Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
Tasche.
Taylor wirft einen Blick auf Ricco, der hinter der Theke steht und glotzt, und auf die wenigen anderen Gäste. Sie stößt Marchosias den Ellbogen in die Rippen und murmelt: «Leg das weg!»
Frannie nimmt Taylors Hand. «Bitte, Tay. Komm mit!»
Taylor ist genervt. «Nein.» Sie befreit sich aus Frannies Griff und schmiegt sich an Marchosias.
Er legt ihr den Arm um die Schultern, und sie schlendern zur Tür.
Ich schaue zu Frannie. Wenn Blicke töten könnten …
Matt
Ich bleibe in Frannies Nähe, als sie hinter Taylor her zur Tür hinausstürmt. Ich bin stocksauer auf Luc, weil er Frannie in so eine Situation gebracht hat. Er hätte niemals erlauben dürfen, dass sie einem Dämon so nahe kommt.
Sie läuft hinter Taylor und Marchosias her und schießt zu Luc herum, als der sie von hinten am Arm packt. «Warum hast du sie gehen lassen?», schreit sie, ohne langsamer zu werden. «Taylor!», ruft sie, doch die reagiert nicht.
Luc greift fester zu, doch Frannie reißt sich trotzdem los. Sie hockt sich auf den Bürgersteig, schlingt die Arme um den Kopf und stößt ein tiefes, herzzerreißendes Geheul aus. Als sie aufschaut, glitzert ihr feuchtes Gesicht im Neonlicht der Spielhalle.
«Meine Macht ist völlig nutzlos.»
Im Schatten zwischen der Spielhalle und Ricco’s rührt sich etwas, und ich muss blitzschnell reagieren und Frannie in einen Schutzschild hüllen, bevor ein riesiger Dämon auftaucht.
«Rhen», stöhnt Luc und sieht Marchosias hinterher. «Na toll. Ein höllisches Familientreffen.»
Bevor jemand Frannie aufhalten kann, ist sie aufgesprungen und stürzt sich auf Rhenanian. Sie schubst ihn, doch er zuckt kaum mit der Wimper. «Könnt ihr uns nicht endlich alle in Ruhe lassen?»
Luc zieht Frannie am Handgelenk weg, und ich trete vor sie.
Aber Rhenanians dröhnendes Gelächter überrascht uns alle drei. Sein Blick fährt von Frannie zu Luc. «Die gefällt mir. Ein kleiner Hitzkopf.»
Frannie windet sich aus Lucs Griff und tritt wieder vor Rhenanian. «Du kriegst uns nicht.»
«Noch nicht», erwidert er mit einem starken Glitzern in den Augen, «aber ich arbeite daran.» Sein Blick richtet sich dahin, wo ich stehe – unsichtbar. «Und ich bin dicht dran.» Dann ist er fort.
«Was war das denn?» Lucs Stimme ist scharf und zornig. Er packt Frannie an den Schultern und sieht sie an. «Er hätte dich umbringen können.»
Frannie ist total fertig. «Er wird mich nicht umbringen. Ich bin für den Himmel markiert.»
Er lässt sie los. «Ich wäre mir da nicht so sicher.»
«Egal. Wir müssen Taylor helfen.»
Er hakt die Daumen in die Taschen und schaut hinter ihr her, als sie zu seinem Auto geht. «Frannie, ich setze nicht deine Sicherheit für Taylors aufs Spiel. Ich tue für sie, was ich kann, aber du gehst vor.»
Ausnahmsweise bin ich mit dem Dämon einer Meinung, aber so leicht kommt er mir nicht davon. Sie steigen in den Shelby, und ich transferiere mich auf die Rückbank. «Ja, gute Strategie … Frannie zu beschützen, indem du mit ihr und einem Dämon Pizza essen gehst.»
Luc schiebt den Unterkiefer vor und schaut mich im Rückspiegel beleidigt an. «Wenn ich darauf vertrauen könnte, dass du deinen Job machst, statt immer neue kreative Möglichkeiten zu ersinnen, deine Flügel zu verlieren …», knurrt er.
Frannie schaut wütend zwischen uns hin und her. «Wisst ihr was? Fahrt doch beide zur Hölle! Ich kann allein auf mich aufpassen.»
Ich fläze mich auf die Rückbank. «Frannie, ich weiß, dass du selbst einem Dämon die Hölle heißmachen kannst, aber du musst vernünftig sein. Du hättest niemals in die Nähe von Marchosias – oder Rhenanian – kommen dürfen. Was hast du dir bloß dabei gedacht?»
Ein Schatten huscht über ihr Gesicht. «Ich muss Taylor helfen.» Sie kaut auf ihrer Unterlippe herum. «Es ist meine Schuld. Er benutzt sie, um an mich ranzukommen.» Wütend sieht sie Luc an. «Ich habe sogar meine Macht bei ihr eingesetzt. Sie wollte mit uns kommen. Aber dann hat er ihr über die Stirn gestrichen, und sie hat es sich anders überlegt. Was war das?»
«Er hat eine Gehirnkehrung durchgeführt. Das ist eine sehr wirksame Technik, um sich in den Kopf von jemandem zu schleichen. Aber vergiss nicht, Frannie: Selbst mit einer Gehirnkehrung bringt er sie nicht dazu, etwas zu tun, was sie nicht will.»
Stöhnend schlägt sie die Hände vors Gesicht, und für den Rest der Fahrt schweigen wir, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Frannies Überlegungen
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