Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
Hörweite unseres Tisches. «Riecht ihr das? Igitt. Da hat jemand vergessen, den Müll zu entsorgen.» Sie starrt mich für eine Sekunde böse an, dann wandert ihr Blick zu Lili. «Sehr nett von dir, die Obdachlosen zu füttern, Cavanaugh.»
Ich rücke näher an Lili und bemerke verblüfft, dass Riley und Taylor es mir nachtun.
Taylor stellt sich vor Lili und durchbohrt Angelique mit Blicken. «Verpiss dich!»
Angelique lächelt affektiert und schlendert davon. Ihre Gefolgschaft scharwenzelt hinter ihr her.
Für den Rest des Tages sind Taylor und Lili unzertrennlich. Wer hätte das gedacht!
Matt
Taylor hat sich ziemlich danebenbenommen, aber offenbar hat sie sich wieder eingekriegt. Ich war kurz davor, ihr Soße übers T-Shirt zu schütten, bis Angelique aufgetaucht ist.
Zugegeben, ich musste mich sehr beherrschen, um nicht zu Lili in die Umkleidekabine zu schlüpfen, als sie Sachen anprobiert hat – besonders bei Victoria’s Secret.
Schließlich kehren die Mädchen zum Auto zurück. Frannie setzt Taylor und Riley ab, und als sie mit offenem Verdeck und flatternden Haaren auf den Parkplatz vor Lilis Haus rollt, bin ich zufällig auch da.
«Hallo, Ladys!», sage ich mit einem breiten Lächeln, als sie aussteigen.
«Hey, Matt», grüßt Frannie.
Lili holt ihre Einkäufe aus dem Kofferraum.
«Wie ist es gelaufen?», frage ich und zeige auf die Tüten.
«Ziemlich gut, glaube ich. Frannie weiß, wo es die besten Schnäppchen gibt.» Sie wagt ein kleines Lächeln.
«Cool. Geht ihr hoch?» Ich zeige auf das Haus.
«Ja», meint sie.
Ich will nach ihren Tüten greifen. «Die kann ich dir rauftragen.»
Frannie verdreht hinter Lilis Rücken die Augen, aber Lili klammert sich förmlich an die Tüten. «Danke, das kriege ich schon hin.»
«War nur ’n Angebot.»
Ich folge Frannie und Lili ins Haus. Am Fuß der Treppe dreht Lili sich zu mir um. «Pass auf, wo du hintrittst», meint sie lächelnd. Ihre Augen funkeln, als sie meinem Blick begegnet, und es durchfährt mich heiß.
Ich reibe mir den Hinterkopf. «Ja.» Mehr fällt mir nicht ein. Ich bin echt ein Trottel.
Frannie schließt mit ihrem Schlüssel Lucs Wohnungstür auf. Als der letzte Riegel aufschnappt, kracht es in der Wohnung. Die Tür fliegt auf, und Rhenanians Kopf schießt herum. Die Tweedle-Brüder haben Luc an die Wand gepinnt. Rhenanian senkt die glühende Faust, und eine Woge der Panik überrollt mich bei dem Gedanken, dass Lili etwas gesehen haben könnte.
Lili. Mist.
Sie erwartet sicher, dass ich meinem «Freund» helfe.
Rhenanian dreht sich wieder um und versetzt Luc einen Kinnhaken – die altmodische Methode. Dann zerren die Tweedle-Brüder ihn von der Wand.
«Nein!» Frannie will zu Luc laufen, aber ich halte sie fest und sehe zu Lili. Sie starrt auf das Spektakel. Das könnte meine Chance sein, sie zu beeindrucken.
Jetzt muss ich also den Dämon retten.
Mist.
Ich mache einen Schritt auf sie zu. «Lasst ihn los!»
Rhenanian grinst mich blöd an. «Ja, richtig.» Sein Blick huscht zu Lili, und das Grinsen wird breiter. «Willst du mich dazu zwingen?»
In einem fairen Kampf – sprich in menschlicher Gestalt – habe ich ihm nichts entgegenzusetzen. Also kann ich nicht fair kämpfen. Ich fange Lucs Blick auf. Er nickt.
Im selben Moment, da Luc sich aus dem Griff der Tweedle-Brüder befreit und den einen gegen die Wand donnert, hole ich aus und treffe Rhenanians Kinn mit einem elektrischen Schlag. Ich hoffe, Lili bemerkt den Hauch von Ozon nicht, der noch in der Luft wabert.
Rhenanians Kopf fährt wieder herum, und er starrt mich wütend an. «Zum Teufel, Cherub, überleg dir, auf welcher Seite du stehst.»
Ich schaue zu Luc, aber er ist so sehr mit dem anderen Tweedle-Bruder beschäftigt, dass er es sicher nicht gehört hat.
Rhenanian packt einen der Brüder am Genick und schleift ihn zur Tür. «Es war eh ein blöder Plan», knurrt er und grinst im Vorbeigehen höhnisch.
Luc lässt den anderen Bruder los, und der folgt Rhenanian mit einem letzten zornigen Blick über die Schulter.
Lili, schockiert und durcheinander, steht dicht hinter der Tür. Frannie knallt die Tür hinter den Dämonen zu und läuft zu Luc.
«Oh mein Gott! Alles okay?» Vorsichtig berührt sie den blauen Fleck an Lucs Kinn.
«Ja.»
Lili zittert und starrt Luc mit weit aufgerissenen, verängstigten Augen an. «Wer war das?»
«Jemand, mit dem ich mal Geschäfte gemacht habe», erklärt Luc, obwohl er bestimmt weiß, wie dämlich das klingt.
Lili
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