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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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inmitten dieses königlichen Mädchentraums in Creme und Gold. Ich saß zu seiner rechten, auf dem Ehrenplatz, wie mir auffiel und es war nur für uns beide gedeckt. Mit edlem Silber und herrschaftlichem Porzellan. Das Licht der Kronleuchter war auf ein Minimum gedämpft und sonst spendeten nur eine geschätzte halbe Million Kerzen sowie die riesigen Kamine angenehmes, warmes Licht. Ich fühlte mich in meinem Lederoutfit reichlich unpassend in all dem Prunk und der Pracht. Wenigstens die Maske nahm ab und stopfte sie in die Tasche meiner Jacke.
    Darüber, was ich hier eigentlich tat, machte ich mir lieber keine Gedanken. Mein Auftrag schien sich jedenfalls erledigt zu haben, da mein Ziel mich gerade zum Essen eingeladen hatte.
    Ira hatte sich wahrlich Mühe damit gegeben eine perfekte, romantische Stimmung zu schaffen. Auch, wenn es unvernünftig und unprofessionell war, begann ich doch, mich ein wenig wohlzufühlen in seiner Gegenwart.
    Doch jedes Mal, wenn ich ihn ansah, erinnerte ich mich an das, was in der Höhle und in der Gasse geschehen war. An all die Leidenschaft und Gier und den Kitzel der ständigen Gefahr.
    Und daran, dass ich ihn fast verloren hätte. Versagt hätte.
    Mir schnürte sich die Kehle zu, als die schönen Bilder von den hässlichen, schmerzhaften Erinnerungen, an die Folter verdrängt wurden. Abscheu und Ekel ließen mich keine Luft mehr bekommen. Nur mit großer Mühe gelang es mir, dieser teuflischen Spirale zu entkommen.
    Angestrengt versuchte ich mich wieder auf Ira zu konzentrieren, war sein Anblick doch wie Balsam für mein gemartertes Herz. So viel Leid, Folter und Schmerz hatte es die letzten Wochen ertragen müssen, da war mir dieser Mann, der es als Einziger ehrlich mit mir zu meinen schien, sehr recht.
    Was mir auffiel, als ich ihn eine Weile beobachtete, war der Abstand, den Ira zu mir hielt. Er kam mir nicht nahe oder berührte mich und das gefiel mir. Auch, wenn wir schon mehr geteilt hatten, als es eigentlich gut war, hielt er sich zurück und bedrängte mich nicht.
    „Warum hast du mich hierher bestellt?“ Ira verharrte einen Moment reglos, ehe er mir antwortete. Scheinbar hatte auch er gerade in Erinnerungen geschwelgt. „Ich wollte dich treffen, aber es ist wirklich schwer, an dich heranzukommen. Dich auf mich anzusetzen schien mir der leichteste Weg, um dich in mein Haus zu bekommen.“ Er schwieg einen Augenblick, bevor er noch hinzufügte, „Außerdem wollte ich mich für mein Verhalten entschuldigen.“
    Daraufhin konnte ich ihn nur entgeistert anstarren. Für was wollte er sich denn entschuldigen?
    Leider musste ich auf die Antwort noch warten, denn als wir beide saßen, betrat ein uralt aussehender Mann in Butlergewand den Raum. Sein Gesicht war faltig und erzählte von einem langen Leben. Sein Rücken war krumm und er ging gebeugt, doch sein Lächeln und sein Blick waren freundlich, warm und aufmerksam.
    Er kam direkt an Iras Seite, wie es sich für den Diener des Herrn gehörte, doch zu meiner Verwunderung machte er zuerst vor mir eine lange, tiefe Verbeugung.
    „Es ist schön eure Bekanntschaft machen zu dürfen, Herrin“, sagte er würdevoll, „Ich hoffe, es gefällt euch in unserem Heim. Ich bin Oscar, der Diener und Haushälter meines Herrn. Solltet ihr einen Wunsch haben, scheut nicht ihn zu äußern und ich werde mein Möglichstes tun, ihn zu erfüllen.“
    Ich konnte nur Nicken, während der alte Mann sich schwungvoll wieder aufrichtete. In diesem Menschen steckte definitiv mehr Kraft, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Oscar lächelte mich an und wandte sich dann Ira zu.
    „Darf ich ihnen die Vorspeise servieren, Herr?“, erkundigte er sich, und als Ira nickte, verließ er uns eilig und mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen in Richtung Küche.
    Ich sah ihm fasziniert nach. „Du lebst wirklich nicht schlecht“, stellte ich leise fest, indes ich mich in meinem Stuhl zurücklehnte und Ira ins Auge fasste, „Personal. Ein tolles Haus … Wie hast du das alles in so kurzer Zeit bewerkstelligen können?“
    Ira schnaubte leise und verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. „Na, ich hatte ja auch ein paar Jahrhunderte Zeit mir das alles hier zusammen zu sparen. Aber nein, im Ernst. Tony hat ein Talent mit Geld umzugehen. Er hat das alles hier in den Jahren meiner Abwesenheit errichtet.“ Er machte eine ausschweifende Geste. „Wir haben ein paar wirklich sehr lukrative Geldanlagen, wie ich erfahren habe, und besitzen das ein oder

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