Angel City Love (German Edition)
an den Seiten herab.
»Kämpfe«, flüsterte Maddy wütend. »Verdammt, Jackson, jetzt kämpfe schon.«
Doch er ließ sich wehrlos mitnehmen. Sein Gesicht war dieselbe versteinerte Maske, die sie schon am Bahnhof an ihm gesehen hatte. Maddy versuchte, die lähmende Verzweiflung zu unterdrücken. Sie hatte ihm den Kampfgeist geraubt. Wieder einmal war sie an allem schuld.
Maddy konzentrierte sich mit aller Macht. Sie musste nachdenken. Sie musste etwas unternehmen. Aufmerksam beobachtete sie, wie man Jackson in das mittlere Fahrzeug verfrachtete, und prägte sich ein, auf welchem Platz, auf welcher Seite er saß. Die drei Escalades starteten gleichzeitig die Motoren und fuhren davon.
Erneut entstand Aufruhr im Haus. Maddy schaute zur Tür hinüber. Eine Frau mittleren Alters widersetzte sich dem Griff ihres Mannes und eines weiteren Engels im Anzug. Sie wollte aus dem Haus laufen. Wenn sie nicht so geschrien hätte und ihr Haar derart zerzaust gewesen wäre, wäre sie umwerfend schön gewesen. Fast schon königlich. Das musste Kris Godspeed sein. Hinter ihr in der Eingangshalle stand Chloe und weinte hilflos, das Gesicht vor Kummer verzerrt.
Während Maddy das Ganze mitverfolgte, schossen Kris’ wilde Augen unvermittelt in ihre Richtung.
Maddy war wie erstarrt. Sie merkte, dass Kris sie erkannte. Sie wusste jetzt also, dass Maddy sich hinter dem Brunnen versteckte, und sie wusste auch ganz genau, wer sie war. Maddy kämpfte gegen den Drang an, sich umzudrehen und davonzulaufen. Würde Kris sie verraten? Ihr die Engel auf den Hals hetzen? Stattdessen blitzte etwas anderes in Kris’ Augen auf. Sie sandte ihr eine wortlose Botschaft. Sie hatten soeben eine Übereinkunft getroffen, aber angesichts des Adrenalinrausches war sich Maddy nicht ganz sicher, wie die genau aussah.
Kris wehrte sich heftig gegen die beiden Engel, die sie festhielten, und mit einem leisen Aufschrei sorgte sie dafür, dass sie alle drei gegen die Wand in der Eingangshalle krachten. Maddy hörte das unverkennbare Klimpern von hinunterfallenden Schlüsseln, als die drei Engel in einem Wirrwarr zu Boden gingen. Kris’ Augen verengten sich, und sie stieß konzentriert mit dem freien Bein einen Schlüssel über die Fliesen in Richtung Haustür, wo er liegen blieb.
Maddy dachte nicht lange nach. Sie hatte keine Zeit zu verlieren. Rasch sprang sie auf und rannte zum Haus. Sie hörte, wie Gwen in ihrem Rücken etwas rief, aber der Wind und das Pochen ihres Herzens übertönten ihre Worte. Maddy erreichte im Sprint die offene Haustür, lief fast dagegen und drückte sich dann geduckt gegen die äußere Hauswand. Kris hielt ihre Peiniger in Atem, indem sie wild um sich schlug. Das verschaffte Maddy die Gelegenheit, sich vorsichtig mit einer schnellen Armbewegung den Schlüssel zu schnappen. Sie erkannte den Zündschlüssel mit dem springenden Pferd auf gelbem Hintergrund sofort.
Kris richtete ihre Augen auf Maddy und fixierte sie mit einem bedeutungsvollen Blick.
Fahr los.
Im nächsten Moment sprintete Maddy auch schon auf den Ferrari zu. Im Laufen tastete sie an dem Schlüssel in ihrer Hand herum, bis sie den automatischen Türöffner gefunden hatte. Der Ferrari erwachte mit einem Piepsen zum Leben. Maddy wagte einen vorsichtigen Blick auf die Auffahrt. Die Wagen fuhren soeben aus dem Tor und bogen auf die Straße ab. Gleich wären sie verschwunden. Maddy sah, wie Gwen hinter der Mauer hereilte. Sie musste mitbekommen haben, wie Maddy sich auf den Schlüssel gestürzt hatte. Gwen erreichte den Wagen als Erste und sprang gerade auf den Fahrersitz, als Maddy eintraf.
»Was tust du da eigentlich?«, keuchte Maddy ungläubig.
»Wonach sieht es denn bitte aus?«, konterte Gwen.
Maddy riss die Tür auf. »Auf keinen Fall. Ich will nicht, dass du da mit reingezogen wirst.«
»Du kannst aber jede Hilfe gut gebrauchen«, hielt Gwen dagegen. »Im Ernst, jetzt steig schon ein.« Dann legte sie beide Hände aufs Lenkrad. »Gott, ist dieser Wagen sexy.«
»Rück mal rüber«, sagte Maddy, stieg ein und schob Gwen auf den Beifahrersitz. »Ich fahre.« Sie mochte zwar kein eigenes Auto besitzen, aber sie hatte jede Fahrstunde mit Bravour gemeistert und problemlos den Führerschein bekommen.
Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloss und stellte den Rückspiegel ein. Dort sah sie, wie Kris’ Ehemann in ihre Richtung blickte. Ihr blieben nur noch wenige Sekunden. Sie drückte auf den Startknopf am Ferrari und sofort erwachten die sechshundert
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