Angel City Love (German Edition)
würde nicht mehr tun müssen, was sie tun musste. Sie öffnete die Tür.
»In den Telefonzellen wird nicht rumgehangen, Miss«, sagte der Mann genervt.
Maddy nickte und drängte sich wie benebelt an ihm vorbei.
Sie betrat den Tunnel am Ende der Halle unter dem Schild ZU DEN ZÜGEN . Langsam durchbrachen ihre Gedanken die Mauer der Benommenheit und sie konnte wieder klar denken. Sie würde ihm wehtun. Aber es ging nicht anders. Dann würde sie nach Hause zurückkehren, und sie würde wieder Maddy Montgomery sein und vergessen, dass sie Jackson Godspeed je gekannt hatte.
Furcht stieg in ihr auf, als sie zu den Bahnsteigen kam und feststellte, dass Jackson nirgends zu sehen war. Sie blickte sich um. Vielleicht war er ohne sie gefahren. Fast schon hoffte sie es. Dann entdeckte sie ihn. Er stand am anderen Ende eines Bahnsteigs und wartete offensichtlich auf sie.
Einen Moment lang stand Maddy da und beobachtete ihn. Im Geiste schoss sie ein Foto von ihm, das sie für immer behalten würde, nachdem alles vorbei und sie wieder ein ganz normales Mädchen wäre. Ihr war klar, dass sie ihn im Fernsehen und in Magazinen und auf Plakaten sehen würde – darauf hatte sie sich bereits eingestellt –, aber dieses Bild von ihm wäre etwas anderes. Dieser Moment gehörte ihr und nur ihr allein. Jackson Godspeed, der auf einem nebligen Bahnsteig neben einer zischenden Lokomotive auf sie wartete, darauf wartete, sie in eine Zukunft zu entführen, die für sie unmöglich war.
Da drehte er sich um und entdeckte sie. Sein Gesicht fing an zu strahlen, als sie auf ihn zuging. Ein letztes Mal gönnte sie es sich, sich in seinem Charisma zu sonnen.
»Der Zug müsste jeden Moment eintreffen«, erklärte Jackson. »Ich hab es mit Kalifornien versucht, aber es gab nur nähere Ziele wie Anaheim und Solana Beach. Egal, ich war noch nie in …«, er warf einen Blick auf die Fahrkarte, »Kansas City.«
Maddy stand reglos vor ihm.
»Was ist los?«, fragte er, als er den Ausdruck in ihrem Gesicht bemerkte.
Sie hatte ihn schon oft zurückgewiesen, aber diesmal war sie sich nicht sicher, ob sie es schaffen würde. Ihr Kopf dröhnte. Sie begegnete seinem Blick.
»Jackson, ich schaff das nicht.«
Er machte einen Schritt auf sie zu und sah sie verwirrt an.
»Weswegen machst du dir Sorgen? Wir haben es fast geschafft.« Er blickte auf das Gleis. »Ich glaube, der Zug kommt gerade. Wir können sofort einsteigen, keiner wird uns sehen.«
»Nein«, sagte Maddy mit kalter Stimme. »Das ist nicht das Richtige für mich.«
Jackson, der sich umgewandt hatte, hielt inne. Aus dem Lautsprecher wurde soeben der Zug nach Kansas City angekündigt.
»Was meinst du damit?«
»Ich will, dass du mich in Frieden lässt, Jackson«, sagte sie tonlos, fast schon mechanisch. »Ich geh nach Hause, und ich will, dass du dich von mir fernhältst.«
Es war fast so, als hätten ihre Worte ihn körperlich getroffen.
»Unser beider Leben ist in Gefahr, Maddy«, sagte er mit leiser, drängender Stimme, wobei ihm die Farbe aus dem Gesicht wich.
»Mein Leben ist in Gefahr, weil ich bei dir bin, Jackson«, entgegnete sie. »Es ist so, wie Sylvester gesagt hat. Sie werden nie zulassen, dass wir zusammen sind. Wenn ich jetzt umkehre und wieder ein ganz normales Mädchen bin …«
»Aber du bist kein ganz normales Mädchen«, protestierte Jackson.
»Und ob ich das bin, Jackson. Wann wirst du das endlich begreifen?« Ihre Stimme klang nun fast schon hysterisch. »Wir stammen aus zwei verschiedenen Welten, Jackson, und man wird nie zulassen, dass ich ein Teil der deinen werde. Du gehörst hierher, nach Angel City, um Leuten das Leben zu retten. Ich hingegen gehöre zu meinem Onkel und ins Diner. So liegen die Dinge nun mal.« Sie zitterte jetzt am ganzen Leib. Die Übelkeit stieg weiter in ihr auf und ihr Kopf dröhnte immer stärker.
Jackson zitterte ebenfalls.
» Du warst es doch, die mir erklärt hat, ich hätte die Kontrolle über mein eigenes Handeln. Ist ganz einfach, erinnerst du dich? Also habe ich meine Entscheidung getroffen. Ich will bei dir sein. Ich werde auf dich aufpassen. Wir werden entkommen.«
Er hielt ihr die Hand mit dem Ticket hin.
»Vertraust du mir?«
Maddy dachte an jene Nacht, als er ihr die Hand hingehalten hatte, ehe sie das erste Mal zusammen geflogen waren. Und dann an die vergangene Nacht, als er sie ihr im strömenden Regen ebenfalls gereicht hatte. Sie wollte nichts lieber in diesem Moment, als sie zu ergreifen, doch wenn sie das
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