Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
in dem sämtliche Zweifel verglühen. Solch eine Empfindung habe ich noch nie gehabt – primitiv und alles verzehrend. Sie schließt die Tür, nimmt mein Gesicht in beide Hände und zieht es an sich.
Von da an erlebe ich alles nur noch wie im Nebel – wir küssen uns, reißen uns die Klamotten herunter. Und dann liegen wir engumschlungen auf dem Fußboden. Ich stemme mich mit aller Kraft dagegen, denn ich muss nachdenken. Aber wenn sie mich an sich zieht und mir ins Ohr flüstert: «Ich liebe dich», bin ich machtlos. Ich werde mit allem, was ich bin, ein Teil von ihr.
[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel 18
Die Höhle des Teufels
Matt
Lili richtet sich auf. «Jetzt muss ich aber wirklich zur Arbeit. Außerdem bringt meine Hüfte mich um.» Sie reibt sich die Stelle und schenkt mir ein zittriges Lächeln. «Die Couch wäre viel bequemer gewesen.»
Ich hebe ihr Sweatshirt auf, wickele sie darin ein und halte sie fest. Für das, was ich empfinde, gibt es keine Worte. «Seligkeit» erfasst es nicht annähernd. Ich blicke ihr in die Augen. Sie lächelt. Was wohl bedeutet, dass es für sie okay war, was wir gemacht haben.
Und für mich – wie es aussieht – auch.
Sosehr ich sie auch wollte, konnte ich mich am Anfang doch nicht hundert Prozent auf die Sache konzentrieren, denn ich dachte: Das war’s. Ich habe auf die Rächer gewartet. Aber als es weiterging – und immer weiter , erinnere ich mich lächelnd –, habe ich mich völlig in ihr verloren. Es war um Längen phantastischer als in meinen kühnsten Träumen. Vielleicht hatte ich recht. Wenn es Liebe ist, ist es mir vielleicht sogar erlaubt.
Lili löst sich von mir und steht auf. Ich stütze mich auf den Ellbogen und schaue ihr nach, als sie im Bad verschwindet. Dann stehe ich auf und kleide mich etwas verlegen an. Was passiert jetzt? Soll ich bleiben? Soll ich gehen? Wie verhält man sich in so einer Situation?
Ich nehme erst mal auf der Couch Platz und beobachte, wie Lili sich für die Arbeit fertig macht. Als sie in einem Top und einer ausgeblichenen Jeans zur Tür geht, stehe ich auf und folge ihr. Ich lege ihr einen Arm um die Taille, streiche ihr das Haar aus der Stirn und küsse sie. Sie berührt mein Gesicht, und als sie den Kopf neigt und mich tiefer in den Kuss hineinzieht, durchzuckt mich ein elektrischer Blitz, und ich merke, dass ich ein wenig glühe. Sie fährt merklich zusammen, und ich drossele meine Energie.
«Wow!» Sie löst sich lächelnd.
«Ja … Wow.» Ich erwidere ihr Lächeln und habe alle Mühe, das Glühen zu kontrollieren.
Ihr Lächeln wird befangen. «Also, wenn du hierbleiben willst, hab ich nichts dagegen. Ich bin gegen acht wieder da.» Hoffnungsvoll sieht sie mich an, nimmt ihren Schlüssel aus der Tasche und reicht ihn mir. «Ich hab noch einen.»
«Findest du nicht, du vertraust mir ein wenig zu schnell?»
Sie zieht die Augenbrauen hoch. «Soll ich etwa nicht?»
Der Schlüssel verschwindet in meiner Faust. «Nein. Ich hoffe nur, du gibst deinen Schlüssel nicht jedem Typen, den du kennenlernst.»
Die Worte sind noch nicht aus meinem Mund, da möchte ich sie schon zurücknehmen.
Ihre Miene verdüstert sich, und sie greift nach meiner Hand. «Gib ihn mir wieder!»
Ich halte die Faust fest geschlossen, und als sie sich darauf stürzt, fasse ich sie um die Taille und ziehe sie an mich. «Das war nicht so gemeint, wie es vielleicht geklungen hat. Ich mache mir nur Sorgen um dich.»
Sie sieht mich misstrauisch an.
«Und ich bin hier, wenn du nach Hause kommst», füge ich hinzu, ziehe sie wieder an mich und flüstere ihr ins Ohr: «Ich liebe dich.»
Ihr Blick hellt sich auf, aber sie gibt mir keinen Abschiedskuss. Ich beobachte, wie sie über den Flur geht – hoffentlich habe ich nicht alles vermasselt! –, und transferiere mich in Lucs Wohnung.
Frannie blickt mürrisch in die Tiefen eines Bechers mit kaltem Kaffee und pickt mit ihrer Gabel an den Resten eines Omeletts herum. Die Stirn hat sie in die andere Hand gestützt, den Ellbogen auf dem Tisch, die Finger in den Haaren verwoben. Luc lässt den Kaffee in seinem Becher kreisen und betrachtet sie von der anderen Seite des Tisches.
Knatsch im Paradies?
Ist es falsch, dass mich das fröhlich stimmt? Dies ist bereits der glücklichste Tag meiner ganzen Existenz. Kann er noch besser werden?
Ich setze mich auf die Küchenarbeitsplatte, unfähig, ein Grinsen zu unterdrücken. «Was gibt’s?»
Frannie hebt den Kopf. «Halt’s Maul! Ich versuche, mich zu
Weitere Kostenlose Bücher