Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
seine fahrigen Hände. «Sie ist völlig fertig, und ich weiß nicht, ob ich es nicht noch schlimmer mache.»
Ich drehe mich um und blicke in seine gequälten Augen. Er würde es mir gegenüber niemals zugeben, aber er liebt sie. Und er hat nicht aufgehört, sie zu lieben, als er fort war und sie mit mir zusammen war. Das heißt, es hat nichts mit ihrer Macht zu tun. Aber jetzt, da Frannie ihn will …
Ich stoße ein freudloses Lachen aus. Das ist stark. «Du hast mich aus der Hölle gezerrt, damit ich dir den Rücken freihalte?»
«Sie gehört zu dir», sagt er. «Du bist der Einzige, der begreift, was auf dem Spiel steht. Sie braucht deine Unterstützung.»
«Sie hat doch dich», feixe ich, «einen aufrichtigen, gottergebenen Engel. Was will sie denn da von mir?»
«Ich kann nicht …» Seine Stimme versagt. «Ich hätte nicht gedacht, dass das passieren könnte. Dass ich …» Er sieht mich eindringlich an. «Ich bin ein Dominion. Du weißt, was passiert, wenn ich meine Flügel verliere.»
Ich kann dieses Gespräch nicht führen. «Daran hättest du denken sollen, bevor du dich in sie verliebt hast.» Ich will mich zurück in meine Wohnung transferieren, aber ich hätte wissen müssen, dass mir das in Gabriels Wohnzimmer mit seinem gottverdammten himmlischen Schutzschild nicht gelingen kann. Ich reiße die Haustür auf und stürme auf die Veranda. Zum Teufel, ich muss hier raus.
Wie konnte ich mir nur einbilden, Gabriel würde mich in Ruhe lassen? Er folgt mir auf die Veranda und wirft mir einen vernichtenden Blick zu. «Es war eine gute Tat. Ich dachte wirklich, dir liegt was an ihr.»
Ich muss an mich halten, um nicht einen Stoß Höllenfeuer auf ihn abzuschießen. Aber ich werde ihm nicht zeigen, wie tief seine Worte mich verletzen. «Ich tue nur, was mir im Blut liegt. Ich bin schließlich ein Dämon.»
«Und ein Arschloch erster Güte.»
Ich will mich in meine Wohnung zurücktransferieren, doch Gabriels Nachbar steht im Bademantel auf dem Rasen und beobachtet uns.
«Was hast du denn erwartet?», fahre ich auf, springe von der Veranda und gehe zur Rückseite des Hauses.
Er folgt mir. «Warum willst du ihr nicht helfen?»
«Das habe ich dir doch gesagt. Der beste Weg, ihr zu helfen, ist, sie in Ruhe zu lassen, zum Teufel!»
Er schüttelt den Kopf und grummelt etwas.
Ich starre ihn zornig an. «Geh Lilith suchen. Sie wird nicht lockerlassen.»
Er starrt genauso zornig zurück und will etwas erwidern, aber dann wird sein Gesicht zu einer Maske des Schocks – dann des Entsetzens. Er reißt die Augen auf. «Deine Wohnung. Sofort!», brüllt er. Und ist verschwunden.
[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel 23
Wache über meine Seele
Frannie
Luc ist in der Hölle. Das ist alles, was ich weiß. Ist er in Sicherheit? Tot?
Nicht zu fassen, dass er sich zurückverwandelt hat und kein Mensch mehr ist. Dass er nicht Mein ist. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber es sollte mich nicht wundern, denn schließlich bin ich dafür verantwortlich. Ich wollte ihn nicht mehr. Ich habe ihn gehasst.
Aber ich habe ihn immer geliebt.
Ich liebe ihn immer noch.
Auch wenn das nichts an dem ändert, was er getan hat. Er kann machen und sagen, was er will, ich kann ihm nie wieder vertrauen.
Und Gabe sollte mir nicht vertrauen. Nachdem er gestern Abend weg war, habe ich den Rest der Nacht versucht, mir einzureden, ich wolle ihn nicht. Aber das ist Unsinn. Ich will ihn.
Er hat gesagt, ich solle zu Hause bleiben, unter Dads Schutzschild. Keine Ahnung, warum ich dennoch zu Lucs Wohnung gefahren bin. Vermutlich will ich mich davon überzeugen, dass Luc wirklich fort ist, bevor ich loslassen kann. Manches muss man einfach mit eigenen Augen sehen, um es zu glauben.
Als ich dort auf dem Parkplatz den Shelby entdeckte, wäre ich beinahe weitergefahren. Aber ich halte in der Nähe des Hauses und kämpfe eine Ewigkeit gegen die aufsteigende Panik an. Ich ertappe mich dabei, wie ich die Hasenpfote reibe und über die scharfen Ränder des glänzenden Silberrings fahre, der an dem Schlüsselanhänger in der Zündung baumelt. Schließlich ziehe ich den Schlüssel, steige aus und gehe auf das Haus zu. Ich fühle mich schwach und krank und setze nur mit Mühe einen Fuß vor den anderen. Erinnerungen blitzen auf: wie wir Lili zum ersten Mal hier unten an der Tür getroffen haben, wie wir den Schrank die Treppe hinaufgehievt haben, wie Matt gestürzt ist. Ich bin kurz davor umzukehren, denn die Last meines schweren Herzens raubt
Weitere Kostenlose Bücher