Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
schubsen, doch sie packt meinen Arm und nimmt mich in den Schwitzkasten.
«Zwing mich nicht dazu, Fee!»
Bevor sie mir wieder die Luft abschneiden kann, hole ich mit dem Bein aus und treffe sie am Knie. Sie muss den Griff lockern. Ich winde mich aus ihren Armen und weiche ein paar Schritte zurück. «Lass mich gehen.»
«Ich habe meine Anweisungen. Mein König will dich. Ich kann dich nicht gehen lassen.»
«Ich bin für den Himmel markiert. Du kannst mich nicht mitnehmen.»
Für einen Moment wirkt sie nachdenklich. «Reine Formsache. Und da Luc und Matthew … fort sind, sieht es mir nicht danach aus, als wären die Dinge in Stein gemeißelt.» Die Andeutung eines Lächelns zuckt um ihre Mundwinkel.
Ich drücke mich am Tisch vorbei und nähere mich zentimeterweise der Tür. Sie dreht sich um und verfolgt meine Bewegungen, reagiert aber nicht. Ich schiebe mich an ihr vorbei und strecke die Hand nach dem Türgriff aus, doch in dem Augenblick, da meine Finger das kalte Metall berühren – meine Freiheit –, schlägt sie meine Hand fort.
Ihre Miene verfinstert sich. «Es ist mir ernst, Fee. Ich bekomme immer, was ich will, falls dir das noch nicht aufgefallen ist, und jetzt, in diesem Moment, will ich dich.»
Ich atme gegen das elektrisierende Kribbeln an, das über meine Haut läuft, und strecke die Hand noch einmal nach der Klinke aus. Lili stürzt sich auf mich, aber ich wehre sie ab, packe ihren Arm und trete ihr gegen das Knie. Sie knickt ein, und als ich ihr ins Gesicht schlage, bäumt sie sich auf und haut mir die Beine weg. Ich falle nach hinten, und mein Kopf schmettert so hart gegen die Tür, dass Blut durch mein Haar sickert, als ich mich wieder aufrappele.
«Komm einfach mit, Fran. Bitte! Das wird nett. Unbeschwert. Ich kann Sachen mit dir machen, die du dir nie hättest träumen lassen.»
«Niemals.»
Ein Schatten zieht über ihr Gesicht, und plötzlich scheint sie sich zu fürchten. «Du hast keine Vorstellung, was Er mit mir machen wird …»
«O doch.» Ich kann den Sarkasmus in meiner Stimme nicht verbergen. «Fegefeuer?»
Sie schüttelt den Kopf und wird blass. «Das ist für Seine Ergebenen. Für mich …» Sie verstummt schaudernd. Ihre Augen liegen tief in einem gehetzten Gesicht, und sie schlingt die Arme um die Taille.
Sie tut mir beinahe leid, aber ich weiß jetzt, dass das ihre Masche ist. Ich bin schon einmal auf diese vorgetäuschte Hilflosigkeit hereingefallen und habe zugelassen, dass sie meine Welt in einen Scherbenhaufen verwandelt hat. Noch einmal gehe ich ihr nicht auf den Leim.
Ich nutze den Augenblick und mache noch einen Vorstoß in Richtung Tür. Aber sie holt mit dem Fuß aus, trifft mich an der Hüfte und wirft mich ein paar Schritte zurück. Unter wechselseitigen Hieben bewegen wir uns durch die Wohnung. Lilith hält sich immer zwischen mir und der Tür. Sie sieht genauso blutdürstig aus wie ich vermutlich, aber ich gebe nicht nach.
Panik erfüllt mich bei dem aufblitzenden Gedanken, dass ich noch nie in einen richtigen Kampf verwickelt war. Im Studio bin ich unschlagbar. Aber die Gegnerinnen dort sind nicht Lilith. Und sie sind auch nicht darauf aus, mich umzubringen. Dann ermahne ich mich: Wenn ich eine Chance haben will, darf ich nicht in Panik geraten.
Atme! Bleib im Gleichgewicht.
Meine Macht …
Luc würde mir raten, meine Macht einzusetzen.
Lili versetzt mir einen Tritt. Während ich ihn abwehre und von ihr wegwirbele, überlege ich, wovon ich sie überzeugen will.
Ich bin für den Himmel markiert. Du kannst mich nicht mitnehmen.
Sie zögert nicht einmal, bevor sie erneut zutritt. Diesmal trifft sie meine Brust und donnert mich gegen die Wand. Ich drücke mich von der Wand ab, denn schon stürzt sie sich wieder auf mich.
Du willst mich nicht.
Diesmal zögert sie, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber es reicht für einen Fausthieb auf ihr rechtes Auge. Sie fliegt gegen den Tisch und wirft ihn beinahe um.
«Du bist gut», sagt sie, einen Hauch von Bewunderung in der Stimme. Sie wischt sich ein paar Tropfen Blut von der Augenbraue und lehnt sich an den Tisch, als wolle sie aufgeben.
Ich nehme die Arme herunter und mache einen Schritt zurück. Als sie keine Anstalten macht, mich aufzuhalten, seufze ich erleichtert und schiele zur Tür.
Mehr braucht sie nicht.
Schnell wie der Blitz fährt ihr Fuß in meinen Magen, wirft mich rücklings aufs Bett. Mir geht die Luft aus. Im nächsten Moment ist Lili auf mir. Ich schlinge die Beine
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