ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
ein paar Minuten später aus ihr zurückzog, ebbte das Beben in seinem Körper langsam ab. Behutsam ließ er sie an der Wand heruntergleiten und hielt sie noch eine Weile fest, bis sie wieder sicher auf den Füßen stand.
Er gebrauchte seine Magie um seinen Körper in Stoff und Leder zu hüllen und wartete dann, bis auch sie ihre Kleider gerichtet hatte. Liebevoll schloss er sie in seine Arme und legte ihr die Hand auf die Stirn. Keiner seiner Zauber wirkte bei ihr. Er konnte sie nicht beeinflussen. Aber ein simpler Hypnosetrick funktionierte. Kraftlos sank sie in seinen Armen zusammen, als er sie in Trance versetzte. Sie würde nun schlafen und er konnte sie in ihr Hotel zurückbringen.
Mit der einzigen Frau in den Armen, die ihm je etwas bedeuten würde, versetzte er sich in das teure Hotel, welches sie bewohnte.
Die Vampirin war noch nicht da, das Nebenzimmer war leer. Warum diese beiden sich trotz all seiner Vorkehrungen dennoch begegnet waren, verstand Claude nicht. Das war zum Glück nicht weiter schlimm, da auch Robin scheinbar einen gewaltigen Teil ihrer Erinnerungen hatte einbüßen müssen. Sie hatte Angel nicht erkannt. Sicher hatte sich der Vergessenszauber auch auf alle jene ausgewirkt, die Angel kannten. Aber er hatte jetzt Wichtigeres zutun, als über Midnights Zauberkünste nachzudenken.
Behutsam legte er Angel auf dem Bett ab und deckte sie zu. Er hoffte, sie würde sich an nichts erinnern, wenn sie aufwachte. Vielleicht würde sie denken, das alles nur geträumt zu haben, dann könnte er einfach wieder verschwinden und aus dem Hintergrund über sie wachen. Vorsichtig sank er neben Angel auf die Matratze und schloss sie in seine Arme. Ein paar Stunden wollte er sich noch gönnen, ehe er wieder aus ihrem Leben verschwand.
Es war so ein wunderbares Gefühl, sie bei sich zu spüren. So nah.
Einen solchen Augenblick hatte er zuletzt vor ungefähr einhundertfünfzig Jahren erlebt. Solange war es her, dass er Angel das Gedächtnis genommen hatte. So grausam war diese Entscheidung gewesen, aber notwendig um ihr Leben zu retten. Und die Welt. Die Erinnerung an diese Nacht versetzte seinem Herzen einen Stich, der aber fast sofort wieder von dem Glück erschlagen wurde, dass gerade einfach überall zu sein schien.
Das Geheimnis an dieser Sache war, dass sie nicht wusste, wer er war. Wenn sie es wüsste, käme sie ihm nicht so nahe. Das hatte er schon mehrmals erleben dürfen. Inständig betete er, dass es dieses eine Mal länger halten würde. Nur ein einziges Mal ...
Dieser verdammte Fluch, der seit Urzeiten auf ihm lastete, zwang ihn, sie mit jeder Faser seines Seins zu lieben und zu begehren. Schon vor Jahrhunderten hatte er aufgehört, sich gegen diese Gefühle zu sträuben. Es waren nicht seine Eigenen, aber er konnte sie nicht ändern und sich dagegen aufzulehnen machte den Schmerz nur noch schlimmer.
Angel einfach für sich gewinnen konnte er auch nicht. Jedenfalls nie lange. Sie erreichten immer nur kurze Intermezzi, denen Schmerz, Wut und eine lange Zeit der Trauer folgten.
Bei der letzten Kollision ihrer Körper hatte er es zu weit getrieben. Sie hatte sich an alles erinnert. Daran, wer sie war und an diesen schrecklichen Plan! So lebendig war die Erinnerung daran. So real … So ...
Vollkommen. Sie war vollkommen.
Das war alles, was er denken konnte, als er diese wunderschöne, engelsgleiche Frau sah, die Er ihm präsentierte. Seine Stimme hallte immer noch in seinem Kopf. „Dies ist der Engel . Dein Schützling. Du wirst ihr Wächter sein. Gebunden an sie um ihre Kraft im Zaum zu halten. Dein Leben ist mit ihrem verbunden. Stirbt sie, stirbst auch du. Nur du wirst sie bändigen können. Halte sie vom Wahnsinn fern. Führe sie durch die Welt. Zeige ihr die Sünden. Das ist unsere Strafe für dein Treiben auf Erden, Claude erus est umbra, dies und der Fluch der ewigen Liebe. Du wirst verdammt diese Kreatur, die Bosheit und Grausamkeit ist, aus tiefstem Herzen zu lieben und zu begehren. Nichts wird dich je von ihr trennen können. Aber deine Liebe wird unerfüllt bleiben. Zerbrechen wirst du daran. Zugrunde gehen am Schmerz, den ihre falsche Zuneigung dir bereiten wird. Denn du wirst nicht der sein, den sie wählt. Mein Sohn, Ira, wird sie finden. Ihm wird sie gehören. Dies sei dein Schicksal, Herr der Schatten. Nutze deine Gaben weise.“
Dann stieß er sie, die er Engel nannte, in seine Arme. Claude tat alles, um sie aufzufangen. Jeder Reflex in seinem Körper schrie ihn an, die Arme
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