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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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ist mit Matt? Luc? Haben die dir auch ‹viel bedeutet›?»
    Etwas Finsteres kriecht über ihr Gesicht. «Ihre Lust hält mich am Leben. Ohne sie würde ich sterben. Also bedeuten sie mir wohl alle viel – jeder auf seine Art.»
    Ich drehe mich um und lege die Hand auf die Türklinke. Da fügt sie hinzu: «Aber nicht so viel wie du.»
    Ich lege die Hände flach auf die Tür und kämpfe gegen das Begehren an, das mich zu überwältigen droht.
    Als ich mich wieder umwende, steht sie wenige Zentimeter vor mir. Der Wunsch, sie an mich zu ziehen, ist übermächtig. Mein Körper schmerzt, denn mit jeder Faser verlangt er nach ihr.
    Ich kann nicht atmen, als ich die kurze Distanz zwischen uns überwinde und sie küsse. Ein Stöhnen – beinahe ein Knurren – steigt in ihr auf, und sie schmiegt sich an mich und presst mich gegen die Tür.
    Nach einer Minute schlägt mein wild pochendes Herz noch schneller. Ich will Atem holen und schaffe es nicht. Lili erstickt mich förmlich mit ihrem Kuss. Die Vorstellung, in Lilis Armen zu sterben, hat etwas Erregendes. Ich schaudere und schmiege mich an sie, während meine Lunge verzweifelt nach Luft giert. Es ist beinahe, als sauge Lili mir das Leben aus – und ich will, dass sie das tut.
    Der Kuss des Todes.
    Entsetzen packt mich, mischt sich mit der unbändigen Lust. So etwas habe ich noch nie erlebt – wilde Emotionen, die völlig außer Kontrolle geraten sind. Ich reiße an ihren Kleidern, will ihr noch näher sein, und spüre, wie sich ihre Finger in meine Kehle krallen und mir die letzte Luft abdrücken. Sterne blitzen in meinen Augen auf, Seligkeit durchzuckt mich wie Flitter.
    Ihre Lippen ziehen eine brennende Spur von meinem Mund zum Ohr. «Du bist mein», flüstert sie und drückt meinen Hals noch fester zu.
    Über ihre Schulter sehe ich mit schwächer werdendem Tunnelblick Lucs Bett, auf dem ich mich ihm hingegeben habe. Das Bett, auf dem er mich betrogen hat.
    Mit Lili.
    Der Gedanke an das, was Luc und ich hatten – was wir verloren haben –, erfüllt mich mit großer Trauer. Die heißen Tränen, die mir über die Wangen laufen, reißen mich aus der Trance. In meinem Herzen wird es eng, und die Warnung in meinem Kopf wird lauter. Und dann höre ich Gabes Stimme.
    Sie ist ein Dämon – und auch wieder nicht.
    Ich konzentriere mich auf das Bett – auf meine Trauer – und schiebe Lili fort, denn ich weiß, dass ich die Kraft dazu nicht hätte, wenn ich ihr in die Augen sehen würde. Mit großer Mühe schaffe ich Abstand zwischen uns. Es schmerzt mehr, als ich gedacht hätte. Ihre Hand an meiner Kehle löst den Griff nicht – und es hat beinahe etwas Tröstliches, weiter so mit ihr verbunden zu sein.
    Aber als Lili fester zudrückt, explodiert meine Lunge schier. Sterne blitzen heller auf, und die Panik versetzt mir einen gewaltigen Adrenalinschub. Ich reiße Lilis Hand von meiner Kehle und verdrehe ihren Arm hinter dem Rücken, wirbele herum und schleudere sie mit dem Gesicht gegen die Tür. Das Blut schießt mir so abrupt in den Kopf, dass mir schwindlig wird. Mir wird zugleich warm und kalt, als mein Körper kribbelnd wieder zum Leben erwacht.
    «Was willst du von mir?», entfährt es meiner rauen Kehle wie ein Schluchzen.
    Sie sieht mich über ihre verdrehte Schulter an. «Alles. Du gehörst zu uns … zu mir.»
    Obwohl ich ihr nicht in die Augen sehe, spüre ich, dass ihr Sog mit ihren Worten intensiver wird. Plötzlich weiß ich, dass sie recht hat. Ich weiß ohne jeden Zweifel, dass sie und ich füreinander bestimmt sind. Ich will sie mehr, als ich je im Leben etwas gewollt habe.
    Doch wie ich sie dort an der Tür festhalte, erinnere ich mich daran, dass Luc mich vor nicht allzu langer Zeit auch genau hier festgehalten hat. Ich spüre nahezu, wie er sich an mich presst, spüre seinen Atem an meinem Ohr, als er flüstert: Ich liebe dich mit jeder Faser meines Seins.
    Bei der Erinnerung daran laufen frische Tränen über meine Wangen, denn jetzt weiß ich, dass er nicht ehrlich war. Doch die Erinnerung hilft mir, einen kühlen Kopf zu bewahren, und ich löse mich von Lili und ziehe mich mitten ins Zimmer zurück.
    «Ich gehe.»
    «Tut mir leid, Fee. Das ist nicht drin.» Sie wirkt fast ein wenig traurig, aber etwas in ihrem Blick verrät mir, dass es ihr ernst ist.
    «Geh mir aus dem Weg!», verlange ich mit so viel gespielter Tapferkeit, wie ich aufbringen kann.
    Sie bleibt mit dem Rücken zur Tür stehen und schüttelt den Kopf.
    Ich will sie aus dem Weg

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