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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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ist.»
    Ich schnappe mir den Kanister und drehe den Einfüllstutzen am Motorblock auf. «Großvater?»
    «Ja.»
    «Wie hast du eigentlich Großmutter kennengelernt?»
    Er lacht – so tief und voll, dass es die Garage und mein Herz erfüllt. «Bei einem Straßenrennen. Da waren wir noch in der Highschool. Sie war ein braves Mädchen. So gut wie ungeküsst.» Er gluckst in sich hinein. «Aber das habe ich schnell geändert.»
    «Und wann hast du gewusst, dass du sie liebst?»
    «In der Sekunde, in der ich sie gesehen habe.»
    «Und woher wusstest du, dass sie dich liebt?»
    Als er antwortet, höre ich das Lächeln in seiner Stimme. «Sie hat es mir gesagt – und gezeigt, falls du weißt, was ich meine.»
    Ich versuche, mir die beiden als Teenager vorzustellen. Auf den Fotos aus der Zeit trägt mein Großvater Jeans und hat meist ein Päckchen Zigaretten in den hochgekrempelten Ärmel seines T-Shirts gesteckt. Meine Großmutter sieht zwar aus wie ein braves Mädchen, doch in ihren Augen liegt ein übermütiges Funkeln. Ich erinnere mich noch sehr gut an sie – daran, wie gern ich mich auf dem Sofa an sie gekuschelt habe, während sie mir vorgelesen hat. Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. «Fehlt sie dir?»
    «Jeden Tag.»
    «Glaubst du, es gibt einen Himmel?»
    «Sicher.»
    «Glaubst du, dass Großmutter dort ist?»
    «Wenn überhaupt jemand, dann sie. Im schlimmsten Fall könnte Gott ihr übelgenommen haben, dass sie ausgerechnet mich geliebt hat, aber selbst das will mir nicht in den Sinn.»
    «Glaubst du, Matt ist auch da?», frage ich, obwohl mir ein Kloß im Hals sitzt.
    «Ich bin mir sicher, er sitzt auf dem Schoß seiner Großmutter.»
    Ich weiß zwar, dass das alles eine Lüge ist, aber sie zu hören ist so tröstlich wie ein schönes altes Märchen. «Danke, Großvater.»
    «Jetzt kannst du das Öl einfüllen. Schön langsam und ohne zu kleckern.»
    «Okay.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 4 Die Augen eines Engels
    Luc
    Es ist Montagmorgen. In den Fluren drängen sich heiße, verschwitzte Leiber. Ganz wie zu Hause. Doch dann habe ich ein merkwürdiges Gefühl. Etwas reizt meinen sechsten Sinn. Irgendwo steckt Gabriel.
    Ich schlage die Tür meines Schließfachs zu und drehe mich um. Und prompt steht er da, lehnt an der Wand neben Zimmer 616 und plaudert mit Frannie. Und Frannie strahlt ihn an – kichert, flirtet und errötet.
    Diese miese Ratte betrügt!
    Schlagartig spüre ich etwas, für das ich keinen Namen habe. Nur die Wut, die sich hineinmischt, die kenne ich. Ich könnte ihm den Kopf abreißen, seinen blutigen Schädel will ich in den Händen halten – nur dass Engel nicht bluten, wenn man ihnen den Kopf abreißt.
    Mit drei großen Schritten bin ich bei ihnen. Mein Gesicht verzerrt sich zu einer Grimasse, die ich schleunigst in ein schiefes Grinsen umwandele. «Hallo, Gabriel.»
    Überrascht dreht Frannie sich zu mir um. «Oh, Luc.»
    Gabriel lächelt. «Hallo, Lucifer.»
    «Wie schön, dich zu sehen», sage ich. «Was führt dich denn hierher?»
    «Das Gleiche wie dich. Bildung von Geist und Charakter.»
    Frannie hat sich ein wenig gefasst. Unsicher schaut sie uns beide an. «Seid nett zueinander», bittet sie und berührt Gabriels Arm. «Falls du in Physik noch ein bisschen Nachhilfe brauchst …» Ihre Stimme verebbt.
    Ich bin kurz vorm Überkochen und spüre, wie meine Macht in mir aufsteigt. «Ihr habt zusammen Physik?», frage ich und durchbohre Gabriel mit einem Blick, gespickt mit Höllenstrahlen.
    Verklärt schaut Frannie ihn an. «Gabe ist mein neuer Laborpartner.»
    «Sieh einer an», stoße ich grimmig hervor.
    Gabriel drückt sich von der Wand ab und stellt sich dicht neben Frannie. «Ein glücklicher Zufall, weiter nichts.»
    Von wegen glücklicher Zufall. So was nenne ich Einmischung von oben.
    Prüfend mustere ich Frannie. Großen Schaden hat Gabriel noch nicht angerichtet. Nichts, was sich nicht reparieren ließe. «Haben wir jetzt nicht Geschichte?»
    «Doch. Warte, ich hole mein Buch.» Mit gerunzelter Stirn überquert Frannie den Flur und schüttelt den Kopf, wie um sich wach zu rütteln. Als sie an ihrem Schließfach ist, drehe ich mich zu Gabriel um.
    «Kannst du mir mal sagen, weshalb sie dich losgeschickt haben? Eine echte Verschwendung. Schließlich könnte jeder dahergelaufene Engel genauso krachend scheitern, wie du es wirst.»
    «Das werden wir ja noch sehen», Gabriel lächelt so zuversichtlich, dass ich misstrauisch werde. Der Mistkerl weiß etwas, das

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