen wollt, so sei es wenigstens die der Stadt Paris, der Mutter von uns allen – blau und rot. Freunde, blau und rot. Später machte Lafayette die Bemerkung, blau und rot seien auch die Farbe des Hauses Orleans, und fügte die weiße Farbe bei, indem er zu denen, welche sie annahmen, sagte: Ich gebe euch eine Kokarde, welche die Reise um die Welt machen wird
    Ja, ja, riefen alle Stimmen, blau und rot.
    Bei diesen Worten tritt jeder seine grüne Kokarde mit den Füßen, jeder verlangt Bänder; da öffnen sich wie durch einen Zauber die Fenster, und es regnet rote und blaue Bänder in Strömen.
    Die Schürzen, die seidenen Kleider, die Halstücher, die Vorhänge werden zerstückt und in Fetzen zerrissen; ihre Fragmente bilden sich zu Knoten, zu Rosetten, zu Schärpen. Jeder nimmt seinen Teil davon.
    Hernach setzte sich das kleine Heer von Villot wieder in Marsch.
    Unterwegs rekrutierte es sich: alle Arterien des Faubourg Saint-Antoine schickten ihm, als es vorüber marschierte, zu, was sie heißestes und lebhaftestes an Volksblut hatten.
    Man gelangte in ziemlich guter Ordnung zur Höhe der Rue Lesdiguieres, wo schon eine Masse von Neugierigen, dievon einer glühenden Sonne geschwärzten Türme der Bastille anschauten.
    Die Ankunft der Trommler des Volks vom Faubourg Saint-Antoine her, die Ankunft von hundert französischen Garden vom Boulevard, die Ankunft von Villot und seinem Haufen, der nun aus tausend bis zwölfhundert Mann bestehen mochte, veränderten sogleich den Charakter und den Anblick der Menge: die Schüchternen faßten ein Herz, die Ruhigen begeisterten sich, die Übermütigen fingen an zu drohen.
    Nieder mit den Kanonen! nieder mit den Kanonen! schrieen zwanzigtausend Stimmen, mit der Faust die schweren Geschütze bedrohend, die ihre ehernen Hälse durch die Schießscharten der Plattformen streckten.
    Gerade in diesem Augenblick, und als ob der Gouverneur der Festung den Aufforderungen der Menge gehorchte, traten die Artilleristen zu den Kanonen, und diese wichen zurück, bis sie völlig verschwunden waren.
    Die Menge klatschte in die Hände, sie war also eine Macht, da man ihren Drohungen nachgab.
    Die Schildwachen gingen jedoch fortwährend auf den Plattformen auf und ab. Ein Invalide kreuzte einen Schweizer.
    Nachdem man gerufen hatte: Nieder mit den Kanonen! rief man: Nieder mit den Schweizern! Das war die Fortsetzung des Rufes vom vorhergehenden Tag: Nieder mit den Deutschen!
    Doch die Schweizer kreuzten nichtsdestoweniger die Invaliden.
    Einer von denjenigen, welche: Nieder mit den Schweizern! riefen, wurde ungeduldig; er hatte eine Flinte in der Hand, legte auf die Schildwache an und feuerte.
    Die Kugel schlug an die graue Mauer der Bastille, einen Fuß unter dem Kranze des Turmes, gerade vor der Stelle, wo die Schildwache vorüberging. Der Ort, wo die Kugel eingeschlagen hatte, erschien wie ein weißer Punkt, doch die Schildwache blieb nicht stehen, wandte nicht einmal den Kopf um.
    Ein großer Tumult entstand um den Mann, der das Signal zu einem unerhörten, wahnsinnigen Angriff gegebenhatte. Es waltete mehr Schrecken als Wut bei diesem Tumulte ob.
    Viele begriffen nicht, daß es nicht ein mit dem Tode zu bestrafendes Verbrechen war, einen Schuß nach der Bastille zu thun.
    Billot betrachtete diese schwarzgrünliche

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