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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Ich verbiete Ihnen, mich anzuschauen.
    Pitou überlegte also, daß ihn, da er nichts zu thun hatte, nichts in der Welt verhindere, unter dem Walde am Wege hin zu gehen, den Katharine machen würde. Ohne gesehen zu werden, würde er sie so von fern durch die Bäume im Auge behalten können.
    Es waren vom Pachthofe nur anderthalb Meilen nach La Ferte-Milon. Anderthalb Meilen für den Hinweg, anderthalb Meilen für den Herweg, was war das für Pitou?
    Übrigens gelangte Katharine zur Straße auf einer Linie, die einen Winkel mit dem Walde bildete. Wenn er die gerade Linie nahm, so ersparte Pitou eine Viertelmeile. Es bliebenalso nur noch zwei und eine halbe Meile, um nach La Ferte-Milon zu gehen und von dort zurückzukommen.
    Kaum hatte Pitou diesen Plan ausgedacht, als er ihn in Ausführung brachte.
    Während Katharine die Landstraße erreichte, erreichte Pitou, hinter den hohen Roggen gebückt, den Wald.
    So lief er eine Viertelmeile und dann erblickte er die Lichtung, die die Landstraße bildete. Hier blieb er stehen und lehnte sich an eine ungeheure Eiche an, die ihn völlig verbarg. Er war sicher, Katharine zuvorgekommen zu sein.
    Und dennoch wartete er zehn Minuten, eine Viertelstunde sogar, und sah niemand.
    Hatte sie etwas im Pachthofe vergessen und war dahin zurückgekehrt? Das war möglich.
    Mit der größten Vorsicht näherte er sich der Straße und streckte seinen Kopf hinter einem dicken Baum vor. Er dehnte seinen Blick bis zur Ebene aus, die ihm die Schärfe der Linie zu sehen erlaubte, sah aber nichts.
    Pitou lief weiter. Entweder war sie noch nicht angekommen: und dann würde er sie in den Pachthof eintreten sehen; oder sie war zurückgekehrt: und dann würde er sie herauskommen sehen.
    Er lief nun auf der sandigen Rückseite der Straße, wo es sanfter zu gehen war, als er plötzlich stehen blieb.
    Das Pferd Katharines war ein Paßgänger, hatte die Straße verlassen, um einem kleinen Fußpfade zu folgen, an dessen Eingang man auf einem Posten las:
    Fußpfad der Straße von La Ferte-Milon nach Boursonne.
    Pitou schlug die Augen auf und erblickte am entgegengesetzten Ende des Pfades, in einer großen Entfernung in den bläulichen Horizont des Waldes getaucht, das weiße Pferd und den roten Rock Katharines.
    Es war, wie gesagt, in einer großen Entfernung; aber für Pitou gab es keine Entfernungen!
    Ah! rief Pitou, abermals in den Wald stürzend, sie gehtalso nicht nach La Ferte-Milon, sondern nach Boursonne.
    Und ich täusche mich doch nicht. Sie hat mehr als zehnmal La Ferte-Milon gesagt; man hat ihr Aufträge nach La Ferte-Milon gegeben. Die Mutter Billot hat selbst von La Ferte-Milon gesprochen.
    Und während er dies sagte, lief Pitou immer; er lief mehr und mehr; lief wie einer, der keine Milz hat.
    Durch den Zweifel, diese erste Hälfte der Eifersucht, angetrieben, lief Pitou wie ein Pferd.
    Kein Löwe hätte diesen grimmigen Willen, seine Beute zu erreichen, gehabt.
    Als Pitou Katharine erblickte, hatte er mehr als eine halbe Meile zu machen; er ließ ihr aber, während er die halbe Meile zurücklegte, nicht Zeit, eine Viertelmeile zu machen.
    Sein Lauf hatte also das Doppelte der Geschwindigkeit von der eines Pferdes im Trabe erlangt.
    Endlich erreichte er eine der ihrigen parallele Linie.
    Man war nicht mehr fünfhundert Schritte vom entgegesetzten Saume des Waldes; diese Lichtung, die man durch die Bäume erblickte, war Boursonne.
    Katharine hielt an. Pitou hielt an.
    Es war Zeit, dem armen Teufel fing der Atem an auszugehen.
    Nicht mehr bloß deswegen, um Katharine zu sehen, folgte ihr Pitou; er folgte ihr auch, um sie zu beobachten.
    Sie hatte gelogen. In welcher Absicht?
    Gleichviel; um wieder ein gewisses Übergewicht über sie zu erlangen, mußte er sie auf frischer That ertappen.
    Pitou drang mit gesenktem Kopfe durch das Farnkraut und die Dornen, zerbrach die Hindernisse mit seinem Helm und wandte, wo es not that, seinen Säbel an.
    Da aber Katharine nur noch im Schritte ritt, so drang von Zeit zu Zeit das Geräusch der gebrochenen Zweige bis zu ihr und machte zugleich das Pferd und die Gebieterin die Ohren spitzen.
    Da hielt Pitou, der Katharine nicht aus den Augen verlor, an und schöpfte Atem; er zerstörte den Verdacht.
    Doch das konnte nicht lange fortdauern, und es dauerte auch nicht fort.
    Pitou hörte plötzlich das Pferd Katharines wiehern, und auf dieses Wiehern antwortete ein andres Wiehern.
    Das zweite Pferd, das wieherte, vermochte man aber noch nicht zu sehen.
    Doch wie es

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