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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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Spur von Déjà-vu zurückgeblieben, aber sie wusste nicht, wer er war. Eine gewaltige, alles verschlingende Erleichterung breitete sich in ihm aus.
    Natürlich war auch dieser Versuch schnell gescheitert. Es hatte diesmal Sage und Schreibe ein Jahr angedauert. Das war seit jeher die längste Zeit gewesen, die sie es zusammen ausgehalten hatten. Sie hatte die Anziehungskraft zwischen ihnen gespürt und sie falsch gedeutet. Wie immer. Sie hatten schon am ersten Abend miteinander geschlafen.
    Wie immer.
    Und auch die nächsten Tage hatten sie zusammen verbracht.
    Wie immer ...
    Nach zwei Monaten war er bei ihr eingezogen. Sie hatten zusammengelebt. Das Bett und den Tisch geteilt. Sie war nicht verwirrt gewesen, als Claude sie auf ihre zweite Seite ansprach. Oder als er ihr erklärte, dass er ein Magier der Schwarzen Magie war. Bis hierhin war alles wunderbar gewesen. Er war glücklich gewesen.
    Aber natürlich waren ihr seine Narben aufgefallen. Die ihre Eigenen waren. Die Ähnlichkeit. Einfach alles. Die Zeit war schön gewesen, ja. Er hatte es genossen, sie lieben zu dürfen. Bei ihr zu sein. Aber dann hatte sie, wie jedes Mal, den Bann gebrochen und ihn wiedererkannt. Sich erinnert. Und ihn verflucht. Zum Teufel geschickt. Umgebracht.
    Wie … immer …
    Er scheiterte jedes Mal. Es tat so weh. Es war so enttäuschend.
    Als sie ihn dann wieder verlassen hatte, wutentbrannt geflohen war, hatte Claude etwas beschlossen. Er würde noch einmal zu Midnight gehen und sie alles vergessen lassen. Aber diesmal würde er sich ihr nicht mehr nähern ... Das schwor er sich damals ...
     
    Um ihr Leben zu schützen, hatte er ihr das Gedächtnis geraubt. Dann hatte er sie an einen Ort gebracht, an dem sie sicher sein würde. Vor aller Augen. Auch vor seinen.
    Seine eigene Magie hatte dafür nicht ausgereicht. Er opferte er ihr seine Zukunft, damit Angel die Vergangenheit genommen wurde. Alles wäre ihm recht gewesen, nur damit sie in Sicherheit wäre. Sie, die sie ihm alles bedeutete. Kein Schatz, den er jemals besessen hatte, war wertvoller, als ihre Gesundheit. Sein Opfer nahm ihr die Erinnerung an ihr gesamtes Leben. All die vielen, unendlich vielen Jahre. Ihr und allen, die sich an sie erinnerten. Midnight behielt sie nach dem Zauber noch weitere einhundertfünfundzwanzig Jahre im Schlaf, bis er Claude erlaubte sie abzuholen. Es hatte ihm das Herz gebrochen, sie so zu quälen. Und noch einmal, als er sie gehen lassen musste. Sie würde ihn nie wiedererkennen. Das war gut so, redete er sich ein, wenn er den Schmerz in seiner Brust nicht mehr ertrug. Er konnte auch ohne ihr Wissen über sie wachen. Aber diese Sache in der dunklen Seitengasse … Er wurde schon wieder hart, wenn er nur daran zurückdachte.
    Bevor er auf noch mehr dumme Gedanken kam, erhob er sich vorsichtig vom Bett. Draußen graute der Morgen, die Vampirin würde jeden Moment wieder hier sein und sie durfte ihn nicht entdecken.
    „Träume süß, mein Engel, aber nicht von mir“, flüsterte er leise und beugte sich zu ihr herunter. Sanft küsste er die schlafende Angel auf die Stirn und verschwand aus ihrem Leben.

Kapitel IX
    Hunger.
    Er hatte solchen Hunger. So lange schon … Er erinnerte sich kaum mehr daran, wie es sich anfühlte, satt zu sein. Gab es noch ein anderes Gefühl? Irgendetwas anderes außer Schmerz und Hunger?
    Wie sah Licht aus?
    Iraregte sich nicht und öffnete auch nur noch selten die Augen. Seit einer Ewigkeit war er nicht mehr aufgestanden. Aber wozu auch?
    Er kannte jeden Winkel seines Gefängnisses. Diese Höhle hatte keinen Ausgang. Um das Gewölbe herum lag ein Bannfeld, das er nicht überwinden konnte. Und jede Bewegung kostete ihn Kraft, die er nicht hatte.
    Also warum sich bewegen? Niemand kam, um nach ihm zu sehen. Niemand brachte ihm Nahrung. Gelegentlich verirrte sich eine Ratte hier herunter. Irgendwo in den dunklen Ecken gab es kleine Löcher, durch die sie hereinkamen. Aber selbst, wenn er noch Kraft besessen hätte, hätte er sich nicht durch den stahlharten Stein graben können. Er hatte es versucht. Zu Anfang.
    Wie lange war er wohl schon hier unten?
    Nach etwa zwei Jahren schätzte er, hatte er die Kontrolle über seinen Hunger verloren. Da hatten seine Instinkte übernommen und er musste seine menschliche Gestalt aufgeben.
    Wie sah sein menschlicher Körper aus?
    Er konnte kaum noch denken. An wenige Dinge erinnerte er sich noch. Der einzige Gedanke, der sich permanent in seinem Kopf hielt, war seine Rache. Er wusste

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