ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
man fast meinen er war in sie verliebt …
Ja, klar ... Er, der zu Beginn seiner Existenz mit der halben weiblichen Weltbevölkerung geschlafen und dabei nie sein Herz an jemanden verloren hatte, sollte in sie verliebt sein? Bestimmt ...
Ira war sich ziemlich sicher, dass diese Schwärmerei einzig und allein von dem Wissen über ihre Besonderheit herrührte und nicht, weil er sie tatsächlich liebte.
Ja, sein Vater hatte ihm zwar prophezeit, dass sie eines Tages in sein Leben treten würde und dass sie sein Schicksal sei, aber das konnte ja vielerlei Bedeutungen haben.
Die Frau seines Lebens.
Der Sex seines Lebens.
Die Frau, die ihn umbrachte.
Solche Dinge halt ...
Da er aber aktuell an ihr interessiert war, und zwar gewaltig, sorgte er sich nicht um die genaue Definition seines Schicksals. Er wollte sie einfach nur besitzen.
„Was hast du denn sonst noch so drauf?“, unterbrach sie seine Gedanken.
„Hm?“, machte er, weil er gerade mit den Gedanken ganz woanders war.
„Ich meine, was für Fähigkeiten du noch hast? Über meine gibt es ja nicht sehr viel zu erzählen. Du weißt, was ein Werwolf kann.“ Sie zuckte mit den schlanken Schultern.
Ira schnaubte verärgert. Über seine letzte Fähigkeit sprach er nicht gern. Er mochte sie nicht, aber sie gehörte nun einmal auch zu ihm.
„Ich kann in Gedanken eindringen. Ein wenig Magie beherrsche ich auch. Bannsprüche und solche Dinge.“
Angel unterbrach ihn, als er abzulenken versuchte.
„Das meine ich nicht“, Sie sah ihm eindringlich in die Augen.„Als ich dich befreit habe ... Du besitzt eine zweite Gestalt, die meiner sehr ähnlich ist. Mich würde interessieren, wie das bei euch Wargen mit der Gestaltwandlung ist.“
Ira brummte und versuchte ein schiefes Lächeln, „Ja, Gestaltwandel ist auch eine meiner Fähigkeiten.“ Als er nicht sofort weitersprach, wurde ihr Blick fragend.
„Ich habe eine zweite Gestalt. Meine wahre Gestalt. Sie ähnelt der eines gewaltigen, pechschwarzen Wolfes, ja, aber ich kann auch beinah jede andere äußere Form annehmen, die ich will. Außerdem brauche ich keinen Trigger um mein Äußeres zu verändern -“
„Du kannst es kontrollieren?!“, fiel sie ihm ins Wort, mit einer Atemlosigkeit in der Stimme, die ihn verblüffte. Ira sah sie erstaunt an. „Ja. Naja ... Gut, es ist eine Form von Kontrolle.“ Er biss sich auf die Lippen, versuchte die Worte, die ihm auf der Zunge lagen herunter zu schlucken. Hunger zerstört den Willen. Immer noch starrte Angel ihn an. Ihr Blick war schwer zu deuten. „Sag mir, wie du das meinst“, forderte sie ihn auf, mit einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Ira seufzte. Tja, er hatte es versucht.
„Wenn ich zu lange hungere, übernimmt mein Instinkt, der Dämon in mir, die Herrschaft über meinen Verstand. Wenn ich mich regelmäßig nähren kann, kann ich es kontrollieren und mich nach Belieben verändern. Tue ich das nicht ...“, er senkte den Blick und ließ die Luft langsam aus seinen Lungen entweichen. „... dann geschieht der Wandel unkontrolliert und das Ungeheuer unter meiner Haut kann tun und lassen, was es will. Da ich mich nur von Unsterblichen ernähren kann, sind die Ziele meines Hungers relativ überschaubar. Wenn du eine normale Unsterbliche ohne Wächter wärst, könnte ich mit deinem Blut deine Seele aus deinem Körper rauben und dich töten. Es ist allein die gewaltige Kraft einer unsterblichen Seele, die uns am Leben hält.“
Er wartete einen Moment. Wartete auf irgendeine Reaktion. Einen bissigen Kommentar. Eine Beleidigung. Eine Ohrfeige. Irgendetwas in der Art.
Aber es blieb still neben ihm.
Nach einer Weile wagte er wieder, den Kopf zu heben und vorsichtig zu ihr hinüber zu sehen. Sie sah ihn immer noch an, doch in ihrem Blick war etwas, das er jetzt bestimmt nicht erwartet hätte. Trauriges Verständnis.
„Hunger ist grausam“, sagte sie leise und ihr Blick sank auf ihre Hände, ihren Puls, ganz so, als erinnere sie sich an etwas. Etwas sehr Unschönes. „Er verleitet uns stets Dinge zu tun, die wir nicht wollen.“
Ira war sprachlos. Er hätte ja mir allem gerechnet, aber nicht, dass sie ihn verstand. Immerhin hatte er sie gerade als seine Beute klassifiziert. Es schien ihr nicht das Geringste auszumachen.
„Angel ...“, raunte er leise, hatte aber im nächsten Moment schon völlig vergessen, was er sagen wollte, als er ihr leichtes, müdes Lächeln sah. „Weißt du, ich hätte letztens beinah etwas ähnlich Dummes
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