ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
über dich“, hörte er ihre Stimme leise die Stille durchbrechen. Er hob den Blick und sah zu ihr herüber. Immer noch sah sie ihn nicht an. Ihre wunderschönen, grünen Augen weilten auf dem dunklen Gewässer vor ihr. „Was macht dich aus?“
Unwillkürlich verzogen sich Iras Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln. Na, das war immerhin ein Gesprächsthema. Keines, das er gewählt hätte, aber immerhin. Unter einem Seufzer ließ er sich ins Gras nieder.
„Du möchtest etwas über mich wissen?“, sagte er und sah zu ihr hinauf. Endlich wandte sie den Kopf und sah ihn an. Neugier und ein wenig Argwohn funkelten in ihren Augen. Er mochte das an ihr. Sie ließ sich nicht einfach so um den Finger wickeln. Lächelnd klopfte er mit der Hand neben sich auf die Erde.
„Dann würde ich dir empfehlen dich zu setzen. Das könnte nämlich eine längere Geschichte werden.“ Er lachte leise, verstummte aber sofort wieder, als sie sich ohne Umschweife kaum einen halben Meter neben ihm niederließ.
Ihr wundervoller Duft stieg ihm in die Nase, der wilde, zarte Duft von Nachtjasmin, und fast vergaß er alles, was er eben sagen wollte. Sie war so wunderschön und vollkommen. Allein ihre Nähe, ihr Geruch, brachte in völlig aus dem Konzept. Und, auch wenn er sich dafür schämen sollte, konnte er doch nur noch an das denken, was er ihr in den Träumen gezeigt hatte. Wie sehr wollte er das hier und jetzt mir ihrem fleischlichen Körper wiederholen! Auf dem feuchten Gras in der frischen Nacht.
„Nun?“ Ihre Stimme riss ihn unsanft aus seinen erotischen Phantasien. Er räusperte sich und verdrängte jeden anderen Gedanken schnell aus seinem Hirn.
„Wo fange ich am besten an?“, murmelte er mit rauer Stimme und lehnte sich etwas zurück. Er ließ seine Gedanken in die Vergangenheit schweifen und suchte nach einem geeigneten Ansatz.
„Mein Name ist Ira, aber das weißt du ja. Ich gehöre einer sehr alten, seltenen Art von Dämon an. Um genau zu sein, bin ich der Einzige wirklich reinen Blutes meiner Art. Der Erste, wenn du es so willst. Aber ich nehme mal an, selbst das ist dir nicht neu. Ich wurde als Sohn des Luzifer erschaffen, um mich von Unsterblichen zu ernähren, von ihrem Blut und ihren unsterblichen Seelen. Gedacht um die Zahl von Unsterblichen auf der Erde im Zaum zu halten. Ich besitze ein paar nützliche Fähigkeiten. Zum Beispiel kann ich aus jedem, egal ob Mensch oder Dämon, einen der Meinen machen. Es ist nicht leicht, zugegebenermaßen. Außerdem kann ich Menschen, die mir dienen wollen, an mich binden. So wie Oscar. Ich binde ihr Leben an meines und verlängere es so bis hin zur Unsterblichkeit. Tja ... Was gibt es noch über mich zu erzählen? Ich habe fast meine gesamte Existenz in einem unterirdischen Gefängnis verbracht, in das ich von der Inquisition gesperrt wurde. Da geschieht nicht allzu viel.“ Er lächelte sie etwas verlegen an.
„Wie alt bist du genau?“, fragte sie ungerührt. Ihre wundervollen Augen betrachteten ihn wach und voller Interesse. „Ich meine, ich kenne deine Geschichte. Es steht einiges über dich in den Büchern, aber dein Alter kann ich nur schätzen.“
Wie er diese Reinheit liebte !
„Puh!“, machte Ira und rieb sich die Stirn. „Da fragst du mich was! Bis vor ein paar Wochen wusste ich ja nicht einmal, welches Jahr wir haben.“ Er musste ernsthaft überlegen, geradezu nachrechnen. „Wenn ich mich nicht verrechnet habe, dann sind es jetzt … Fünftausendsiebenhundertdreiundsiebzig Jahre.“
Angel starrte ihn verblüfft an. Die Lippen geöffnet vor Sprachlosigkeit. Er musste den Blick abwenden, als er das zarte Rosa ihrer Zunge sah, die Feuchte ihrer Lippen, und sich vorstellte, wo überall auf seinem Körper er die jetzt spüren wollte. Er lachte heiser auf. „Ja. Ich weiß. Ganz schön alt, was?“
„Wow ...“, machte Angel leise und betrachtete ihn eingehender. Dann aber lächelte sie. „Da hast du dich aber gut gehalten.“
Ira fiel fast hinten über vor Lachen. So viel Humor hätte er nicht von ihr erwartet und umso schöner war es. Mit jedem Moment, den er länger mit ihr verbrachte, fand er mehr Dinge, die er an ihr begehrte.
Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder etwas gefangen hatte. Als er sie dann wieder ansah, hatte sie ein sanftes, fröhliches Lächeln auf den schönen Lippen. Sie war so wunderschön, wenn sie lächelte. Obwohl er auch in ihre kühle, bösartige Seite vernarrt war. Im Grunde, und wenn man es recht überlegte, konnte
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