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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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ich. «Du kennst dich gut mit Mustangs aus.»
    Als sie mich anlächelt, fällt mir zum ersten Mal auf, wie unglaublich lebendig sie ist. Klar, Sterbliche sind im Allgemeinen lebendig, solange sie nicht tot sind, aber es gibt unterschiedliche Grade der Lebendigkeit. Manche Menschen sind schon so gut wie tot, selbst wenn sie sich für lebendig halten. Zu denen gehört Frannie definitiv nicht.
    «Das war übrigens sehr eindrucksvoll.»
    Sie wirft mir einen Seitenblick zu. «Was?»
    «Wie du den Riesenkerl vorhin über die Schulter geworfen hast.»
    «Das hast du gesehen?», fragt sie verwundert.
    «Ja. Der Typ dürfte mindestens doppelt so schwer wie du gewesen sein. Alle Achtung.»
    Frannie schaut aus dem Fenster. «So toll war das nun auch wieder nicht.»
    «Und?»
    «Was und?»
    «Wo hast du das gelernt?»
    «Ich mache seit acht Jahren Judo.»
    «Interessant.» Dieses Mädchen gefällt mir immer besser. «Okay, wohin soll ich fahren?»
    Sie dreht sich zu mir um. Ich sehe den Anflug eines Lächelns. «Ich dachte, du wolltest mich nach Hause bringen?» Langsam fängt sie an, sich zu entspannen, und bewegt sogar ihre Schultern im Takt der Musik, die aus den Boxen kommt.
    «Habe ich das gesagt? Na schön, wenn du das möchtest …»
    Sie hebt die Brauen. Ihr Lächeln wird verschmitzt. «Hast du denn einen besseren Vorschlag?»
    «Wir könnten an der Zusammenfassung des nächsten Kapitels arbeiten», sage ich.
    «Ach. So sieht bei dir also ein heißes Date aus?»
    «Nein, aber ich wusste ja nicht, dass wir ein heißes Date haben.» Daraufhin wird sie dermaßen verlegen, dass ich mir innerlich auf die Schulter klopfe. «Wie heiß hättest du es denn gern? Ich habe die ganze Palette drauf, von lauwarm bis heißer als die Hölle.»
    Frannie errötet und erfüllt den Wagen mit Ingwergeruch. Das läuft ja wie geschmiert.
    «Ähm, nein, ich meinte – vielleicht sollten wir doch lieber die Zusammenfassung machen.» Jetzt brennt ihr Gesicht wie Höllenfeuer.
    «Okay.» Mit aufreizendem Lächeln sehe ich sie an. «Gehen wir zu dir oder zu mir?»
    Frannie zieht die Brauen zusammen. «Vielleicht solltest du mich doch nach Hause fahren.»
    «Wie du möchtest.»
    Schweigend fahren wir weiter. Kurz bevor ich in ihre Straße einbiege, gibt Frannie sich einen Ruck. «Da um die Ecke ist ein Starbucks. Wir könnten noch einen Kaffee trinken.»
    Mit quietschenden Reifen nehme ich die Kurve. Frannie klammert sich am Sitz fest, um nicht auf mich zu fallen.

    «Woher kennst du diesen Gabe?», fragt sie mich wenig später über den Rand ihres dampfenden Kaffeebechers hinweg.
    «Ach, das ist eine lange Geschichte.» Siebentausend Jahre lang, um genau zu sein.
    «Seid ihr befreundet?»
    «Nicht wirklich. Wir sind in unterschiedlichen Teams.»
    «Etwa beim Football?», fragt sie verwundert. Anscheinend komme ich ihr nicht wie ein Footballspieler vor.
    Ich beuge mich zu ihr vor und streiche mit einem Finger über ihre Hand. Sie erschauert, und in meiner Magengegend beginnt es zu kribbeln. Ist das schon Siegesfreude? Muss wohl, denn Erregung kann es nicht sein. Als ich Frannies Hand umschließe, spüre ich, wie schnell ihr Puls schlägt. Ganz leicht aktiviere ich meine Macht. «Ich möchte lieber über dich reden als über Gabriel. Erzähl mir etwas über Mary Francis Cavanaugh, das ich noch nicht weiß.»
    Frannies Blick verschleiert sich. «Ich hasse diesen Namen.»
    «Warum nennst du dich denn dann nicht Mary?»
    «Weil meine Schwester schon so heißt.» Ihr Blick wird wieder klar. Sie stützt die Ellbogen auf den Tisch und faltet die Hände. Ich erhasche einen Blick auf den Ansatz ihrer Brüste. Für einen Moment bin ich ernsthaft abgelenkt.
    «Aber ihr heißt doch nicht beide Mary, oder?», frage ich und zwinge meinen Blick zurück zu ihrem Gesicht.
    «Wir alle heißen so, aber nur meine älteste Schwester wird so genannt.»
    «Wie viele Schwestern hast du denn?»
    «Vier.»
    «Fünf Marys in einer Familie?»
    «Sag ich doch.»
    «Und wie nennen sich die anderen?»
    «Mary Theresa ist Mary. Mary Katherine Kate. Wie ich heiße, weißt du. Mary Grace nennen wir Grace. Und Mary Margaret Maggie.»
    Und da soll ich ernst bleiben? «Also eine gute katholische Familie.»
    «Könnte man so sagen.» Rieche ich da etwa Essig – Schuldgefühle? Dem muss ich später noch genauer nachgehen.
    Als Frannie den letzten Rest Kaffee austrinkt, biegt sich ihr langer weißer Hals nach hinten, und das T-Shirt spannt sich über ihrer Brust. Ich schließe die

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