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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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ich Sommerschnee und spüre, wie mir etwas Federweiches über die Wange streicht. Vor Schreck bleibt mir fast das Herz stehen, aber dann schlägt es doppelt so schnell, und ich atme tief durch. Langsam setze ich mich auf und sehe mich um.
    «Gabe?», flüstere ich mit weit aufgerissenen Augen und pochendem Herzen. Das Gefühl vergeht jedoch genauso schnell, wie es gekommen ist, und ich bin einsamer denn je.
    Ich liege ewig nur da, wünsche mir Gabe herbei und überlege, was ich tun soll. Schließlich stehe ich auf und ziehe meine alte Jeans und ein T-Shirt an.
    «Mom, ich gehe zu Taylor!», rufe ich auf dem Weg durchs Wohnzimmer, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Als ich bei Taylor an die Haustür klopfe, öffnet mir Trevor.
    «Hey, Trev. Kann ich mit Tay sprechen?»
    «Sie ist nicht da.»
    «Sie ist nicht heimgekommen?»
    «Sie war ungefähr fünf Minuten hier. Ist direkt in ihr Zimmer. Und dann ist der Typ mit dem Leichenwagen vorgefahren, und sie ist mit ihm weg.»
    Ich hole mein Handy raus und wähle ihre Nummer, aber ich habe direkt die Mailbox dran. «Mist.»
    «Was?»
    «Der Typ ist richtig gefährlich, Trev.» Bei dem Gedanken an das, was er mit ihr gemacht hat, kommt’s mir hoch.
    «Ich hab ihn noch nie richtig gesehen. Sobald er vorfährt, stürmt Taylor aus dem Haus.»
    «Ich muss sie finden. Ruf mich an, wenn sie heimkommt», rufe ich über die Schulter, drehe mich um und laufe los.
    Zu Hause springe ich in mein Auto und fahre zu Luc.
Matt
    Frannie hat es zwar vor ein paar Wochen zur Sprache gebracht, aber bis gestern habe ich nicht mehr daran gedacht. Doch nach dem, was mir mit Lili passiert ist, geht es mir den ganzen Tag im Kopf herum: Frannies Macht ist die einzige Möglichkeit. Wenn sie sie benutzt, kann ich vielleicht Lili haben … und alles andere .
    Frannie hat den Dämon verwandelt. Warum nicht auch mich?
    Ich spüre schon, dass ich mich verändere. Wenn ich mit Lili zusammen bin, habe ich Empfindungen, die ich nie für möglich gehalten hätte.
    Ich beobachte Frannie beim Autofahren. Ihr wütender Blick ist nach vorn gerichtet, aber sie ist in Gedanken versunken.
    Ich räuspere mich, rutsche tiefer in meinen Sitz und setze zu meiner vorbereiteten Rede an. «Weißt du noch, wie du gesagt hast, du würdest mich gerne in einen Sterblichen verwandeln?»
    Sie mustert mich argwöhnisch. «Ja.»
    «Ich möchte, dass du’s tust.»
    Sie reißt die Augen auf, verzieht das Gesicht und fängt beinahe an zu weinen. «Oh, Matt, du weißt, wie gern ich das tun würde, aber ich glaube, ich kann das nicht.»
    «Warum nicht?» Ich höre die Schärfe in meiner Stimme. Hoffentlich bemerkt Frannie sie nicht.
    «Meine Macht ist gar nichts. Ich dachte, sie wäre es, aber …» Sie schüttelt gequält den Kopf. «Es … Ich kann das nicht.»
    Es ist schiere Verzweiflung, dass ich das nicht so hinnehmen kann. «Du hast gesagt, du wolltest mir helfen … um wiedergutzumachen, was … was du getan hast. Das ist die Gelegenheit.» Was ich hier tue, ist widerlich. Ich kann sie nicht ansehen. Ich wollte diese Karte nicht ausspielen. Ich weiß nicht mal, wieso ich das gesagt habe.
    Als ich den Blick hebe, schaut sie mich von der Seite an, und eine Träne rollt ihr über die Wange, die sie mit der Hand fortwischt. «Was muss ich tun?»
    «Vermutlich musst du es dir nur wünschen. Du weißt besser als ich, wie es funktioniert.»
    Ein herzzerreißendes Schluchzen steigt aus ihrer Kehle auf. «Aber ich habe es mir immer gewünscht. Auch schon vor all dem hier …» Sie fuchtelt mit der Hand in der Luft herum. «Ich hab dich immer wiederhaben wollen.»
    «Vielleicht bin ich deswegen dein Schutzengel geworden. Aber ich glaube, du musst dir mehr wünschen, als mich ‹wiederzuhaben›. Ich glaube, du musst dir wünschen, dass ich sterblich werde … ein Mensch.»
    Sie sieht mich unsicher an. «Ich …»
    «Überleg es dir.»
    Sie wird es tun. Ich weiß es. Ich spüre die Schuldgefühle, die schwer auf ihrer Seele lasten. Mir ist übel, doch das kommt nicht nur davon, dass ich mich schäme, sondern auch von der Sehnsucht nach Lili. Dies ist der einzige Weg, Lili zu kriegen. Frannie will es auch. Sie hat es schließlich angesprochen. Der Knoten in meinem Innern löst sich, als mir aufgeht, dass ich nichts Falsches getan habe – ich habe sie nur ermutigt, das zu tun, was sie sich ohnehin wünscht.
    Wir biegen auf den Parkplatz vor Lucs Haus. Sie macht den Motor aus und sitzt eine ganze Weile reglos da, bevor sie mich ansieht. «Ich

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