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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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erstickt mich beinahe. Meine Finger ertasten Frannies Hals. Ihr Puls ist nur noch schwach.
    Ich erwarte, dass Gabriel Frannie hilft, doch als er an uns vorübergleitet, wandert mein Blick zu Lilith, die am Bücherregal steht, umschlungen von König Lucifers ledrigen Fledermausflügeln. Eine Erscheinung. Es kann nur eine Erscheinung sein, denn es ist Äonen her, seit der König der Hölle sich auf die Erde gewagt hat.
    Lucifer schenkt Gabriel ein anzügliches Grinsen. Er zieht Lilith enger an sich, als sei sie Sein kostbarster Besitz.
    «Du weißt, dass sie mir gehört, Gabriel», krächzt Er.
    «Lass sie gehen!», erwidert Gabriel und nähert sich Ihm.
    Verwirrt ziehe ich Frannie dichter an mich. Da geht mir auf, dass ich – obwohl Frannie lebt – ihre Seele nicht spüre. Kein Johannisbeer- und Nelkenduft. Ihre Seele hat ihren Körper verlassen.
    Ich komme zu spät.
    Verzweiflung droht mich zu ersticken. Ein weiterer Stoß Höllenfeuer schleudert die halbe Küche in die Luft, doch ich achte kaum darauf. Ich versuche nur, Frannie vor den herumfliegenden Brocken zu schützen.
    Gabriel feuert einen weißen Blitz auf Lucifer ab, der sich zum Fenster zurückzieht und Lilith hinter seinem Rücken versteckt. Gabriels Blitz findet sein Ziel. Lucifer bäumt sich auf und brüllt, dass die Fensterrahmen beben. Er hebt Lilith auf, schwingt sie sich wie eine Puppe unter den Arm und ist mit einem Flügelschlag auf dem Fensterbrett. Mit den Klauen Seiner Schwimmfüße zerschmettert Er die Reste der zerbrochenen Fensterscheibe und den Rahmen, breitet die Flügel aus, um loszufliegen. Da schießt Gabriel wie ein weißer Blitz herbei. Er weicht Lucifers Höllenfeuer aus, packt Ihn an einem Flügel und zieht Ihn ins Zimmer zurück.
    Als Lucifer neben dem Bett gegen die Wand kracht und Putz und Steine fliegen, höre ich es.
    Liliths Stimme, leise und erstickt, als wolle sie die Worte unterdrücken. «Du willst mich nicht. Geh zurück in die Hölle!»
    Als ich sehe, dass Lucifer auf dem Weg zur Tür innehält, begreife ich es.
    Frannie.
    Plötzlich überläuft es mich kalt. Frannies Seele ist in Liliths Gastkörper gefangen. Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber als ich Lucifer mit Lilith unter dem Arm zur Tür gehen sehe, verrät das Entsetzen in meinem Innern alles.
    Ich lege Frannies Körper behutsam aufs Bett und richte mich auf. Gabriel stürzt sich auf Lucifer, und der lässt Lilith los. Gabriel zieht Lilith hinter sich her und lässt sie auf den Boden sinken. Ich bündele die gesamte höllische Macht, die ich aufbringen kann, und schicke einen Stoß Höllenfeuer zu Lucifer. Im selben Moment feuert Gabriel einen blendenden Blitz ab. Beide treffen wir Lucifer mitten in die Brust, wo Feuer und Blitz rot und weiß explodieren und ihn donnernd durch die Wand in Liliths Wohnung pusten.
    Lucifer rappelt sich auf und verschwindet mit einem gequälten Schrei und unter entsetzlichem Schwefelgestank in einer Dampfwolke.
    «Feigling», murmelt Gabriel und dimmt das Glühen. Seine Stimme zittert leicht. Er kehrt in seine menschliche Gestalt zurück und wendet sich zu Lili um. Sie rappelt sich mühsam auf. Als sie spricht, wird klar, dass hier tatsächlich Lilith redet.
    «Dieser himmlische Zauber funktioniert nur bei Dämonen, Gabriel. Ich bin kein Dämon. Versuch es, dann werden alle – und ich meine wirklich alle – sterben», erklärt sie mit einem bedeutungsvollen Blick auf Frannie.
    Gabriel zieht sich einen Schritt zurück. «Lass sie gehen.»
    Sie wendet sich mir halb zu, hält inne und verzieht verwirrt das Gesicht. «Lass ihn in Ruhe», entfährt es ihr, schwach und halb erstickt.
    Ich bewege mich vorsichtig einen Schritt auf sie zu. Vor Panik klopft mir das Herz bis zum Hals. «Nein, Frannie. Mobilisiere deine Macht nicht für mich. Sag ihr, sie soll dich gehen lassen.»
    «Du schaffst das, Frannie», sagt Gabriel und geht auf Lilith zu, ein hoffnungsvolles Glühen im Gesicht.
    Doch die Verwirrung auf Liliths Gesicht legt sich, und sie wendet sich erneut an mich. «Sie gehört jetzt mir.»
    Ich habe mich auf Lilith gestürzt, ohne es zu merken.
    «Lass sie gehen!», brülle ich und lege ihr die Hände um den Hals. Ich schleudere sie gegen die Wand und schlage ihr die glühende Faust ins Gesicht.
    «Ich kann nicht», krächzt sie. «Du weißt, was Er mit mir macht, wenn ich sie nicht mitbringe.»
    Und ob ich das weiß. Lilith ist Seine Königin, aber das bedeutet nicht, dass Sein Zorn sie verschont. Ich habe die Gerüchte

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