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Angel City Love (German Edition)

Angel City Love (German Edition)

Titel: Angel City Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Speer
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diese und achtete darauf, dass die Tür wieder einrastete, ohne ein Geräusch zu machen.
    Im Dunkeln wirkten die vielen Schließfächerreihen lebendig und bedrohlich, wie eine Art schreckliches, verwirrendes Labyrinth, das die Sinne täuschte. Sämtliche Spiegel waren beschlagen. Die Kondensation rann in Tropfen über das Glas und erinnerte Maddy an herunterfließendes Blut. Konnte sich irgendetwas in diesem Labyrinth versteckt halten und auf sie lauern? Maddy blickte auf die offenen Schließfächer. Ein paar Handtücher lagen vergessen auf dem Boden. Alles war totenstill. Maddy nahm Jackson bei der Hand und führte ihn durch eine der Reihen. Gemeinsam gingen sie am Büro des Sportlehrers vorbei.
    Da ertönte plötzlich eine Stimme.
    Maddy spürte, wie Jacksons Hand sich um die ihre verkrampfte. Er stellte sich schützend vor sie, um sie gegen das zu verteidigen, was auch immer sie aus der Finsternis anfallen würde.
    »Baby, when I think of you-hu-hu, I get so blue-hu-hu.«
    Das kam vom Radio im Trainerbüro, das zweifelsohne jemand vom Reinigungspersonal angelassen hatte, nachdem derjenige im Umkleideraum sauber gemacht hatte. Jackson lockerte seinen Griff um ihre Hand.
    »Ain’t gonna just stand around while you run off with somebody new-hu-hu.«
    Dann hörten sie das Klicken einer Tür. Diesmal war es kein Radio und auch kein Fernseher. Da versuchte etwas, in die Umkleide zu gelangen.
    Zum ersten Mal sah Maddy so etwas wie Angst in Jacksons Augen aufflackern.
    Die Tür zur Turnhalle begann sich langsam zu öffnen. Was auch immer da draußen war, in der nächsten Sekunde wäre es bei ihnen. Schnell passierten Maddy und Jackson die Duschkabinen. Am Ende eines kurzen Gangs entdeckte Maddy eine Tür mit einem kleinen quadratischen Fenster, durch das Licht vom Flur drang. Sie waren ihrem Ziel ganz nah.
    In diesem Moment hörte Maddy in der Umkleide hinter ihnen Schritte. Panik schnürte ihr die Kehle zu. Was auch immer es war, es hatte Füße. Ein Poltern war zu hören, gefolgt von zwei klickenden Geräuschen, wie von Messerschneiden auf Linoleum.
    Schritt, klick, klick. Schritt, klick, klick .
    Jackson drückte ihre Hand und formte lautlos ein einziges Wort. »Los.«
    Leise schlichen sie weiter. Als Maddy die Tür erreichte, prüfte sie, ob diese abgesperrt war. Aber die Tür ließ sich mühelos öffnen. Maddy schwang die Tür auf und huschte hindurch, um das, was auch immer es war – dieses Ding –, im Umkleideraum zurückzulassen. Die beiden traten in den Flur. Sie befanden sich direkt neben den Getränkeautomaten. Das Surren der Kühlung machte es unmöglich, irgendetwas anderes zu hören. Maddy blickte sich in dem stickigen Korridor um. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit hatten dafür gesorgt, dass auch die Fenster zu den Klassenzimmern beschlagen waren. Es gab keine Möglichkeit, hineinzusehen.
    »Komm mit«, flüsterte sie und ging auf die nächst gelegene Tür zu. »Das ist mein Klassenzimmer. Es führt uns weiter ins Biolabor. Das Labor wiederum geht auf den Flur, der uns auf die andere Seite des Schulgebäudes bringt.«
    »Los, geh«, drängte Jackson sie flüsternd, und sie liefen los.
    An der Tür zum Klassenzimmer angekommen, schob Maddy sie mit hämmerndem Herzen einen Spaltbreit auf und spähte hinein. Nichts. Dann öffnete sie die Tür zum Klassenzimmer vollständig. Die Pulte warfen im schwachen Licht aus dem Flur lange Schatten. In diesem Raum hatte sie Geschichtsunterricht. Auf der Tafel standen immer noch die Hausaufgaben für diese Woche.
    Lesen: Neuere Geschichte der Engel, S. 220 – 256.
    Jackson schloss leise die Tür hinter ihnen. Fast glaubte Maddy das Geplapper ihrer Klassenkameraden und das monotone Gemurmel von Mr Rankin zu hören, während sie zwischen den Reihen hindurchging. Es waren Geräusche, die Sicherheit bedeuteten, Geräusche der Normalität. Wenn sie das alles hier je lebend überstand, dann würde sie all diese alltäglichen Geräusche nicht mehr für so selbstverständlich nehmen, das schwor sie sich.
    Sie liefen an Mr Rankins Schreibtisch vorbei, doch plötzlich packte Jackson Maddy am Hoodie und zerrte sie zu Boden. Sein Blick schoss zum Türfenster, wo sich soeben eine dunkle Silhouette bewegte. Die Gestalt war riesengroß . Maddy hielt die Luft an, während das Etwas am Klassenzimmer vorbeiging. Ihr Herz pochte wie wild. Dann blieb die Gestalt unvermittelt stehen und machte kehrt, sodass ihr Schatten wieder auf das Fenster fiel. Es roch sonderbar, bemerkte Maddy. Als

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