ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
herumgerissen, als ich ihre Zähne in meinem Puls gespürt hatte. Sie trank nur einen einzigen Schluck und was ich dann in ihrem Gesicht sah, erschreckte mich.
„Wir fahren jetzt zu Tracey“, sagte sie ernst, „Und zwar sofort.“
*
„Und?“
Meine Stimme klang irgendwie hölzern. Die Vermutung, die Robin während der Fahrt zu Traceys Labor geäußert hatte, hatte veranlasst, dass ich mich noch weitere zweimal übergab.
Meine Finger zitterten schrecklich, als ich versuchte meine Hose zuzuknöpfen.
Tracey saß über ihr Mikroskop gebeugt und sagte nichts. Ihr ganzer Körper strahlte Angespanntheit aus. Die Luft war so dick, dass man sie greifen konnte.
„Mach dir keine Sorgen“, murmelte Robin und legte mir einen Arm um die Schultern. „Ich bleibe bei dir, egal was dabei rauskommt. Und zusammen kriegen wir alles hin.“
Ich versuchte ein Lächeln, aber es gelang nicht. Stattdessen musste ich erneut gegen die Übelkeit ankämpfen. Als Tracey sich umdrehte, hörte mein Herz auf zu schlagen.
„Du bist definitiv schwanger, Angel“, sagte sie leise. Ein halberstickter Schrei entwich mir und ich sank kraftlos in die Knie. Die Tränen, die mir plötzlich über die Wangen liefen, spürte ich kaum.
Robin übernahm das Reden für mich, als mir die Worte fehlten.
„Kannst du uns sagen, wer der Vater ist?“
Auf Traceys gehobene Augenbraue antwortete Robin nur mit einem bitteren Zischen. Die Frau seufzte und nahm ein Blatt Papier zur Hand, auf dem sie sich ein paar Notizen machte.
„Ich müsste schon ein DNS-Profil vom Vater haben, um es sicher sagen zu können.“
Ich schluchzte und sah Robin an. „Was ist, wenn es von Claude ist?“
Sie drückte mich nur an sich.
In meinem Kopf drehte sich alles, die Gedanken überschlugen sich, als ich versuchte zu ergründen, was ich jetzt tun konnte. Dieses Kind durfte einfach nicht von Claude sein! Auch, wenn ich es tief in meinem Herzen wusste, ließ ich die Wahrheit doch nicht zu.„Nein! Es ist nicht von ihm! Es muss Iras Kind sein!“
Die beiden Frauen wechselten einen besorgten Blick, ehe Robin mich zwang sie anzusehen, indem sie mir die Hände auf die Schultern legte.
„Sei nicht dumm, Angel. Du hast mir erzählt, dass du seit dem Blutmond oft mit Claude geschlafen hast. Davor und danach war es Ira. Sie könnten beide der Vater sein. Sieh es ein.“
Hilflos sah ich Tracey an, als könnte sie mir erzählen, was ich hören wollte.„Es stimmt, was Robin sagt“, erklärte die Menschenfrau, „Theoretisch kämen beide als Vater infrage. Bring mir einfach von beiden eine DNS-Probe. Dann kann ich dir Genaueres sagen.“
Ein Laut der Verzweiflung entkam mir und ich stützte den Kopf in die Hände. Niemals würde ich Claude dazu überredet bekommen, mir eine Probe von sich zu geben. Schon gar nicht, wenn er herausfand, wofür. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was in seinem verfluchten, besitzergreifenden Hirn geschah, wenn er erfuhr, dass er vielleicht Vater wurde.„Nein!“, rief ich und sprang auf, „Es ist Iras Kind! Iras und mein Kind! Kein Zweifel!“
„Freu dich nicht zu früh.“
Die männliche Stimme, die plötzlich durch den Raum hallte, ließ uns alle herumfahren. In der hintersten Zimmerecke stand ein Mann mit kurzem, dunkelblonden Haar.
„Woher willst du das wissen, Belial?“, fuhr Robin in an. Also war es ihr Wächter. Der Satan Belial.
Er schnaubte abfällig und kam langsam zu uns herüber. Belials Stimme schnitt kalt durch meine Freude. Eine grauenhafte Ahnung überkam mich, als ich ihn wieder ansah.
„Du kannst dieses Kind nicht bekommen.“
„Was?“
Nicht nur ich war vor Entsetzen aufgesprungen. Robin packte ihren Wächter am Arm und zog ihn sich auf Augenhöhe.
„Wie, zum Teufel, meinst du das?!“
Belial ließ sich von ihr nicht beeindrucken. „Claude hat die Aufgabe jeden deiner Nachkommen zu vernichten, Angel. Er kann diesem Drang nicht widerstehen. Es ist fest in seinen Genen verankert. Erfährt er, dass du schwanger bist, wird er alles daransetzen, dieses Kind zu vernichten, sobald es deinen Körper verlassen hat.“
Voll entsetzen starrte ich den Satan an. Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Konnte das die Wahrheit sein?
„Woher weißt du davon?“, zischte Robin und ihre Fingernägel gruben sich in die Muskeln ihres Wächters.
„Weil für mich dasselbe gilt“, gab er unumwunden zu. Robins erschreckter Blick sprach Bände, aber dafür hatte ich jetzt keine Zeit. Ich versuchte mich etwas
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