ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
war er nicht mehr, als ein flüchtiger Hauch in ihrer Erinnerung. Angel war stärker gewesen. Immerhin war sie mehr wie Ira, als der es vielleicht ahnen mochte.
Eine einzelne Rabenfeder, die vor seine Füße stieb, weckte seine Aufmerksamkeit. Er sah sich um und … entdeckte den Ursprung der Feder.
Unter einem blutrotblühenden Apfelbaum stand er. Eindrucksvoll und atemberaubend, wie eh und je. Seine schwarze, negative Kraft so gewaltig, dass sie den Raum um ihn verzerrte.
Aber er war ja auch das Ultimative. Das Ende.
Claude kannte Luzifer. Er kannte seine gefährliche, alles verschlingende Schönheit und er wusste, was er anzurichten imstande war. Hatte es doch am eigenen Leib erfahren. Dass er im Prinzip Opa zu ihm hätte sagen können, machte das Ganze auch nicht leichter.
Hi Opa Lou, wie geht’s dir? Pff ...
Claude spürte, wie die Kraft, die von diesem gefallenen Engel in dem schwarzen Gewand ausging, ihn langsam zu ihm zog. Claudes Füße bewegten sich von ganz allein. Solange, bis er nur noch ein paar Schritte von dem Apfelbaum entfernt stand. Allein die Nähe zu dem Ursprung aller Schwärze in dieser Welt zwang seinen Körper in seine wahre, seine eigentliche Gestalt zurück. Das geschah immer und jedem Dämon, wenn er sich seinem Vater und Schöpfer näherte. Claude hielt inne und verbeugte sich tief.
„Herr“, krächzte eine Stimme, deren Klang er schon vergessen hatte.
„ Willkommen zurück, Herr der Schatten “, lächelten diese ebenmäßigen Lippen, ehe der Fürst der Hölle langsam auf Claude zu kam.
Kapitel XX
„Chic.“ murmelte ich, während ich meinen Blick über die drei Meter hohe Betonmauer schweifen ließ. Soweit ich sehen konnte, umfasste dieses graue Ungetüm das gesamte Grundstück. Stacheldraht. Bewegungsmelder. Kameras. Hier mochte definitiv jemand keinen Besuch.
Ein kraftvoller Satz und ich war auf der anderen Seite der Mauer. Außerhalb des für die Bewegungsmelder einsehbaren Bereichs und auch im toten Winkel der Kameras. Ein Kinderspiel.
Und selbst wenn mich eine der Kameras auf dem Gelände tatsächlich erwischte, was würden sie sehen? Eine Gestalt, komplett in Schwarz gekleidet. Das Gesicht zur Hälfte hinter einer schwarzen Maske verborgen. Lediglich ein Schatten zwischen den Schatten der frühen Nacht.
Lautlos umrundete ich das Gebäude, eine gewaltige, gotische Villa. Grau und überwuchert von wildem Wein und Efeu passte es hervorragend zur Außenmauer. Hier lebte jemand, der schon nicht mehr wusste wohin mit all seinem Geld.
Fast im gesamten Haus brannte Licht, aber ich sah keine Bewohner. Nichts regte sich hinter den Fenstern. Aus dem Schornstein, der vermutlich zur Küche gehörte, stieg Rauch auf. Also war zumindest noch das Personal im Haus.
Als ich den hinteren Garten erreichte, beachtete ich das Meer aus Sommerblumen und duftenden Rosen nicht, das mich erwartete. Viel mehr interessierte mich die offene Terrassentür. Tja, es half auch das beste Überwachungssystem nichts, wenn man dumme Angestellte hatte.
Lauschend und vorsichtig schlich ich über die Natursteinterrasse zur französischen Flügeltür hinüber. Sperrangelweit stand sie offen, ich musste sie nicht einmal berühren, um hindurchzugelangen. Das war beinah zu einfach.
Wieder erinnerte mich meine innere Stimme an das mulmige Gefühl, dass Robins Worte in mir ausgelöst hatten, aber ich verdrängte es schnell. Dafür war jetzt wahrlich nicht die Zeit.
Ich zog das Jagdmesser aus der Scheide an meinem Rücken.
Eine hübsche, glänzende Titanklinge, die perfekt in meine Hand passte. Eine Maßanfertigung. Für den Fall, dass ich einem Dämon gegenüberstand, führte ich auch noch einen Silberdolch, eine Desert Eagle mit Silberpatronen und diverse, vergiftete Wurfmesser mit mir. Man konnte ja schließlich nie wissen.
Das Zimmer, welches hinter der Terrassentür lag, war wohl ein Billardraum. In mildem Grün gehalten vermittelte es ein entspanntes, angenehmes Klima. Behutsam setzte ich einen Fuß auf das helle Holzparkett. Mein Blick suchte den Rahmen und den Raum nach weiteren Kameras und Bewegungsmeldern, Sensoren und dergleichen ab, fand aber keine mehr. Das wurde wirklich immer einfacher.
Auch, als ich weiter in den Raum vordrang, hörte ich weder Stimmen noch Schritte. Entfernt vernahm ich das Klappern von Töpfen und Geschirr, was meinen Verdacht erhärtete, dass in der Küche noch Personal war. Aber, wenn alles so verlief, wie geplant, würde ich dort gar nicht bemerkt werden.
Ich
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