Angel City Love (German Edition)
Pferdestärken mit lautem Geheul zum Leben. Der Motor schien sich in Stellung zu bringen wie ein wildes Tier, das sich zum Angriff bereit macht. Maddy trat die Kupplung durch und legte den ersten Gang ein. Voller Vorfreude schnurrte der Ferrari auf. Gwen hob mahnend den Finger.
»Immer erst den Seitenspiegel richtig einstellen, ehe man losfährt …«
Maddy löste die Kupplung und trat auf das Gaspedal. Der Ferrari raste schneller los, als Maddy es für möglich gehalten hatte. Beide Mädchen wurden heftig in die Sitze gepresst. Hinter dem Wagen ertönte eine Stimme, aber Maddy wagte es nicht, sich umzudrehen.
»Leg den Gurt an«, wies Maddy Gwen an, und diese gehorchte. Maddy schaltete in den zweiten Gang und drückte wieder aufs Gas. Wie der Blitz raste der Ferrari über die Auffahrt und passierte das Tor. Maddy riss das Lenkrad herum, sodass der Rennwagen kreischend um die Ecke bog und sich das rechte Rad fast vom Boden löste, dann beschleunigte sie erneut. Schon schossen sie die Straße entlang und nahmen die Verfolgung der Karawane von Escalades auf.
36
Maddy blickte sich nicht um, um zu sehen, ob sie verfolgt wurden. Es spielte keine Rolle. Das hier war ihre einzige Chance.
»Das Haus war doch echt der Hammer, oder?«, sagte Gwen, während sie einen Blick in den Rückspiegel warf.
»Muss mich konzentrieren«, erwiderte Maddy kurz angebunden.
In rasendem Tempo fuhren sie die Outpost Road entlang. Sie entdeckten die drei schwarzen Escalades, verloren sie aber auf der kurvigen Straße rasch wieder aus den Augen. Verschwommen zogen die prächtigen Anwesen der Engel an ihnen vorbei.
»Also, wäre jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt, um mal zu erfahren, was hier eigentlich los ist?«, fragte Gwen, die sich krampfhaft am Türgriff festhielt.
»Sie nehmen ihn mit«, antwortete Maddy unglücklich.
»Wer nimmt ihn mit?«
»Die Engel. Das mit dem Kompromiss war anscheinend eine Lüge und jetzt nehmen sie ihn mit.«
»Was für ein Kompromiss denn?«
»Jackson hat mir das Leben gerettet, was eigentlich gegen ihre Gesetze verstößt. Mark hat angeblich einen Deal mit dem Rat und den Erzengeln ausgehandelt, um Jacksons Leben zu verschonen. Doch das war eine Falle und jetzt haben sie ihn sich geschnappt. Sie werden ihn töten und das ist alles meine Schuld.«
»Wie bitte?«, stieß Gwen verwirrt angesichts dieser Flut an Informationen hervor. »Aber sie können ihn doch nicht umbringen. Er ist ein Engel!«
»Erst werden sie ihn zu einem Sterblichen machen«, erklärte Maddy. » Dann bringen sie ihn um.«
Maddy erhaschte wieder einen kurzen Blick auf die Wagenkolonne. Die Escalades hatten das Ende der Straße erreicht und würden gleich auf die Franklin Avenue abbiegen.
»Engel können zu Sterblichen werden?«, fragte Gwen erstaunt. »Und es gibt ein Engelsgesetz? Warte mal, und wer war Mark gleich wieder?«
»Im Ernst, Gwen«, zitierte Maddy eine frühere Aussage ihrer Freundin, während sie vor einer Kurve abbremste, »wie kannst du nur in dieser Stadt leben und von all diesen Dingen keine Ahnung haben?«
Sie riss das Lenkrad herum und schon verließen sie die kurvige Straße und jagten auf der vielbefahrenen Franklin Avenue weiter.
»Oh mein Gott, ist das etwa eine Sitzheizung?«, fragte Gwen, während sie an den Knöpfen am Armaturenbrett herumfummelte.
»Fass bitte nichts an …«
Stirnrunzelnd verschränkte Gwen die Arme vor der Brust. Maddy blinzelte in das grelle Licht der späten Nachmittagssonne und auf einmal überkam sie Panik. Sie hatte die Fahrzeuge aus den Augen verloren. Maddy legte den vierten Gang ein und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Motor jaulte auf und schon jagte der Wagen vorwärts.
»Halt dich irgendwo fest!«, schrie Maddy im Befehlston.
Die Ampel war auf Rot umgesprungen, aber sie heizten trotzdem auf die Kreuzung zu. Mit quietschenden Reifen wichen ihnen ein paar Autos aus, als Maddy die Kreuzung überquerte. »Wo stecken die nur?« Maddy suchte die Straße vor ihnen ab, während sie an wild hupenden Autos vorbeischossen. »Ich hab sie verloren! Ich habe Jackson verloren!«
»Fahr einfach weiter geradeaus!« Gwen reckte den Kopf. »Vielleicht fahren sie ja zur Stadtautobahn.« Maddy fuhr auf die Busspur und raste an den vielen Touristen vorbei.
»Da drüben! Da drüben!«, schrie Gwen plötzlich aufgeregt und deutete auf die drei Escalades, die soeben die Auffahrt auf den Angel City Freeway nahmen. »Sie fahren wirklich auf die Autobahn! In Richtung
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