Angel City Love (German Edition)
aufgetaucht ist, als auch der Dunkle Engel da war? Woher wusste er es?« Maddys Gedanken kehrten zu den Karten und Artikeln an der Wand in Sylvesters Wohnung zurück. Sie hatte sie sich gar nicht so genau angesehen – war es möglich, dass er die zur Planung der Angriffe gebraucht hatte? Dass er dieses Ding kontrollierte?
Ein Schatten huschte über Jacksons Gesicht, während er darüber nachdachte. Maddys Puls beschleunigte sich. Der Detective wusste wirklich viel. Aber hätte er nicht die Gelegenheit genutzt, sie gleich dort in der Schule umzubringen?
»Nein. Vielleicht. Jetzt ist es sowieso zu spät, Maddy. Wir müssen weiter. Das ist unsere einzige Chance, von Angel City abzuhauen.«
Maddy ließ ihren Blick durch die riesige Halle schweifen. Ströme von Reisenden zogen an ihnen vorüber, ohne Notiz von ihnen zu nehmen. Maddy holte tief Luft und beruhigte sich ein wenig. Jackson hatte recht. Trotzdem quälte sie weiter dieses unbestimmte Gefühl, dass da noch etwas war, das sie bisher übersehen hatte.
»Okay.«
Maddy führte ihn an den Fahrkartenschalter. Sylvester hatte ihnen eine bereits aufgeladene Karte mitgegeben, mit der sie an den Automaten bezahlen konnten. Sie durften es nicht riskieren, an die Schalter zu gehen, weil sie dort womöglich einen Ausweis hätten vorzeigen müssen. Sie blieben vor der Schalttafel stehen, auf der die Abfahrtszeiten standen.
»Ich such mir schnell ein Münztelefon und ruf meinen Onkel an«, erklärte Maddy. Jackson sah sie streng an. »Ich muss wissen, ob es ihm gut geht, nach allem was gestern Nacht passiert ist. Und … ich will mich verabschieden.«
Jackson zögerte einen Moment, dann spiegelte sich Verständnis in seiner Miene.
»Okay. Dann besorg ich die Tickets.« Er drückte ihre Hand. »Das Ziel wird eine Überraschung.«
»Wir treffen uns an den Bahnsteigen«, schlug Maddy vor. »Wir verbringen besser nicht mehr Zeit als nötig hier.« Jackson erklärte sich einverstanden.
Maddy ging zu einer Reihe von Münztelefonen. Jedes Telefon war von einer gläsernen Kabine umgeben, ein Relikt des alten Bahnhofsgebäudes. Sie trat in die erste Kabine und schloss die Tür hinter sich, wodurch der Lärm der Halle zu einem entfernten Gemurmel gedämpft wurde. Sie nahm den Hörer ab und lauschte auf das Freizeichen. Was wollte sie sagen? Was konnte sie sagen? Nachdem du dich siebzehn Jahre lang um mich gekümmert hast, haue ich jetzt für immer ab? War schön, dich gekannt zu haben?
Durch die Scheibe blickte Maddy zu der Stelle zurück, wo Jackson vor der Schalttafel stand. Sie sah, wie er sich am Kopf kratzte, während er offensichtlich über das Ziel nachdachte. San Diego. San Luis Obispo. Bakersfield. Maddy seufzte. Es war zu spät, es sich anders zu überlegen. Sie hatten einen Plan. Nun mussten sie ihn auch durchziehen. Sie steckte zwei Vierteldollarmünzen in den Schlitz und wählte.
Kevin nahm schon nach dem ersten Klingeln ab.
»Kevin, ich bin’s«, sagte sie.
»Maddy?« Er klang mitgenommen, als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. »Geht es dir gut?«
»Ja, ich bin bei Jackson. Und du … alles okay?«
»Mir geht’s gut. Hab nur einen kleinen Kratzer an der Stirn. Maddy, wo steckst du?«
Sie blickte durch die Scheibe in die Bahnhofshalle und biss sich auf die Lippen. »Das kann ich dir nicht sagen.«
»Ich muss mit dir reden, Maddy«, sagte er in drängendem Ton. »Jacksons Mutter war heute Morgen bei mir im Diner.«
Maddy erstarrte. Sie hatte erwartet, dass er versuchen würde, sie zu überreden, nach Hause zu kommen oder sich der Polizei zu stellen. Doch darauf war sie absolut nicht vorbereitet. Jacksons Mutter? Ihr Blick huschte in Richtung Tafel, doch von Jackson war nichts mehr zu sehen. Er besorgte wahrscheinlich gerade die Tickets oder war bereits bei den Bahnsteigen.
»W… was?«, brachte sie schließlich mühsam hervor.
»Sie hat mich gebeten, dir etwas auszurichten.«
»Was denn?« Plötzlich raste Maddys Herz.
»Jacksons Stiefvater ist es gelungen, mit dem Rat und den anderen Erzengeln einen Kompromiss auszuhandeln. So hat Jackson eine Chance, dass er aus dieser Sache als Unsterblicher und vor allem lebendig herauskommt. Sie sind bereit, ihm alles zu verzeihen, sofern ihr beide euch nie wiederseht. Jackson kehrt heute noch nach Hause zurück, allein, und bleibt weiterhin Schutzengel. Und du kommst zurück zu mir und bist wieder Maddy Montgomery, Schülerin an der Angel City Highschool. Ihr beide geht getrennte Wege und lebt euer
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