Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
und er hat nur eine Wahl: Entweder schleift er mich zurück in die Hölle, oder er landet für alle Ewigkeit im Fegefeuer.
Frannie reckt sich und drückt mir einen Kuss auf die Nase. «Ob er verschwinden würde, wenn ich meine Macht einsetzen und ihn davon überzeugen würde, dass er dich nicht will?»
Ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken. «Du wärst bereit, für mich deine moralischen Grundsätze zu lockern?»
Sie schiebt mich weg, runzelt die Stirn und kneift die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. «Halt den Mund, oder ich überleg’s mir anders. Soll ich es jetzt versuchen oder nicht?»
Ich ziehe sie wieder an mich. «Vielleicht. Aber ich will erst vom ihm wissen, was los ist. Seit er mitbekommen hat, dass ich ein Mensch bin, scheint er sich zurückzuhalten und mich nur zu beobachten. Er ist vor allem neugierig.»
«Aber du hast doch gesagt, dass er dich nicht mit in die Hölle nehmen kann, richtig? Du bist für den Himmel markiert.»
«Fürs Erste.»
«Für immer.»
«Das muss sich erst noch erweisen. Ich wundere mich nur, dass er nichts tut. Er hat noch keinen Versuch unternommen, meine Markierung rückgängig zu machen.» Schuldbewusst erinnere ich mich an das, was Rhenanian gesagt hat: So viele hübsche junge Dinger. Ich verdränge seine Stimme aus meinem Kopf. «Es ist gruselig. Er beobachtet nur.»
«Vielleicht täusche ich mich, aber ist zusehen nicht besser als zupacken?» Sie schenkt mir ein breites Lächeln, und ihre Hand wandert unter mein T-Shirt. «Zumindest was die Hölle angeht.»
Mich schaudert unter ihrer Berührung. «Es sieht ihm bloß so gar nicht ähnlich. Er ist ein Geschöpf des Zorns, und eigentlich geht es ihm völlig gegen den Strich, sein Temperament zu zügeln und nur zuzusehen. Und das macht mich nervös.»
Sie schlingt die Arme um meinen Hals und küsst mich. «Also, was kann ich tun, um dir die Nervosität zu nehmen?», fragt sie lächelnd.
Ich grinse zurück. «Kein schlechter Anfang.»
Doch da klopft es an der Tür.
«Das ist Lili. Shopping!»
«Ich würde ja sagen, nimm Matt mit, aber wenn er die ganze Zeit nur Lili anschmachtet, ist für deine Sicherheit nicht gesorgt.» Mein Ton ist bitter. Ich kann mir nicht helfen, ich bin echt besorgt.
Sie starrt mich nur an.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. «Ich gehe gern shoppen.»
«Ja, ich seh’s schon vor mir, wie du und dein Schattendämon bei Victoria’s Secret die Ständer mit den Dessous durchforsten.»
Darüber denke ich eine Sekunde nach, und dann macht sich auf meinem Gesicht ein Lächeln breit. «Ich auch.»
Sie schüttelt den Kopf und schlingt die Haare wieder zu einem Knoten, während sie zur Tür geht. «Nein. Nur Mädels erlaubt. Außer Matt, vermutlich, denn gegen den bin ich machtlos.»
Sie öffnet die Tür. «Hey, Lili.»
«Hey. Fertig?» Lili schaut von Frannie zu mir.
«Ja. Riley und Taylor holen wir auf dem Weg zum Einkaufszentrum ab.»
Lili senkt den Kopf, und die Haare fallen ihr ins Gesicht. «Okay.»
Frannie küsst mich auf die Wange. «Bis später.»
Ich lächele und stelle mir vor, was sie bei Victoria’s Secret wohl findet. «Ich kann’s kaum erwarten.»
Frannie
Als wir bei Taylor in die Einfahrt biegen, stürmt sie bereits die Treppe herunter. Riley und Trevor schleichen hinterher, die Hand jeweils in der Gesäßtasche des anderen vergraben.
Taylor steuert auf die Beifahrertür zu, bis ihr aufgeht, dass da ja schon jemand sitzt. «Oh. Hey. Du bist Lili?»
Lili steigt aus und klappt die Rückenlehne vor, um sich nach hinten zu setzen.
«Nein», sage ich. «Lili fährt vorn mit.»
Taylor wirft mir einen wütenden Blick zu, den ich erwidere, bevor sie sich an Lili vorbei auf die Rückbank zwängt.
Riley und Trevor sind endlich auch da. Sobald sie die Blicke voneinander losreißen, mache ich die Vorstellungsrunde, und Riley schlüpft nach hinten zu Taylor. Als ich losfahre, bleibt Trevor in der Einfahrt zurück wie ein verlassener Welpe.
«Was hat’s mit den Sweat-Klamotten auf sich?», feixt Taylor von hinten.
«Taylor!», entrüste ich mich mit einem Blick auf Lili.
«Ist schon okay», sagt Lili und zuckt die Achseln. Aber sie dreht sich nicht zu Taylor um. «Die kosten bei Walmart nur drei Dollar.»
Taylor hat schon eine gehässige Antwort auf den Lippen, als Riley ihr auf den Arm schlägt und sie beschwörend anschaut.
«Lili, Frannie hat gesagt, du gehst auf dasselbe College wie wir?», fragt Riley von hinten und legt eine Hand aus Lilis Schulter.
Lili
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