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Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Zwischen Himmel und Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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ist es Matt. Matt war mehr als mein Bruder. Er war mein bester Freund. Der einzige Mensch, der mich jemals wirklich verstanden hat. Bei ihm sind meine Geheimnisse gut aufgehoben, und deshalb erzähle ich ihm immer alles, ganz gleich, wie peinlich es ist. Ich schulde ihm ein Stück von meinem Leben.
    Okay, Matt, du erinnerst dich sicherlich an den Typ, von dem ich dir geschrieben habe. Luc heißt er. Wieder gerate ich ins Stocken und schaffe es nicht, etwas Zusammenhängendes zu Papier zu bringen. Irgendetwas stimmt nicht mit mir, ich weiß nicht, was es ist. Es liegt an ihm. Eigentlich stimmt mit ihm etwas nicht. Nein, nichts an ihm stimmt. Wenn er in meiner Nähe ist, kann ich weder richtig denken noch atmen. Und trotzdem will ich ihm nahe sein. Anscheinend verliere ich gerade den Verstand. Irgendetwas hat es mit ihm auf sich. Er besitzt eine seltsam dunkle Anziehungskraft – vor der ich ein bisschen Angst habe – okay, große Angst –, aber der ich anscheinend nicht widerstehen kann.
    Das, was ich das letzte Mal über die Liebe geschrieben habe, meine ich ernst. Als Kiffer gesagt hat, dass er mich liebt, hat er alles kaputtgemacht. Denn Liebe gibt es nicht – nicht wirklich. Die Einzigen, bei denen ich erlebt habe, dass sie sich zumindest nahestanden, waren Großmutter und Großvater. Ich finde, es ist gefährlich, an etwas zu glauben, das einem nur wehtun kann. Deshalb lasse ich es lieber bleiben.
    Luc dagegen …
    Entsetzt betrachte ich meine zittrige Handschrift, schreibe noch eine Zeile und schließe das Tagebuch.
    Warum gibt man mir nicht einfach die Kugel?
    Schwerfällig hieve ich mich aus dem Sessel und ziehe meinen Schlafanzug an. Doch als ich die Augen schließe, sehe ich blonde Locken und leuchtend blaue Augen vor mir. Plötzlich wünschte ich, ich hätte mehr über Gabe herausgefunden. Aber vielleicht wissen Riley und Taylor inzwischen irgendetwas. Ich schnappe mir mein Handy und schicke Riley eine SMS: Hat Tay sich Gabe geangelt?
    Riley antwortet sofort: Er ist gleich nach dir gegangen. Was war mit Luc?
    Nichts. Weißt du, auf welche Schule Gabe geht?
    Nein. Warum? Willst du den auch? Ich höre geradezu, wie sie kichert.
    Quatsch. War nur neugierig.
    Frustriert knalle ich das Handy auf den Nachttisch und lege mich wieder hin. Ein Glück, dass Wochenende ist. Zwei Tage ohne Jungs werden mir guttun, denn sonst drehe ich noch durch.

    Aber am Sonntag spuken die beiden noch immer durch meinen Kopf, trotz Judo-Übungen und Meditation.
    «Gib mir mal den Drehmomentschlüssel, Frannie.»
    Ich wühle in Großvaters Werkzeugkiste und suche das Gewünschte hervor. Anschließend lege ich mich auf den Betonboden in seiner Garage und schiebe mich neben Großvater unter den Mustang-Cabrio aus dem Jahr 1965, den er restauriert.
    Der Sonntagnachmittag ist für mich schon immer mit dem Geruch nach Öl und Abgasen verbunden. Seit ich einen Schraubenzieher halten kann, ohne mir ein Auge auszustechen, liege ich sonntags nach der Kirche mit meinem Großvater unter einem Wagen. Meine Schwestern halten mich für verrückt, aber ich kann mir nichts Besseres vorstellen, als etwas auseinanderzunehmen und wieder zusammenzusetzen, ohne dass ein Teil übrig bleibt. Wenn dann noch alles funktioniert, habe ich das Gefühl, etwas geleistet zu haben. Auf diesem kalten Betonboden in der Garage meines Großvaters bin ich glücklich.
    «Jetzt haben wir es aber bald», sage ich und sehe zu, wie er die letzte Zwinge des Motors festzieht, an dem wir den ganzen Winter lang gebastelt haben.
    «Höchstens noch eine Woche oder zwei. Gib mir mal den Schraubenschlüssel und halte den Riegel da fest.» Die Stimme meines Großvaters ist tief und rau wie Schmirgelpapier.
    «Hier. Darf ich auch mal mit dem Wagen fahren?»
    «Als Erste. Nach mir natürlich. Als Lohn für deine Arbeit.» Großvater zwinkert mir zu. Selbst in dem grellen Licht der Lampe, die aus dem Bauch des Mustangs hängt, wirken seine Augen warm und sanft.
    «Toll.» Ich sehe mich schon über die Straßen fahren, mit heruntergelassenem Verdeck, das Radio aufgedreht.
    Mit ölverschmierter Hand fährt Großvater sich über seinen kahl werdenden Schädel und hinterlässt einen dunklen Fettfleck, der von seinem kurzen grauen Haarkranz umrahmt wird. «Wir könnten schon mal Öl einfüllen. Drei Viertel voll. Dahinten in der Ecke steht der Kanister.»
    Rückwärts robbe ich unter dem Wagen hervor.
    «Irgendwo dahinten liegt auch ein Trichter. Ich sag dir, wenn’s so weit

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