Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
könnten uns nebenan eine Pizza reinziehen.»
Taylor sieht hungrig aus, aber nicht auf Pizza. «Ähm … Ja, klar.»
Marchosias führt Taylor durch die Meute zur Tür. Die schwingt auf, und Angelique tritt am Arm eines muskulösen Kerls herein. Er ist ungefähr so groß wie ich und hat kurzes blondes Haar. Etwas Beunruhigendes geht von seinen tiefliegenden braunen Augen aus – etwas Perverses und Gewalttätiges. Mit dem Typen ist nicht zu spaßen. Wahrscheinlich ist er schon für die Hölle markiert.
Taylor bleibt dicht vor ihm stehen und macht große Augen, und Frannie nimmt ihre Hand.
Taylor scheint Angelique nicht einmal zu bemerken, sie hat den Blick fest auf den Kerl gerichtet. Jetzt weiß ich auch wieder, wo ich ihn schon einmal gesehen habe. Am Baggersee.
«Hey, Brendan», sagt Taylor. Sie wirkt verstört.
Als Marchosias eine Hand in Taylors Gesäßtasche schiebt, verschwimmt ihr Blick. Er hüllt sie mit seiner Macht ein. Sie lehnt sich an ihn und scheint Brendan völlig zu vergessen.
Angeliques Blick streift Marchosias und heftet sich schließlich auf Taylor. «Taylor», sagt sie mit einem selbstzufriedenen Grinsen und fährt mit einem Finger über Brendans Bauchmuskeln. Sie schiebt ihren beträchtlichen Busen vor und grinst mich provozierend an, als würde ich ihren unzähligen Anmachversuchen doch noch erliegen, wenn sie am Arm eines Brutalos hängt, der sie ebenso gern verprügelt, wie er mit ihr schläft. «Hey, Luc.»
Brendans Blick löst sich von Taylor und richtet sich auf mich. Ein Blick, der einschüchtern soll. Ich unterdrücke ein Kichern, denn ich erinnere mich an sein mädchenhaftes Gekreische am Baggersee. Das wird ein Bombenerfolg bei den Wächtern, wenn er für alle Ewigkeit in der Hölle schmort. Sie leben für Sterbliche wie ihn – die beste Unterhaltung überhaupt.
Ich lege Taylor eine Hand auf die Schulter und schaue zwischen Brendan und Marchosias hin und her. Taylor ist tatsächlich vom Regen in die Traufe gekommen.
«Angelique», antworte ich nach einer Minute und nicke ihr zu. Einen finsteren Blick auf ihren Begleiter kann ich mir nicht verkneifen. «Und wie heißt dein Freund?»
Brendans Blick wird noch wütender. «Brendan», sagt er, schubst Angelique beiseite und tritt vor.
Lächelnd reiche ich ihm die Hand. «Luc.»
Er betrachtet meine Hand einen Augenblick, bevor er sie ergreift und drückt. Ich erwidere den Druck – als Warnung – und wünschte, ich könnte mehr tun.
Brendan wendet sich Taylor zu. «Und wie heißt dein Freund?», feixt er.
Marchosias’ Augen glühen rot. Mit verschmitztem Lächeln reicht er Brendan die Hand. «Marc», sagt er.
Brendan nimmt die Hand, erwidert das einfältige Grinsen und will Marchosias denselben Händedruck zuteilwerden lassen wie mir. Aber seine Augen weiten sich, als Marchosias ihm die Hand quetscht. Er will sie zurückziehen, doch ein ruchloses Lächeln spielt um Marchosias’ Lippen, und rote Blitze zucken über seine Hand.
«Ahhh!» Brendan verzieht das Gesicht zu einer Grimasse. Marchosias’ Macht durchfährt ihn, er geht in die Knie und zerrt verzweifelt an seinem Arm. Endlich lässt Marchosias los.
Neid durchzuckt mich, Sehnsucht nach meiner einstigen Macht und der Wunsch, ich hätte dieses Arschloch so in die Knie zwingen können. Ich schüttele den Kopf, vertreibe den Gedanken und lege Frannie den Arm um die Schulter. Dann schieben wir uns an Brendan und Angelique vorbei zur Tür hinaus.
Frannie
«Unglaublich, was für eine Memme Brendan ist», sagt Taylor lachend und schlingt Marchosias die Arme um den Hals. «Du hast ihm doch bloß die Hand geschüttelt, und er geht zu Boden und heult wie ein Baby. Das war süß.»
Als wir Ricco’s betreten, halte ich den Kopf gesenkt. Vielleicht bemerkt Ricco mich ja nicht. Doch ich hoffe vergeblich. Er begrüßt Luc mit Handschlag. «Un toro!» , ruft er mit einem breiten Grinsen.
Luc nickt. «Ricco.»
Dann schaut Riccos mich an, und er kneift die Augen zusammen. «Kein Rabatt», erklärt er.
«Mir doch egal.» Ich setze mich in Lucs Sitznische im hinteren Bereich des Lokals. Luc nimmt neben mir Platz und Marc uns gegenüber. Er zieht Taylor auf seinen Schoß. Aber er lässt mich nicht aus den Augen, nicht einmal, als Taylor ihn küsst.
Ich schaue Luc erwartungsvoll an. Er hat doch wohl einen Plan. Der hoffentlich nicht vorsieht, dass ich hier sitzen und mit ansehen muss, wie meine beste Freundin einen Dämon abknutscht.
«Hey, Leute!» Ich blicke auf. Delanie stellt
Weitere Kostenlose Bücher