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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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hattest du noch gesagt, wessen Wohnung das ist?»
    «Ich habe nur gesagt, dass ein Freund von mir hier wohnt.»
    Sein Gesicht verzerrt sich zu einer hasserfüllten Fratze, während er langsam seine Gestalt ändert und mich wutentflammt an den Haaren packt. Der Geruch nach faulen Eiern steigt auf. Als ich auch noch meine angesengten Haare rieche, fange ich an zu würgen.
    Keuchend reiße ich ein Bein hoch und trete ihm in die Brust. Sehr viel richte ich nicht aus, denn wenn man an den Haaren festgehalten wird, schafft man keinen guten Schwung. Aber wenigstens haben seine Knochen geknackt.
    Der Scheißkerl fängt an zu lachen. Jedenfalls nehme ich an, dass er das tut, denn es klingt so trocken und heiser, als würde er husten.
    «Die Kleine hat Feuer», stößt er hervor und zerrt mich von der Treppe weg. «Das mag ich bei einer Sterblichen.» Krächzend lacht er auf. «Lass dich ruhig blicken, Gabriel. Ich weiß ohnehin, dass du da bist.»
    Diesmal trete ich gegen den ausgestreckten Arm, mit dem er mich an den Haaren hält. «Lass das», faucht er und schüttelt mich. «Das erste Mal war ja noch lustig, aber jetzt geht es mir langsam auf die Nerven.»
    Ich überlege gerade, ob ich noch einmal zutreten soll, da erklingt von überall her Gabes melodiöse Stimme. «Lass sie los, Beherit.»
    Als Nächstes erscheint Gabe oben an der Treppe. Zumindest glaube ich, dass er es ist, denn erkennen kann ich nur eine vage Gestalt, von der gleißendes Licht ausgeht. Alles wird in dieses Licht getaucht, einschließlich des Monsters, das mich in seinen Klauen hält. Vorsichtig riskiere ich einen Blick und schreie auf. Selbst Belias war als Teufel weniger schrecklich. Dieser hier ist riesig und wirkt um einiges gefährlicher. Zudem riecht er plötzlich so intensiv nach Schwefel, dass ich versuche, nur noch durch den Mund zu atmen.
    «Du hattest schon immer einen eigenartigen Sinn für Humor», ruft er zu Gabe hoch. «Aber wie käme ich dazu, meine kleine Trophäe loszulassen?»
    «Weil sie dir nicht gehört, Beherit. Ihre Seele ist noch rein.»
    «Tja, in dem Punkt hat Lucifer sich wie ein blutiger Anfänger benommen.» Das Monster hustet ein abfälliges Lachen hervor. «Der dumme Teufel hat sich verliebt. Verliebt! Man glaubt es nicht.»
    «Von so etwas hast du natürlich keine Ahnung», entgegnet Gabe. «Diese Liebe hat sein Leben verändert, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Wie lautet noch das Sprichwort? Liebe kann alles besiegen.»
    «Und? Was hat er davon?», höhnt Beherit. «Lucifer ist tot. Den Sieg habe ich davongetragen.»
    «Aber auch der Tod kann relativ sein, habe ich recht?»
    Mein Herz macht einen Satz, denn das war Lucs Stimme, die vom Wohnzimmer her kam. Trotz der Klaue in meinen Haaren wirbele ich herum. Mein Herz wird zentnerschwer. Luc ist blutverschmiert. Sein T-Shirt ist zerrissen. Auf seiner Wange, seinen Schultern und seiner Brust sind blutverkrustete Wunden.
    «Lieber Gott im Himmel», flüstere ich.
    «Der wird dir jetzt nicht mehr helfen», sagt Beherit und hebt mich an den Haaren in die Luft. Entweder hat er gleich meine Haare in der Hand, oder ich habe keine Kopfhaut mehr. «Du gehörst jetzt zu uns.» Er schüttelt mich noch mal. Dann lässt er mich wieder sinken.
    «Beherit, ich warne dich.» Luc tritt auf uns zu.
    Daraufhin lacht Beherit so dröhnend, dass das ganze Haus vibriert. «Du willst mir drohen?», fragt er, als er sich wieder beruhigt hat. «Ein halb-toter Sterblicher, der keine Macht mehr besitzt?» Mit seiner freien Klaue zeigt er auf Luc. «Mit dir befasse ich mich, wenn ich mit deinem Mädchen hier fertig bin.» Wieder werde ich geschüttelt.
    «Oh, ich habe durchaus noch Macht», erwidert Luc lächelnd und schnipst mit den Fingern. Wieder schreie ich auf, denn durch das dunkle Wohnzimmer kommen fünf riesengroße glutrote Augenpaare auf mich zu. Luc tritt zur Seite und schnipst erneut. In dem Moment springen drei gigantische schwarze Hunde hervor und fletschen die Zähne. Einer von ihnen hat drei Köpfe. Er stürzt auf mich zu.
    Nein, zum Glück nicht auf mich, sie greifen das Monster an. Doch dann ist Luc an meiner Seite und brüllt «Du musst sie nutzen» in mein Ohr.
    Was nutzen? Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Die Macht! Luc will, dass ich meine Macht einsetze. Die Frage ist nur wie?
    «Lass mich los», sage ich zu Beherit, der mich weiter umklammert hält, während er versucht, sich mit einer Hand die Hunde vom Hals zu halten. Okay, das hat schon mal nicht

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