Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
dreht sich halb um, ohne Riley anzusehen. «Ja, das habe ich vor.»
«Was willst du denn studieren? Modedesign?», höhnt Taylor.
Ich wende mich aufgebracht zu ihr um. «Weißt du was, Tay? Halt die Klappe!»
«Äh, Frannie!», ruft Riley. «Guck auf die Straße!» Ein zitternder Finger zeigt nach vorn.
Lili klammert sich an den Sitz und starrt mit weit aufgerissenen Augen nach vorn, während ich mich in den Verkehr einfädele. Taylor und Riley plaudern auf dem Rücksitz, aber Rileys ängstliche Stimme wird lauter, sobald ich die Spur wechsele. Und Taylor redet ununterbrochen über Hawaiihemden und anderes Zeug, das bei Walmart im Angebot ist. Ich hätte wissen müssen, dass sie sich nicht benehmen kann.
Wir erwischen einen guten Parkplatz in der Nähe des Einkaufszentrums und schlendern hinein.
«Aeropostale?», schlage ich vor, denn dort gibt’s immer tolle Schnäppchen.
«Klingt gut.» Riley geht vor, und wir folgen ihr.
Wir durchstöbern den Ständer mit den Angeboten, und Lili findet drei bedruckte T-Shirts, zwei Tops und richtig süße Shorts für vierunddreißig Dollar. Ich bin ein wenig enttäuscht, dass ich sie nicht überreden kann, in den Sachen aus der Umkleide zu kommen. Ich bin immer noch neugierig, was sich unter dem weiten Sweatshirt verbirgt.
Als Nächstes gehen wir zu Victoria’s Secret, wo gerade Schlussverkauf ist. Ich suche mir unter anderem einen roten BH aus Spitze aus. Mein bester Fund ist allerdings ein kurzes Nachthemd aus saphirblauer Seide für nur fünfzehn Dollar. Luc wird es lieben.
Lili kramt in der Kiste mit Körbchengröße D und findet zwei süße BHs, die sie sich leisten kann – ihr Vorbau ist also nicht ohne.
Bei Macy’s klappern wir sämtliche Stände mit Parfüm ab. Riley und Taylor sprühen sich wahllos ein, während Lili zu JLo geht und einen Zitrone-Vanille-Duft ausprobiert, Glow.
«Das ist toll an dir», sage ich, denn es stimmt. «Du solltest es dir kaufen.»
Sie zuckt ein wenig zusammen. «Wie teuer ist es?»
«Oh … dreißig Dollar. Autsch.»
Sie verzieht das Gesicht. «Ausgeschlossen.» Sie stellt den Flakon weg und wendet sich ab, aber dann dreht sie sich noch einmal um und schnuppert an ihrem Handgelenk. «Riecht echt gut, oder?»
Ich lächele sie an, froh, dass sie ein wenig aus ihrem Schneckenhaus kommt. «Allerdings.»
Sie holt einen Packen kleiner Scheine aus der Tasche und lächelt zurück. «Wer braucht diese Woche schon was zu essen?»
Zehn Minuten später verlassen wir die Parfümerieabteilung, duftend wie eine Mischung aus Obstkorb und Blumenladen.
«Ins Selbstbedienungsrestaurant?», frage ich.
«Absolut», meint Taylor, denn da hängen tagsüber viele Jungs von der Highschool ab.
Als wir den Blick über die Tische schweifen lassen, muss ich lachen. Da sitzen Trevor und Jackson Harris mit dem Rest der Mannschaft. Sie haben bereits einen Berg Fritten und Hamburger vor sich. Ich bin überzeugt, dass Jungs im Teenageralter sich nie mehr als zehn Meter von einer Nahrungsquelle entfernen können, weil sie sonst umkommen würden.
Riley und Trevor schmachten einander an, doch Riley legt erstaunliche Zurückhaltung an den Tag und bleibt bei uns, als wir zur Theke von Panda Express gehen. Wir holen uns was zu essen, und Lili wirkt ein wenig verlegen, als ich sage, ich würde sie einladen.
«Hey, ich bin dir was schuldig für das ganze Bier», erkläre ich.
Sie lächelt. Aber essen tut sie kaum etwas.
Nachdem wir fertig sind, sammle ich die Pappteller ein und bringe sie zum Mülleimer. Als ich zum Tisch zurückkehre, hat Taylor ein Funkeln in den Augen.
«Ooooh, wäre der nichts für dich, Lili?» Sie zeigt auf einen vorüberschlurfenden Typen in schmutziger Jeans und fleckigem grauem Sweatshirt. Er schaut auf und stolpert über die eigenen Füße. Seine langen braunen Haare hängen ihm ins Gesicht, sodass man kaum mitkriegt, wie rot er wird. Ich gebe es nur ungern zu, aber mit diesen Haaren und in dem Sweatshirt sieht er tatsächlich aus wie Lilis männliches Pendant. Er verschwindet in der Menge.
Ich starre Taylor wütend an.
Aber in diesem Moment höre ich trotz des Gedudels aus den Lautsprechern ein Kichern jenseits einer niedrigen Trennwand zwischen den Tischen und dem Springbrunnen. Meine Nackenhaare sträuben sich, denn ich kenne dieses Kichern. Ich drehe mich um und entdecke Angelique Preston, die mit ihrer Clique aus einem der Läden kommt.
Angelique schaut auf, sieht uns und rümpft prompt die Nase. Sie bewegt sich in
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