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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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verbeugt, ist vielleicht ein Affiliierter. Ihr Leben gehört ihnen. Ihr Vermögen gehört Ihnen, sogar ihre Ehre gehört ihnen. Dies alles gehört einer unsichtbaren Macht, gegen die Sie nicht zu kämpfen imstande sind, denn Sie kennen sie nicht, während dieselbe Sie zu verderben vermag, weil Sie ihr bekannt sind. Wohl denn! diese drei Millionen Menschen, sehen Sie, die bereits die amerikanische Republik gemacht haben, versuchen es nunmehr, auch eine französische, und später eine europäische Republik zu machen.
    Aber Ihre Republik der Vereinigten Staaten erschreckt mich nicht zu sehr, und gern nehme ich dieses Programm an.
    Ja, doch zwischen Amerika und uns ist eine Kluft, Amerika, ein neues Land, ohne Vorurteile, ohne Privilegien,ohne Königtum, ein nährender Boden, fruchtbare Ländereien, jungfräuliche Wälder, Amerika liegt zwischen dem Meere und dem Urwald, wovon jenes einen Ausweg für seinen Handel, dieser eine Hilfsquelle für seine Bevölkerung bietet, während Frankreich! ... sehen Sie doch, was man in Frankreich zu zerstören hat, ehe Frankreich Amerika gleicht.
    Oh! wohin wollen Sie denn kommen?
    Ich will dahin kommen, wohin wir unglücklicherweise gehen. Doch ich will danach trachten, daß wir ohne gewaltsame Erschütterung dahin kommen, indem ich den König an die Spitze der Bewegung stelle, als einen Schild.
    Einen Schild? versetzte Necker lächelnd. Sie kennen den König nicht, wenn Sie ihn eine solche Rolle wollen spielen lassen.
    Doch, ich kenne ihn. Ei! mein Gott, ich weiß es wohl, er ist ein Mann, wie ich tausend an der Spitze kleiner Bezirke von Amerika gesehen habe, ein braver Mann, ohne Majestät, ohne Widerstand, ohne urheberische Kraft -- doch was wollen Sie? Und wäre es nur durch den geheiligten Titel, den er führt, so ist er doch immerhin ein Wall gegen die Menschen, von denen ich soeben sprach; und so schwach auch ein Wall sein mag, man hat ihn doch lieber als nichts.
    Ich erinnere mich, in unsern Kriegen mit den wilden Stämmen im Norden Amerikas ganze Nächte hinter ein paar Schilfrohren zugebracht zu haben; der Feind war auf der andern Seite des Flusses und schoß nach uns. Ein Rohr ist wenig, nicht wahr? und dennoch gestehe ich Ihnen, Herr Baron, daß mein Herz behaglicher hinter diesen großen, grünen Rohren schlug, die eine Kugel wie Fäden durchschneiden konnte, als wenn ich auf freiem Felde gewesen wäre. Nun wohl, der König ist mein Rohr. Er erlaubt mir den Feind zu sehen, und verhindert den Feind, daß er mich sieht. Darum bin ich Republikaner in New-York oder Philadelphia, Royalist in Frankreich. Dort hieß unser Diktator Washington. Hier weiß Gott, wie er heißen wird: Dolch oder Schafott.
    Sie sehen die Dinge blutfarbig an, Doktor.
    Herr Baron, wenn Sie heute auf der Greve gewesen waren, so würden Sie die Dinge ebenso ansehen, wie ich.
    Ja, das ist wahr; es soll dort, wie ich höre, eine Metzelei stattgefunden haben.
    Es ist eine schöne Sache um das Volk ... wenn es schön ist! .... O menschliche Stürme! rief Gilbert aus, wie weit, wie weit laßt ihr die Stürme des Himmels hinter euch zurück!
    Necker wurde nachdenkend.
    Wie schade, daß ich Sie nicht bei mir habe, Doktor, sagte er. Sie wären für mich, wenn es Not thäte, ein strenger Ratgeber.
    Bei Ihnen, Herr Baron, wäre ich Ihnen nicht so dienlich, und besonders Frankreich nicht so nützlich, wie da, wohin ich zu gehen Lust habe.
    Und wohin wollen Sie gehen?
    Hören Sie, mein Herr; es ist beim Throne selbst ein großer Feind des Throns, beim König selbst ein großer Feind des Königs: das ist die Königin. Die arme Frau vergißt, daß sie die Tochter von Maria Theresia ist, oder sie erinnert sich dessen nur aus dem Gesichtspunkte des Stolzes: sie glaubt den König zu retten, und sie schadet mehr, als der König: sie richtet das Königtum zu Grunde. Wohl denn! wir, die wir den König lieben, wir, die mir Frankreich lieben, wir müssen miteinander übereinkommen, um diese Macht zu neutralisieren, um diesen Einfluß zu vernichten.
    Nun, so thun Sie, was ich Ihnen gesagt habe; bleiben Sie bei mir, helfen Sie mir.
    Wenn ich bei Ihnen bleibe, werden wir nur ein einziges Thätigkeitsmittel haben: Sie werden ich sein, ich werde Sie sein. Wir werden uns trennen, mein Herr, und dann haben wir ein doppeltes Gewicht.
    Und wohin werden wir es mit dem allen bringen?
    Dahin, daß wir die Katastrophe vielleicht verzögern, aber sicherlich nicht verhindern, obschon ich Ihnen für einen mächtigen Unterstützer bürge,

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