Angel City Love (German Edition)
Godspeed und ihre Rettungsaktionen waren in den Zwanzigerjahren, als sie noch ein Schutzengel war, weltberühmt. Sie nannten sie die ›Perle von Angel City‹. Heute lebt sie in Santa Barbara, aber sie könnte mich immer noch alt aussehen lassen. Aber egal, dann kam das Radio, und bald darauf die Wochenschauen. Du wärst überrascht, wie viele Engel durch das Radio zu Berühmtheit kamen. Als dann das Fernsehen populär wurde, haben sie angefangen, Rettungsaktionen zu übertragen, und schon bald gab es die ersten Sender, die rund um die Uhr berichteten.«
Maddy musste daran denken, dass auch im Diner ständig ANN lief und dass selbst die Sender, die sich nicht ausschließlich den Engeln widmeten, haufenweise Reportagen über die Engel brachten und Shows wie American Protection .
Jackson fuhr fort. »Heute in Zeiten von SaveTube und den Angelcams kann jeder immer und überall jede einzelne Rettungsaktion live mitverfolgen. Cool, oder?«
In Maddys Augen blitzte Panik auf. »Hast du auch so eine, äh, Angel…«
»Eine Angelcam?« Jackson lachte. »Nein, noch nicht, die sind immer noch in der Testphase. Und ich hab ja auch noch gar nicht meine endgültige Zulassung.«
Sie bogen nach rechts ab, und die Suchscheinwerfer, die Maddy vorhin schon bemerkt hatte, waren jetzt fast unmittelbar vor ihnen und kamen immer näher. Plötzlich überkam sie ein schrecklicher Gedanke. Was, wenn das ihr Ziel war? Angst stieg in ihr auf, als ihr klar wurde, dass das bestimmt der Fall war.
»Ist das …« Sie richtete sich auf und deutete mit dem Finger geradeaus.
»Oh. Ja, wahrscheinlich«, meinte Jackson. Das Adrenalin schoss Maddy durch die Adern. Wie hatte sie nur so naiv sein können? Sie gingen nicht einfach bloß aus. Es handelte sich hier nicht um irgendeine Party – diese Feier fand zu Ehren von Jackson Godspeed statt. Es war also eine richtig große Veranstaltung .
Mit wachsender Panik betrachtete Maddy die Szene, der sie sich nun näherten. Metallene Barrieren hielten einen Pulk kreischender Fans auf dem Bürgersteig zurück. Männer in Anzügen und mit Funkgeräten im Ohr standen auf der Straße und gaben den vielen schwarzen Limousinen, die allesamt darauf warteten, vor dem SLS Hotel parken zu können, Anweisungen. Ein roter Teppich, auf dem es vor Fotografen und Journalisten nur so wimmelte, kam in Sicht, und überall leuchteten Kameras auf. Währenddessen traf ein glorreicher Engel nach dem anderen ein. Maddy konnte sie jetzt erkennen: Wunderschön und statuengleich sahen sie aus. Eine Reihe von Scheinwerfern tauchte alles in ein derart grelles Licht, dass Maddy blinzeln musste. Die Lichter wirkten wie der gierige Blick eines hungrigen Monsters, dachte sie. Ein Monster, das vorhatte, sie zu verschlingen.
Die Männer mit den Funkgeräten hatten sie jetzt entdeckt und winkten den Ferrari heran. Eine hübsche Frau mit einem Headset und einem Klemmbrett in der Hand deutete auf einen freien Parkplatz am Straßenrand direkt vor ihnen und mühelos lenkte Jackson seinen Wagen dorthin. Die gedämpften Schreie der kreischenden Mädchen erfüllten das Innere des Ferraris. Fans, Fotografen und sogar ein paar andere Engel hatten sich nun zu ihnen umgedreht und warteten ungeduldig darauf, dass sich die Wagentüren öffneten. Maddy saß wie gelähmt auf dem Beifahrersitz. Sie konnte ihre Beine nicht dazu bringen, sich zu bewegen.
»Was ist los?«, fragte Jackson. Er strahlte Ruhe und Gelassenheit aus.
»N…nichts«, stammelte Maddy. »Es ist nur …« Sie verstummte.
Ein Fotograf hielt seine Kamera über die Motorhaube des Ferraris und schoss Fotos. KLICK! KLICK! KLICK!
»Ach, ist es das?«, erkundigte sich Jackson, der nun das Chaos draußen vor dem Auto beobachtete, als würde er es zum ersten Mal bemerken. »Klar, das nervt. Ich wünschte, die Paparazzi würden endlich mal was Anständiges aus ihrem Leben machen. Vertrau mir, mit denen kommt man am besten klar, indem man einfach nicht auf sie achtet. Sei einfach du selbst, okay? Sie werden dich lieben.«
Maddy nickte wie betäubt. Was blieb ihr auch anderes übrig? Für Jackson war das alles völlig normal. Aber sie selbst hatte nie etwas Außergewöhnlicheres erlebt. Und auch nichts Schrecklicheres. Jackson warf ihr ein letztes aufmunterndes Lächeln zu. Dann öffneten die Pagen die Autotüren und Maddy Montgomery trat hinaus ins Rampenlicht.
17
»HIER DRÜBEN!« – »NEIN, HIER!« – »SEHEN SIE BITTE HIERHER!« – »WIE LAUTET IHR NAME?« – »SCHENKEN SIE UNS
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