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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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herunter beugte und mich erneut küsste. Er küsste mich lange. Vorsichtig, behutsam und sanft. Erst danach löste er sich von mir und trat einen Schritt zurück.
    „Warte hier auf mich. Vor der Morgendämmerung werde ich zurück sein.“ Das Lächeln wurde zu einem vielversprechenden, zweideutigen Grinsen. „Und ich werde hungrig sein.“
    Sofort ging mein ganzer Körper in Flammen auf. Allein die Erinnerung, die Vorstellung, reichte aus, um mich nass werden zu lassen. Ich wollte ihn jetzt und am besten sofort. Doch er sah mich nur noch einmal kurz an, mit einem liebevollen Ausdruck in den Augen, bevor er sich zur Tür umdrehte. Er hatte die Klinke schon in der Hand, als er noch einmal innehielt.
    „Angel“, sagte er leise und sah mich über die Schulter hinweg an.
    Oh, bitte! Sag, dass du noch ein wenig bleibst! , flehte ich leise in Gedanken und versuchte das lustvolle Ziehen zwischen meinen Schenkeln zu ignorieren.
    „Dort in der Nachttischschublade ...“, begann er zögernd.
    So viel also zum Dableiben ... Ich seufzte tonlos .
    „Dort liegt eine kleine, schwarze Schachtel. Sie ist für dich. Nimm sie an dich und bewahre sie gut auf. Sieh erst hinein, wenn du dir ganz sicher bist, was du willst.“
    Ich sah ihn fragend an, verstand nicht so recht, worauf er hinaus wollte. Obwohl das auch gut daran liegen konnte, dass ich mir gerade vorstellte, wie er mich mit dem Rücken an die Wand presste und dort nahm. Ich räusperte mich und verdrängte diesen sehr erregenden Gedanken.
    „Was ist in der Schachtel?“, fragte ich nach. Ira wandte den Blick ab und zog die Tür nun vollends auf.
    „Mein wahrer Name “, sagte er dann, „Ich möchte ihn dir schenken. Überlege dir gut, was du damit machst.“ Und damit schloss er die Tür hinter sich und ließ mich allein zurück.
    Ich stand minutenlang stocksteif mitten im Zimmer. Vollkommen sprachlos und überwältigt von dem, was ich eben gehört hatte. Tat er das wirklich? Schenkte er mir seinen wahren Namen ? Das wäre das größte und wundervollste Geschenk, das ich je bekommen hatte ...
    Jeder Dämon besaß einen wahren Namen . Den Namen, den seine Seele trug. Für gewöhnlich hielt ein Dämon ihn unter Verschluss, denn erfuhr irgendjemand diesen Namen, dann konnte das Übel enden. Sprach ein Fremder den wahren Namen eines Dämons aus, so gehörte diesem die Seele des Dämons. Für immer.
    Mit zugeschnürter Kehle schwankte ich zum Sessel zurück und ließ mich darauf fallen.
    Ira schenkte mir seine Seele.
    Und ich hatte an meinen Gefühlen für ihn gezweifelt!
    Die Tränen, die mir jetzt vor lauter Glück über die Wangen liefen, bewiesen mir nur, was ich im Grunde meines Herzens schon wusste. Ich liebte ihn und zwar aus tiefster Seele.
    Wenn er an diesem Morgen heimkäme, würde ich ihn erwarten und ihm danken. Dann würde ich ihm sagen, was ich für ihn empfand und das ich für alle Zeit mein unsterbliches Leben mit ihm teilen wollte.
    Die Erkenntnis, die darauf folgte, nämlich dass ich ihm dieses Geschenk nie würde machen können, brach mir fast das Herz. Meinen eigenen wahren Namen kannte ich nicht. Bisher hatte mich das nie gestört, aber jetzt ... Auch danach würde ich Claude fragen, wenn er denn mal irgendwann hier auftauchte.
     
    *
     
    Er wusste, dass sie heute Nacht alleine im Anwesen war.
    Sein Atem ging schwer, als er sich in ihrem Zimmer materialisierte. Sein Herz drängte hart gegen den Käfig seiner Rippen.
    Immer noch fühlte er sich beeinflusst von dem ganzen Zeug, was er in seinen Körper gepumpt hatte, aber immerhin sah er wieder aus wie ein … Mensch ... Dämon ... Was auch immer...
    Er war wieder halbwegs bei Verstand und die Klarheit in seinem Kopf hatte eine erstickende Flut von Gefühlen mit sich gebracht, die ihn innerlich auffraßen. Nicht alle davon waren seine Eigenen.
    Bis auf das Feuer im Kamin, das sanftes, rotes Licht spendete, war es dunkel im Zimmer. Alles hier roch nach ihr … Und nach ihm und das machte ihn noch wütender, als er ohnehin schon war.
    Er konnte sie hören. Sie war nebenan ihm Bad. Duschte.
    Er würde warten. Hier. Vor ihrem Kamin.
    Er würde auf sie warten ... und dann würde er ihr alles ins Gesicht schreien.
    Alles, was er fühlte, wenn sie in der Nähe dieser Kreatur war.
    Er würde sie anschreien und ihr sagen, dass der Schmerz ihn fast umbrachte.
    Er würde ihr ins Gesicht schreien, wie sehr er sie liebte ...
    Claude merkte nicht, wie die Zeit verging. Die Tirade in seinem Kopf blendete die Welt um

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