Angel City Love (German Edition)
nach. »Wir müssen uns unterhalten.«
Sylvester runzelte die Stirn. »Eigentlich müsste ich dich ja abliefern.«
»Aber das werden Sie nicht tun«, erwiderte Jackson vorsichtig. »Oder?«
Sylvester seufzte. »Nein, das werde ich nicht.« Er nahm seine Brille ab und rieb sich das Gesicht. Dann blickte er zwischen Jackson und Maddy hin und her.
»Mein Wagen steht vor der Schule. Ich hole ihn und komme zu diesem Ausgang hier.«
Auf dem Rücksitz von Sylvesters Zivilwagen fuhren sie durch die nächtlichen Straßen der Stadt. Das Auto fuhr vorbei an Obdachlosen und Kleinkriminellen, hell erleuchteten Donut-Läden, die rund um die Uhr geöffnet hatten, und einem gelegentlichen Fenster, aus dem noch Licht zwischen den geschlossenen Vorhängen hindurch in den Nebel sickerte. Zwielichtige Geschäfte wurden abgeschlossen. Es war die Unterwelt von Angel City. In etwa einer Stunde würde es hell werden, dann würden die Straßenkehrer durch die Straßen und Gassen ziehen und die Stadt der Unsterblichen auf den Auftritt vor den Kameras vorbereiten.
Leise kuschelte Maddy sich in den Sitz neben Jackson und spürte, wie sich Erleichterung in ihren Adern breitmachte. Sie hatte noch nie in ihrem Leben eine derartige Angst empfunden wie in diesem Biolabor. Sie war sich nicht sicher, ob sie dem ungepflegt wirkenden Detective vertrauen sollte, der sie irgendwohinfuhr, doch zumindest ließen sie die Schule hinter sich. Vorerst waren sie in Sicherheit.
Maddy blickte auf den schmalen Spalt zwischen sich und Jackson auf der Rückbank hinunter. Als sie sich hineingesetzt hatten, war Maddy wie gewohnt nicht allzu nah aufgerückt. Ein minimaler Schutz vor Jacksons verführerischer Ausstrahlung und Präsenz.
In ihrem Schrecken hatte sie für einen Moment vergessen, dass sie ja eine Abmachung mit sich selbst hatte. Fest daran zu glauben, dass er tatsächlich etwas für sie empfand. Ihn an sich heranzulassen. Vorsichtig lehnte sie sich zu ihm hinüber und verringerte so den Abstand zwischen ihnen. Ihr Herz begann zu klopfen, als seine Schulter die ihre berührte, und Wärme über sie hinwegschwappte. Es war so schön, ihm nahe zu sein. Jackson legte ihr seine Hand aufs Bein. Diese beiläufige Berührung verursachte ihr einen Schauer. Es war, als würde er sie ewig kennen. Sie spürte die Hitze, die von seiner Hand ausging, durch ihre Jeans hindurch, während sie dem Pochen ihres Herzens lauschte und versuchte, ihren mit einem Mal recht unregelmäßigen Atem zu kontrollieren. In diesem Moment fuhr Sylvester in eine schmale Einfahrt und stellte den Wagen ab.
Die Wohnung befand sich in einem Gebäude aus den Dreißigerjahren, erbaut im spanischen Stil. Das alte Angel City, dachte Maddy, das Überbleibsel einer längst vergessenen Vergangenheit. Sie folgten dem Detective nach oben in sein Apartment. Es war schlicht und ohne viel Dekoration eingerichtet. Es gab ein Wohnzimmer mit einem Kamin, der anstelle eines Fernsehers das Zentrum des Raums bildete, und zum Hinsetzen gab es Stühle statt eines Sofas. Durch die gläserne Balkontür konnte man eine alte katholische Kirche sehen. Die war Maddy noch nie zuvor aufgefallen. Sie war wunderschön.
Überall an den Wänden hingen Zeitungsausschnitte und Notizen. Er schien die Wohnung auch als Büro zu nutzen. Maddy trat an die Wand und las einige der Artikel. Sonderbare Sichtungen, unerklärliche Tragödien, Naturkatastrophen. Da waren Beschreibungen einer seltsam glühenden Gestalt mit Flügeln. Maddy merkte, wie ihr unwohl zumute wurde. Als Sylvester sprach, zuckte sie zusammen.
»Ich weiß, dass es nichts Besonderes ist«, erklärte Sylvester ein wenig verlegen. »Aber macht es euch doch gemütlich.« Maddy drehte sich zu Jackson um und warf ihm einen Blick zu. Der nickte, als wolle er damit sagen, er sei der Ansicht, dass alles in Ordnung war. Sie ließen sich auf den alten Stühlen nieder.
»Ich habe nicht gerade jeden Tag einen Godspeed und eine Godright zu Besuch«, meinte Sylvester, während er sich ebenfalls setzte.
»Sie wissen es?«, fragte Jackson überrascht.
»Aber sicher«, bestätigte Sylvester und sah sie beide an. »Ich bin wohl einer der wenigen, die darüber im Bilde sind.«
Jackson nickte. Er schwieg einen Moment, während er darüber nachdachte.
»Dieses Ding«, sagte er schließlich. »In der Schule. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gespürt. Und auch nicht gesehen.«
»Das haben die meisten von uns nicht«, entgegnete Sylvester grimmig. »Es ist Jahre her, dass
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