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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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genau, wer ihn hier eingesperrt hatte und diese schrecklichen Menschen würden ihre Strafe schon noch bekommen. Die Inquisition hatte ihn damals eiskalt erwischt. Lange hatte er zu Beginn seiner Gefangenschaft überlegt, weshalb es diesen einfachen, dummen Menschen gelungen war, ihn in einen Bannkreis zu locken. Woher hatten sie diese Macht besessen? Ira war sich sicher, dass sie dabei Hilfe hatten. Irgendein mächtiger, hochrangiger Dämon musste ihnen geholfen haben, aber wer das gewesen war, wusste er nicht. Doch er schwor sich, in den wenigen Momenten, in denen sein Hirn noch aktiv dachte, dass er es herausfinden würde, sollte er dieses Loch jemals wieder verlassen.
    Und wenn es das Einzige war, für das er noch lebte.
     
    *
     
    Vor einem Glas Eistee saß ich in einem kleinen Straßencafe nur eine Quertrasse vom Kolosseum entfernt und brütete über meinem Laptop.
    Es war später Nachmittag und die Sonne machte sich schon wieder auf den Weg gen Horizont. Konzentriert las ich die letzten Fakten, die Robin zusammengetragen hatte. Scheinbar endeten die Spuren tatsächlich alle hier in Rom. Irgendwo hier musste Baker also sein. Die Frage war nur wo?
    Ich unterdrückte ein Zischen, als mich erneut ein dumpfer Schmerz durchfuhr. Jedes Mal, wenn ich mich auf meinem Sitz rührte, spürte ich die Erinnerung an einen Schmerz, den ich nicht verstand. Seit ich vor ein paar Stunden aufgewacht war, fühlte sich mein Unterleib an, als hätte ich die ganze Nacht durchgevögelt. Was ich eindeutig nicht getan hatte! Seth war der letzte Mann gewesen. Seit ich von Craven fort war, hatte ich keinen anderen gehabt. Woher also dieser seltsame Schmerz kam, wusste ich nicht. Vielleicht hatte ich mir in der frischen, römischen Nacht die Blase verkühlt? So was sollte es ja geben.
    Was auch immer es war, es würde in wenigen Stunden vergessen sein und ich hatte deutlich Wichtigeres zutun, als mir über unerklärliche Schmerzen Gedanken zu machen.
    Da konnte ich meine Zeit eher darauf verwenden, mir zu überlegen, wie ich von dem Hinterhof in mein Bett gekommen war. Denn daran konnte ich mich ebenso wenig erinnern. Irgendwie schien die letzte Nacht ein schwarzes Loch zu sein. Was konnte nur geschehen sein, dass mir schon wieder mehrere Stunden Erinnerungen fehlten? Langsam schien das zur Gewohnheit zu werden.
    Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen trüben Gedanken. Als ich auf das Display sah, erkannte ich Robins Nummer.
    „Hey Süße!“, meldete ich mich, doch augenblicklich merkte ich, dass etwas nicht stimmte.
    „Hey, Angel!“, Robins Stimme überschlug sich fast, „Tony hat eben angerufen. Er hat einen neuen Hinweis und so wie es aussieht einen sehr entscheidenden.“
    Mir stockte der Atem. Ein wichtiger Hinweis? So plötzlich? „Woher hat er ihn?“, hakte ich nach und senkte automatisch die Stimme.
    „Er hat ihn vor einer halben Stunde per Email bekommen. Die Adresse lässt sich nicht zurückverfolgen. Es scheint, als käme sie aus dem nichts. Ich habe dir die Mail schon weitergeleitet, du müsstest sie also schon im Postfach haben.“
    Noch während Robin sprach, öffnete ich meinen Mailaccount und da war sie. Eine Mail von Robin. Nur ein paar Klicks und ich konnte den Anhang lesen. Es war eine Karte von Rom. Weit außerhalb der Stadt hatte jemand eine Stelle mit einem schwarzen Stift eingekreist. Daneben stand in Druckbuchstaben Ira. Ich zog die Augenbrauen zusammen. Das war doch viel zu einfach.
    „Robin, ich sage dir, das ist eine Falle.“
    Robin seufzte und ich hörte, wie sie aufstand und herumlief. Sie war immer noch im Hotel. Von der Sonne dort eingesperrt, konnte sie nicht viel ausrichten.
    „Ich fürchte auch, aber wir müssen dem Hinweis trotzdem nachgehen.“
    Ich nickte und nahm den Plan genauer in Augenschein, um herauszufinden, wo genau sich die eingekreiste Stelle befand.
    „Ich werde mir das Ganze einmal anschauen gehen. Über Tag dürfte es vergleichsweise sicher sein.“
    Robin knurrte. Ihr passte das nicht. „Aber sei ja vorsichtig und melde dich, sonst schicke ich dir das Sondereinsatzkommando hinterher!“
    Ich lachte leise und hörte, dass auch Robin lächelte.
    „Ich passe schon auf mich auf, Liebes. Mach dir da mal keine Sorgen drum. Sobald ich was Neues habe, werde ich dich anrufen. Schlaf ein bisschen. Wir hören uns in ein paar Stunden.“
    Ehe sie noch mehr Widerworte geben konnte, legte ich auf und winkte dem Kellner. Ich bezahlte meine Rechnung und packte meine Sachen zusammen.

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