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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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dem Menschwerden gelassen, denn in diesem Zustand werde ich nie mit drei Höllenhunden fertig.
    Als wäre nichts gewesen, stehe ich auf und wische mir die Hand an der Hose ab. Das Knurren der Hunde ignoriere ich. «War das wirklich nötig, Beherit?»
    «Blut?» Beherits Augen lodern auf. «Das wird ja immer besser.» Seine Klaue schießt vor und zerreißt mein T-Shirt. Mit einer Kralle schlitzt er mir die Brusthaut auf und betrachtet triumphierend, wie das Blut hervorquillt. «Also doch. Ich habe mich schon über den Geruch in deiner Wohnung gewundert, aber da dachte ich noch, meine Nase wäre verstopft.» Nachdenklich mustert er die drei Hunde, die sich ihm zu Füßen gelegt haben. «Ich glaube, das Fegefeuer können wir uns sparen. Wir erledigen das hier und jetzt.» Sein Blick kehrt zu mir zurück und wirkt beinah verletzt. «Belias, Avaira und du», seufzt er. «Drei unserer besten Leute. Alle vergeudet. Und einer von ihnen ein Verräter. Wenn man nicht alles selber macht …» Mit flammendem Blick strafft er die Schultern. «Aber wenn ich König Lucifer die gewünschte Seele bringe, wird er wenigstens erkennen, wie ungerecht er mich behandelt hat. Und dass du und Belias mich nie ersetzen könntet.»
    Aha. Also sind Belias und Avaira in Ungnade gefallen. Eigentlich sollte ich mich darüber freuen, doch stattdessen dreht sich mir der Magen um. Auch ich werde keine zweite Chance bekommen.
    «Nur eins verstehe ich nicht, Lucifer», fährt Beherit kopfschüttelnd fort. «Die Sache war doch eigentlich ganz einfach. Wie konnte dir denn ein so hilfloses Geschöpf entgehen?»
    Frannies Bild taucht vor mir auf, und mir wird ganz warm ums Herz. Sie ist vielleicht klein und zierlich, aber ein hilfloses Geschöpf ist sie sicher nicht.
    Beherit schnipst mit den Fingern. «Cerberus, Barghest, Gwyllgi! Ihr wisst, was zu tun ist!» Die drei Ungeheuer springen auf. «Tja, Lucifer, schade, dass es so gekommen ist. Ich verabschiede mich jetzt. Schließlich muss ich deinen Job erledigen.» Beherit tritt zurück – und verwandelt sich in meine menschliche Gestalt.
    O nein, das darf nicht wahr sein!
    Krampfhaft versuche ich, meine Furcht zu bezwingen. «Das ist keine gute Idee, Beherit. Wir können doch nicht wie Zwillinge durch die Gegend laufen. Oder möchtest du unbedingt auffallen?»
    «Zwillinge?», lacht Beherit. «Was glaubst du eigentlich, wie lange es dich noch gibt?» Noch einmal schnipst er mit den Fingern. Er ist noch nicht zur Tür hinaus, da schnappt der erste Höllenhund schon nach meiner Kehle.
    Wo sind die Hundekuchen, wenn man sie braucht?
    Frannie
    Ein Blitz fährt durch mein Gehirn und reißt mich aus dem Schlaf. Würgend beuge ich mich über den Papierkorb an meinem Bett. Mit einem Mal taucht ein Bild vor mir auf. Ich sehe Luc, der blutüberströmt auf dem Boden liegt.
    «NEIN!»
    Gleich darauf fliegt die Tür auf, und meine Mutter sieht mich erschrocken an. «Was hast du, Frannie? Mein Gott, warum hast du so geschrien?»
    «Nein, bitte nicht», murmele ich ein ums andere Mal. Ich fühle mich wie gerädert. Oder als hätte jede meiner Gehirnzellen einen Kurzschluss gehabt. Ich kann einfach nicht klar denken.
    Meine Mutter nimmt mich in die Arme. «Soll ich lieber einen Arzt rufen?»
    «Nein», krächze ich. «Ich muss zu Luc.» Mein Herz rast so sehr, dass ich kurz davor bin zu hyperventilieren. «Ich muss ihn finden.»
    Vor unserem Haus wird gehupt. In panischer Hast stoße ich meine Mutter fort und stürze zum Fenster. Und da ist Luc. Er sitzt in seinem Shelby. Lächelnd beugt er sich vor und winkt mir.
    «Gott sei Dank!» Meine Erleichterung ist grenzenlos. Luc ist nicht tot. Mit fliegenden Fingern ziehe ich meine Jeans an und streife mein T-Shirt über. «Ich muss los, Mom», rufe ich noch, ehe ich auf wackligen Beinen die Treppe hinunterstürze.
    «Frannie!» Meine Mutter kommt mir hinterher. «Was fällt dir ein? Komm sofort zurück!»
    «Gleich, Mom. In einer Minute bin ich wieder da.» So schnell ich kann, bin ich aus dem Haus und in Lucs Wagen. Wortlos drücke ich ihn an mich.
    «Frannie», Luc lacht. «Sagt man nicht erst mal hallo?»
    Ich halte ihn ein Stück von mir ab. Er lebt! Ich kann es kaum fassen. «Luc, ich habe Angst», flüstere ich. «Ich habe dich gesehen.»
    «Wann? Und was hast du gesehen?» Erschrocken wirkt er nicht. Eigentlich nicht einmal besorgt. Eher erscheint er mir gierig – oder hungrig.
    «Blut habe ich gesehen. Du warst …»
    «Tot?», beendet er den Satz und

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