Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)
Nacht bei Taylor verbringt.»
«Dann kann sie ja hier in Ruhe ihren Rausch ausschlafen.»
«Vielen Dank auch für vorhin.» Es kostet mich ganz schön Überwindung, das zu sagen. «Wie es aussieht, bin ich mittlerweile ziemlich aufgeschmissen ohne Hilfe.»
Gabriel zieht die Brauen hoch. «Darf ich mal fragen, wovon du redest?»
«Von Belias. Auf der Party.»
«Von Belias auf der Party? Interessant. Und was habe ich damit zu tun?»
«Jetzt tu doch nicht so. Ich habe mich ja schon bedankt.»
«Gut. Ist angekommen. Egal, um was es geht.»
Frannie schläft noch immer und kommt mir unter der Decke noch zierlicher vor als sonst. «Gabriel?»
«Ja.»
«Ihre Seele ist doch noch rein, oder? Ich meine, ich habe sie doch nicht irgendwie beschmutzt oder so? Im Moment sehe ich nämlich nicht mehr so klar wie sonst, weißt du. Ich kann –»
Gabriel winkt ab und runzelt die Stirn. «Die Hölle hat noch keinen Anspruch auf sie, falls du das fragen wolltest. Allerdings könnte sich das ändern, wenn sie sich weiterhin mit dir abgibt. Du bist nicht gerade ein guter Einfluss.»
«Das weiß ich selber, vielen Dank. Muss ich also damit rechnen, dass mich der Zorn Gottes in Kürze trifft?»
Gabriel muss lachen. «Leider nein.» Doch dann wird er wieder ernst. «Aber wenn du Frannie helfen willst, solltest du dich von ihr fernhalten.»
Als ob ich das nicht selbst längst wüsste. «Das kann ich nicht, selbst wenn ich es wollte.»
«Dachte ich mir schon. Immerhin hast du für sie die Qualen des heiligen Wassers ausgehalten.»
«Und? Hat es was genützt? Funktioniert dein Schutzschild jetzt bei mir?»
«Schwer zu sagen. Denn wenn ich dich recht verstanden habe, kann Belias dir noch immer folgen.»
Seufzend betrachte ich Frannie. Ich muss einen Weg finden, sie zu schützen. Koste es, was es wolle.
«Und wenn ich tatsächlich verschwinden würde, irgendwohin weit fort, wäre Frannie dann sicher?»
«Möglicherweise. Genau weiß ich das erst, wenn du es tust. Im Grunde gibt es nur eine Lösung, aber die kennst du ja selbst.»
«Dass ihre Seele für den Himmel markiert wird», ergänze ich resigniert. «Nur bestehst du leider darauf, dass sie sich vorher selbst vergibt. Warum ist das überhaupt so wichtig?»
Daraufhin schaut Gabriel mich so heilig an, dass es kaum zu ertragen ist. «Weil sich selbst zu vergeben der Schlüssel zu allem ist, Lucifer.»
«Warum müsst ihr Himmelstypen nur alles immer so kompliziert machen? Belias könnte Frannie töten, hast du daran schon gedacht? Was wäre dann?» Bei dem Gedanken, wie kurz davor er schon mehrfach war, dreht sich mir der Magen um.
«Dann würde sie mit all den anderen freien Seelen zwischen Himmel und Hölle schweben. Vermutlich würde Michael versuchen, sie auf dem schnellsten Weg auf unsere Seite zu ziehen, denn Frannies Seele ist für uns von zentraler Bedeutung. Sie würde im Himmel wie auf der Erde für uns wirken.»
«Das habe ich mir schon gedacht.» Denn ich habe diese Seele gesehen, mit ihr getanzt und mich mit ihr vereint. Dieses Gefühl werde ich nie vergessen. «Aber ich werde dafür sorgen, dass ihr nichts zustößt.»
«Das will ich dir auch geraten haben.»
Ganz zart streiche ich über Frannies Wange. «Sie werden sie nie bekommen.» Vielleicht gehöre ich noch zu ihnen, aber in diesem Moment möchte ich nichts anderes, als bei Frannie zu sein. Ich lege mich neben sie auf die Couch, schlinge meine Arme um sie und halte sie fest, als hinge mein Leben davon ab. Und vielleicht tut es das sogar.
[zur Inhaltsübersicht]
Kapitel 21 Feuer und Schwefel
Frannie
Wie ein nasser Sack hänge ich in Gabes Wagen. «Das mit der jungfräulichen Geburt war ein Scherz, um Lucifer zu ärgern», sagt Gabe. «Das ist dir doch klar?»
«Wie?» Ich versuche, mich aufzurichten und trotz des Nebels in meinem Gehirn zu konzentrieren.
«Du weißt schon … an dem Abend, als ihr bei mir wart, nachdem Luc dir gesagt hat, was er ist.»
«Okay. Das heißt, ich bin keine zweite Maria?»
«Bist du nicht.»
«Gut. Ich würde nämlich eine beschissene Mutter abgeben.» Ich reibe mir meinen schmerzenden Kopf. «Außerdem rechne ich nicht damit, noch sehr viel länger Jungfrau zu bleiben.» Mein Kopf fällt an das Seitenfenster. Stöhnend schließe ich die Augen. «Mein Schädel brummt.»
Gabe lacht. «Geschieht dir recht.»
«Halt die Klappe.»
Wir halten in der Einfahrt unseres Hauses. Meine Mutter reißt die Haustür auf. Gabe hilft mir aus dem Wagen und auf die Füße. Auf
Weitere Kostenlose Bücher