Angel City Love (German Edition)
an, die anderen Engel auf dieser Party zu befragen. Außerdem lassen Sie Ihre Leute an die Haustüren von Engeln auf den Hügeln klopfen«, instruierte Sylvester den Sergeant. »Und was den betrifft, der es nicht erwarten konnte, von der Party wegzukommen, betrachten Sie ihn als eine Person … beziehungsweise einen Engel, der für uns von besonderem Interesse sein dürfte. Und ehe wir Genaueres wissen, müssen wir ihn wohl auch als potenziell gefährlich betrachten.«
Garcia zögerte kurz. »Sie werden nicht glauben, um wen es sich dabei handelt«, sagte er schließlich mit Blick auf Sylvester.
Ungeduldig betrachtete dieser den Sergeant. »Wieso, wer ist es denn?«
8
Jacksons Ferrari raste durch die kalte, klare Nacht, umgeben von den funkelnden Lichtern der Stadt. Er fuhr auf dem Sunset Boulevard ostwärts, ohne genaues Ziel. Von Sekunde zu Sekunde, mit jedem Meter, den er zwischen sich und die Party brachte, fühlte er sich freier, realer. Ob ihn dieses Gefühl, nicht wirklich anwesend zu sein, sein ganzes Leben lang verfolgen würde? Er musste es endlich überwinden. Schließlich war er Jackson Godspeed. Klar konnte er da nicht einfach irgendwo hinziehen und ein anonymes Dasein führen. Zumal er das auch gar nicht gewollt hätte. Schon seit er ein kleiner Junge war, hatte er es kaum erwarten können, endlich Menschenleben zu retten.
Nach etwa zehn Minuten klingelte sein Handy, das mit dem Bluetooth des Wagens verbunden war. Jackson sah nach, wer ihn anrief. Es war Mark.
»Das ging ja schnell«, murmelte er, ehe er ranging. »Hey, Mark, ich bin gleich daheim. Ich hab mich nicht sonderlich gut gefühlt, deswegen hab ich beschlossen …«
»Mach dir darüber jetzt keine Gedanken«, fuhr Mark dazwischen. »Wo steckst du?« Es lag ein dringlicher Ton in seiner Stimme.
»Unterwegs in Angel City. Warum?«
»Fahr sofort von der Straße runter.«
Alarmiert richtete Jackson sich auf. »Was?«
»Es ist etwas geschehen. Ich erklär dir das später, aber jetzt musst du schnellstmöglich runter von der Straße, dich irgendwo verstecken und unauffällig verhalten.« Er klang fast schon panisch. »Sieh zu, dass dich keiner als Engel identifiziert. Und sprich auf keinen Fall mit der Polizei. Halt dich genau an das, was ich dir sage, hörst du?«
»Ist mit Mom alles in Ordnung? Geht es Chloe gut? Was ist …«
»Keine weiteren Fragen«, unterbrach Mark ihn jäh. »Deiner Mutter und deiner Schwester geht es gut. Aber die Lage ist ernst, junger Mann. Tu, was ich dir sage. Sobald du in Sicherheit bist, ruf mich an, dann komm ich zu dir.« Mit diesen Worten legte er auf.
Jacksons Puls beschleunigte sich. Noch nie hatte er Mark derart aufgebracht erlebt. Was war nur los? Er bog scharf links ab und fuhr im Zickzackkurs durch verschiedene Seitenstraßen. In diesem Viertel von Angel City mit seinen bescheidenen Häuschen und den kleinen, verwilderten Gärten war er noch nie gewesen. Irgendwann wurde er langsamer und blickte sich um – er hatte die Orientierung verloren.
Zu seiner Linken konnte Jackson lediglich ein beleuchtetes Schild erkennen, ein Diner namens »Kevins«. Mit rasendem Puls bog er auf den kleinen Parkplatz, stellte den Wagen ab, zog sein Anzugjackett aus und schlüpfte stattdessen in einen schwarzen Hoodie, der auf dem Rücksitz lag. Dann warf er durch die Windschutzscheibe einen Blick auf das Diner. Der Laden wirkte verlassen. Jackson fragte sich, ob etwas mit Vivian war. Nein. Dann hätte es nicht so ernst geklungen. Er sollte also wirklich genau das tun, was Mark ihm gesagt hatte. Jackson stieg aus, zog sich die Kapuze über den Kopf und marschierte auf die Eingangstür vom Diner zu.
Maddy wischte gerade mit dem Mopp den Boden, als die Tür mit einem Klingeln aufging und ein junger Mann das Diner betrat, den sie noch nie hier gesehen hatte. Es war schon weit nach Ladenschluss, und voller Reue wurde ihr klar, dass sie vergessen hatte, die Neonleuchtreklame » GEÖFFNET « im Fenster abzustellen. Maddy schätzte den Jungen auf etwa achtzehn oder neunzehn. Er war seltsam angezogen: mit einer maßgeschneiderten Anzughose und Hoodie, die Kapuze tief in die Stirn gezogen. Einige Strähnen seiner glatten braunen Haare fielen ihm über die Augen. Maddy beförderte den Mopp zurück in den Eimer. Der junge Mann wirkte völlig außer Atem und verwirrt, fast schon ein bisschen unsicher: Nachdem er anscheinend kurz nachgedacht hatte, wollte er wieder kehrtmachen.
»Hey«, rief Maddy ihm hinterher, und der Junge
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