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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Sie, was er mir vorhin vorgeschlagen hat?
    Nein; erzählen Sie mir das ein wenig, meine Schönste.
    Nun! er wollte mich nach La Ferte-Milon begleiten.
    Wohin Sie nicht gingen?
    Nein, da ich wußte, daß Sie mich hier erwarteten, während ich beinahe auf Sie gewartet habe.
    Ah! wissen Sie, daß Sie da ein königliches Wort gesagt haben, Katharine?
    Wahrhaftig, ich vermutete es nicht.
    Warum haben Sie den Vorschlag dieses schönen Ritters nicht angenommen? er hätte uns belustigt.
    Vielleicht nicht immer, antwortete Katharine lachend.
    Sie haben recht, sprach Isidor, indem er auf die schöne Pächterin von Liebe glänzende Augen heftete.
    Und er verbarg den errötenden Kopf des Mädchens in seinen Armen, mit denen er sie umfing.
    Pitou schloß die Augen, um nicht zu sehen; aber er hatte vergessen, die Ohren zu schließen; das Geräusch eines Kusses gelangte zu ihm.
    Pitou faßte sich voll Verzweiflung bei den Haaren; als er wieder zu sich kam, hatten die jungen Leute ihre Pferde in Schritt gesetzt und entfernten sich langsam.
    Die letzten Worte, die Pitou hörte, waren:
    Ja, Sie haben recht, Herr Isidor, lassen Sie uns eine Stunde beisammen bleiben; ich werde diese Stunde auf den Beinen meines Pferdes wieder einholen und, fügte sie lachend bei, es ist ein gutes Tier, das nichts ausplaudern wird.
    Dies war alles, die Erscheinung verschwand, die Dunkelheit trat in Pitous Seele ein, wie sie in der Natur eintrat, und der arme Junge wälzte sich im Grase und überließ sich den natürlichen Zuckungen seines Schmerzes.
    Die Kühle der Nacht brachte ihn wieder zu sich.
    Ich werde nicht nach dem Pachthofe zurückkehren, sagte er; ich würde dort gedemütigt, schmählich behandelt; ich würde das Brot einer Frau essen, die einen andern Mann liebt, und zwar, ich muß es gestehen, einen Mann, der viel schöner, reicher und eleganter ist, als ich. Nein, mein Platz ist nicht in Pisseleux, sondern in Haramont, in meiner Heimat, wo ich vielleicht Leute finden werde, die nicht bemerken, daß ich Kniee habe, Serviettenknoten ähnlich.
    Nachdem er so gesprochen, rieb sich Pitou seine guten langen Beine und wanderte gen Haramont, wohin ihm, ohne daß er es vermutete, sein Ruf und der seines Helmes und seines Säbels vorangegangen waren, und wo seiner, wenn nicht das Glück, doch wenigstens ruhmwürdige Geschicke harrten.
    Doch bekanntlich ist es nicht das Attribut der Menschheit, vollkommen glücklich zu sein.

Pitou als Redner.
    Als er indessen abends gegen zehn Uhr nach Villers-Cotterets kam, nachdem er um sechs Uhr morgens abgegangen war, und im Zwischenraume die ungeheure Wanderung gemacht hatte, begriff Pitou, so traurig er sich fühlte, es wäre besser, im Gasthofe zum Dauphin in einem Bette, als unter freiem Himmel am Fuße einer Buche oder einer Eiche des Waldes zu schlafen.
    Denn in Haramont in einem Hause zu schlafen, wenn er dort um halb elf Uhr abends erst ankäme, daran war nicht zu denken; seit anderthalb Stunden waren alle Lichter ausgelöscht und alle Thüren geschlossen.
    Pitou kehrte also im Gasthause zum Dauphin ein, wo er für dreißig Sous ein vortreffliches Bett, einen vierpfündigen Laib Brot, ein Stück Käse und einen Krug Aepfelmost bekam.
    Pitou war zugleich abgemattet und verliebt, lahm und in Verzweiflung; daraus erfolgte zwischen dem Physischen und Moralischen ein Kampf, in dem das Moralische, anfangs siegend, am Ende unterlag.
    Das heißt von elf Uhr bis zwei Uhr morgens seufzte, stöhnte Pitou, drehte er sich im Bette um, ohne schlafen zu können; um zwei Uhr aber schloß er, durch die Müdigkeit besiegt die Augen, um sie erst um sieben Uhr wieder zu öffnen.
    Als Pitou das Gasthaus zum Dauphin verließ, bemerkte er, daß sein Helm und Säbel abermals die öffentliche Aufmerksamkeit erregten.
    Er sah sich auch wirklich, als er ungefähr hundert Schritte gemacht hatte, als den Mittelpunkt einer Versammlung.
    Pitou hatte entschieden eine ungeheure Popularität in der Gegend erlangt.
    Einige Einwohner von Villers-Cotterets, die Pitou am Tage vorher vom Abbé Fortier, in der Rue de Soissons, bis zur Thüre der Tante Angelique geleitet hatten, beschlossen, um die Huldigung fortzusetzen, Pitou von Villers-Cotterets nach Haramont zu geleiten.
    Dies thaten sie, und als es die Einwohner von Haramont sahen, so fingen sie an, ihren Landsmann zu seinem wahren Werte zu schätzen.
    Allerdings war der Boden schon bereitet, um den Samen aufzunehmen. Der erste Durchzug von Pitou, so rasch er gewesen, hatte doch eine Spur

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