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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Titel entstellten Gilbert.
    Ei, Mord und Teufel! rief eine dicke Stimme, bei deren Ton Gilbert bebte, die Stimme eines Mannes, der sich mit seinen Ellenbogen und seinen Fäusten bis zum Wagen Bahn brach; nein, es ist weder Herr von Beauvau, noch sein Intendant, es ist ein braver trefflicher Patriot, und sogar der trefflichste der Patrioten ... Ei! Herr Gilbert, was machen Sie denn im Wagen eines Prinzen?
    Ah! Sie sind es, Vater Billot! rief der Doktor.
    Bei Gott! ich habe mich wohl gehütet, die Gelegenheit zu versäumen, antwortete der Pächter.
    Und Pitou? fragte Gilbert.
    Oh! er ist nicht fern. Hollah! Pitou, komm herbei, vorwärts.
    Auf diese Einladung schlüpfte Pitou, mittelst eines kräftigenSpiels der Schultern, bis in die Nähe von Billot und verbeugte sich mit Bewunderung vor Gilbert.
    Guten Morgen, Herr Gilbert, sagte er.
    Guten Morgen, Pitou; guten Morgen, mein Freund.
    Gilbert! Gilbert! wer ist das? fragte die Menge.
    So ist es mit dem Ruhm! dachte der Doktor. Wohl bekannt in Villers-Cotterets, ja; doch in Paris ... es lebe die Volkstümlichkeit!
    Er stieg aus dem Wagen, der nun im Schritt fuhr, und ging, sich auf den Arm von Billot stützend, zu Fuß unter der Menge weiter.
    Er erzählte sodann dem Pächter mit wenigen Worten seinen Besuch in Versailles und sprach von der guten Stimmung des Königs und der königlichen Familie. Er machte in einigen Minuten eine solche Propaganda von Royalismus in dieser Gruppe, daß diese, für die guten Eindrücke noch leicht empfänglichen, braven Leute, naiv und entzückt, ein langes: Es lebe der König! ertönen ließen, das, verstärkt durch die vorangehenden Reihen, den König in seinem Wagen betäubte.
    Ich will den König sehen, sagte Billot elektrisiert; ich muß ihn von nahe sehen. Ich habe den Weg deshalb gemacht. Ich will ihn nach seinem Gesicht beurteilen. Das Gesicht eines ehrlichen Mannes, das errät sich. Nähern wir uns, Herr Gilbert, wenn Sie wollen!
    Warten Sie, das wird uns leicht sein, sagte Gilbert, denn ich sehe den Adjutanten des Herrn von Beauvau.
    Gilbert rief ihn an.
    Suchen Sie nicht den Doktor Gilbert, mein Herr? fragte er.
    Ja, antwortete der Adjutant.
    Ich bin es.
    Gut. Herr von Beauvau läßt Sie auf Befehl des Königs ersuchen.
    Diese schallenden Worte machten, daß sich für Gilbert die Augen der Menschenmenge und ihre Reihen öffneten; Gilbert schlüpfte, gefolgt von Billot und Pitou, hinter dem Reiter durch, während dieser wiederholt ausrief:Geben Sie Raum, meine Herren, geben Sie Raum! Platz im Namen des Königs, meine Herren, Platz!
    Gilbert kam bald an den Schlag des königlichen Wagens, der im Ochsenschritte fuhr, der Ochsen aus der merovingischen Zeit.

Die Reise.
    So antreibend, so angetrieben, aber immer dem Adjutanten des Herrn von Beauvau folgend, kamen Gilbert, Billot und Pitou endlich zu dem Wagen, in dem der König, begleitet von den Herren von Estaing und Villequier, unter einer wachsenden Menschenmasse langsam vorrückte.
    Ein seltsames, unerhörtes, unbekanntes Schauspiel, denn es fand zum ersten Male statt. Alle diese Nationalgarden vom Lande, improvisierte Soldaten, liefen mit Freudenschreien auf dem Wege des Königs herbei, begrüßten ihn mit ihren Glückwünschen, suchten sich sehen zu lassen und nahmen in dem Zuge ihre Reihe ein und begleiteten die Reise des Königs.
    Ludwig XVI. erblickte Gilbert, auf den Arm von Billot gestützt; hinter ihm marschierte Pitou, beständig seinen großen Säbel schleppend.
    Ah! Doktor, das schöne Wetter und das schöne Volk!
    Sie sehen, Sire, erwiderte Gilbert.
    Und er neigte sich gegen den König und fügte bei:
    Was hatte ich Eurer Majestät versprochen?
    Ja, mein Herr, ja, und Sie haben auf eine würdige Art Ihr Wort gehalten.
    Der König erhob das Haupt und sprach mit der Absicht, gehört zu werden: Wir marschieren sehr langsam, doch mir scheint, wir marschieren immer noch zu schnell für alles das, was es heute zu sehen giebt.
    Sire, sagte Herr von Beauvau, Sie machen in dem Schritt, den Eure Majestät fährt, eine Meile in drei Stunden. Es ist schwierig, langsamer zu fahren.
    Die Pferde hielten in der That jeden Augenblick an; es wurden Reden und Erwiderungen ausgetauscht; die Nationalgardenfraternisierten -- man hatte das Wort gefunden -- mit den Gardes-du-corps Seiner Majestät.
    Ah! sagte Gilbert, der dieses seltsame Schauspiel als Philosoph betrachtete, zu sich selbst, wenn man mit den Gardes-du-corps fraternisiert, so ist dies deswegen, weil sie, ehe sie Freunde

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