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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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für den Marquis von Lafayette.
    Lafayette ist ein Republikaner.
    Wie ein Lafayette ein Republikaner sein kann. Müssen wir durchaus unter dem Niveau der Gleichheit passieren, so lassen Sie uns, glauben Sie mir, das der vornehmen Herren wählen. Ich liebe die Gleichheit, welche erhebt, und nicht die, welche erniedrigt.
    Und Sie stehen uns für Lafayette?
    Solange man nur Ehre, Mut, Aufopferung von ihm verlangen wird, ja.
    Nun, so reden Sie also, was wünschen Sie?
    Einen Einführungsbrief zu Seiner Majestät dem König Ludwig XVI.
    Ein Mann von Ihrem Verdienst bedarf keines Einführungsbriefes; er stellt sich selbst vor.
    Nein, es sagt mir zu, Ihr Geschöpf zu sein; es entspricht meinen Plänen, von Ihnen vorgestellt zu werden.
    Und wonach trachten Sie?
    Einer der Quartal-Aerzte des Königs zu werden.
    Oh! nichts kann leichter sein. Doch die Königin?
    Bin ich einmal beim König, so ist das meine Sache.
    Doch wenn Sie die Königin verfolgt?
    Dann werde ich machen, daß der König einen Willen hat.
    Der König einen Willen? Sie werden mehr als ein Mensch sein, wenn Sie das vermögen.
    Derjenige, welcher den Leib lenkt, müßte ein großer Tölpel sein, wenn es ihm eines Tages nicht gelänge, auch den Geist zu lenken.
    Glauben Sie aber nicht, daß es, um Arzt des Königs zu werden, eine schlechte Empfehlung ist, in der Bastille eingesperrt gewesen zu sein.
    Bin ich nicht Ihrer Ansicht nach wegen des Verbrechens der Philosophie verfolgt worden?
    Das befürchte ich.
    Dann stellt der König seine Ehre wieder her, der König macht sich beim Volke beliebt, indem er zum Arzte einen Zögling von Rousseau, einen Parteigänger der neuen Lehren, einen Gefangenen nimmt, der gerade aus der Bastille kommt. Gleichdas erste Mal, sobald Sie den König sehen werden, machen Sie dies bei ihm geltend.
    Sie haben immer recht; doch kann ich auf Sie zählen, wenn Sie einmal beim König sind?
    Ganz und gar, solange ich Sie in der politischen Linie bleiben, die wir annehmen werden.
    Was versprechen Sie mir?
    Sie genau von der Stunde zu unterrichten, wann Sie sich zurückzuziehen haben.
    Necker schaute einen Augenblick Gilbert an; dann sprach er mit verdüstertem Tone: In der That, das ist der größte Dienst, den ein ergebener Freund einem Minister leisten kann, denn es ist der letzte.
    Und er setzte sich an den Tisch, um an den König zu schreiben.
    Mittlerweile las Gilbert den Brief noch einmal und sagte zu sich selbst: Gräfin von Charny, wer kann das sein?
    Hier, mein Herr, sprach Necker nach ein paar Minuten, indem er Gilbert den Brief reichte, den er geschrieben hatte.
    Gilbert nahm den Brief und las.
    Er enthielt was folgt:
    Sire,
    Eure Majestät ist eines sichern Mannes benötigt, mit dem sie von ihren Angelegenheiten sprechen kann. Mein letztes Geschenk, mein letzter Dienst, indem ich den König verlasse, ist das Geschenk, das ich ihm mit dem Doktor Gilbert mache. Ich sage Eurer Majestät genug, wenn ich ihr bemerke, daß der Doktor Gilbert nicht nur einer der ausgezeichnetsten Aerzte ist, die in der Welt existieren, sondern auch der Verfasser der Denkschriften über Administration und Politik, die einen so lebhaften Eindruck auf den König hervorgebracht haben. Zu den Füßen Eurer Majestät
    Baron von Necker.
    Necker datierte seinen Brief nicht, und übergab ihn dem Doktor nur einfach gesiegelt.
    Und nun, fügte er bei, nun bin ich in Brüssel nicht wahr?
    Ja, gewiß, und mehr als je. Morgen früh werden Sie indessen Nachricht von mir erhalten.
    Der Baron klopfte auf eine gewisse Weise an die Füllung, Frau von Staël erschien wieder, nur hielt sie diesmal außer ihrem Granatzweige die Broschüre des Doktors Gilbert in der Hand. Sie zeigte ihm den Titel davon mit einer Art von schmeichelhafter Koketterie.
    Gilbert nahm Abschied von Herrn von Necker und küßte der Baronin, die ihn bis zum Ausgang des Kabinetts begleitete, die Hand.
    Und er kehrte zu dem Fiaker zurück, wo Billot und Pitou auf dem Vordersitze schliefen, wo der Kutscher auf seinem Bocke schlief, und wo die Pferde auf ihnen wankenden Beinen gleichfalls schliefen.

König Ludwig XVI.
    Das Zusammensein von Gilbert, Frau von Staël und Herrn von Necker hatte ungefähr anderthalb Stunden gedauert. Gilbert kam ein Viertel nach neun Uhr nach Paris zurück, ließ sich unmittelbar nach der Post fahren, nahm Wagen und Pferde, und wahrend Billot und Pitou in einem kleinen Gasthause der Rue Thiroux, wo Billot, wenn er nach Paris kam, abzusteigen pflegte, von ihren Strapazen

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