ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
seine Gedanken vor ihr zu verbergen.
Claude ballte die Hände an seinen Seiten zu Fäusten. Die einzige Reaktion, die er sich erlaubte. Er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen. Es reichte ja, wenn sie ohnehin schon genau wusste, was er wollte. Und im Moment glaubte er, dass der Geruch seines Verlangens alles andere hier überlagerte. So intensiv konnte nicht einmal Benzin riechen.
Er spürte nicht, dass er einen Schritt auf sie zu machte.
Und noch einen. Bis er unmittelbar vor ihr stand.
Sie lächelte ihn an.
Ihre dunklen Wimpern leicht gesenkt, funkelten ihn diese zwei grünen Sterne von unten herauf an. Wissend. Herausfordernd.
Claude biss sich auf die Lippe. Er hatte ihr gesagt, er wolle sie nicht. Er hatte sie angelogen, aber er hatte es ihr geschworen.
„Warum?“, Claude war sich nicht sicher, ob sie das Wort nur gedacht oder ausgesprochen hatte, aber er wusste genau, was sie damit meinte. Die Vollmondnacht.
„Ich konnte nicht anders“, krächzte er leise. Seine Stimme kaum mehr als ein tiefes Vibrieren im Raum. Ihre Augen wurden schmal, forschend, aber er ließ ihren Blick nicht los.
„Du hast unter dem Einfluss einer Verbindung gelitten, für die du nichts kannst. Das war der Weg dein Leiden zu lindern. Mehr nicht ...“
Oh, für ihn war es einiges mehr gewesen!
Angels Blick war immer noch dunkel und scharf. Seine Handflächen waren schweißnass von der Anstrengung an Ort und Stelle stehen zu bleiben.
Angel sprach kein Wort. Sie sah ihn einfach nur an und in ihrem Inneren stritten sich Begehren und Ärger, dass Claude es körperlich spüren konnte. Sie war sich nicht sicher, was sie wollte. Und er beschloss, dass er sie nicht drängen würde. Er hatte schon so lange gewartet, eine Weile würde er es schon noch aushalten ... Irgendwie ...
Sie sah ihn noch einen Moment mit diesem wahnsinnig erotischen, erregenden Blick an, ehe sie sich abwandte und zur Beifahrerseite des Porsches hinüber ging. „Lass uns fahren“, kam ihre Stimme von irgendwo hinter ihm. „Ich habe es mir überlegt. Wir haben noch viel zu viel für das Fest vorzubereiten und sollten keine Zeit verschwenden.“
Ihre Stimme war kühl und distanziert. So, als wäre das alles gerade nicht passiert. Claude brauchte einen Moment, bis sein vernebelter Verstand begriffen hatte, was sie gesagt hatte und sein Körper auch begann, das umzusetzen. Er stieg auf der Fahrerseite ein und startete den Wagen. Angel setzte sich auf ihre Seite und schon lenkte Claude den Wagen aus der Lücke und verließ das Parkhaus. Den ganzen Weg zurück sprach keiner von ihnen ein Wort.
*
Die Tage verstrichen arbeitsreich. Vergessen war alles, was sie in Berlin zurückgelassen hatten. Vergessen war Rom.
Es machte ihm das Herz leichter, dass Angel nicht mehr an diese schreckliche Zeit zurückdachte und sich vor allem keine Gedanken mehr um Ira machte. Niemals hätte er es ihr gesagt. Zu schrecklich waren allein die vorstellbaren Konsequenzen! Niemals dürfte sie diesem Monstrum von einem Dämon nahe kommen! Dafür würde er schon sorgen!
Claude half bei den Vorbereitungen, wo er konnte, versuchte sich bestmöglich nützlich zu machen. Was ihm dabei aber nicht entging, war die stetig steigende Spannung innerhalb des Anwesens.
Alle, jeder der Werwölfe, war wie unter Strom. Und gerade Seth und Nick waren ungeheuer aggressiv. Ständig gerieten die Beiden aneinander. Stritten sich wegen jeder Kleinigkeit.
Was Claude auch nicht entging, waren Seth' vehemente Annäherungsversuche. Ständig versuchte er, bei Angel zu sein. Zu seiner Erleichterung blockte Angel ihn vollständig ab. Er hätte es nicht ertragen, sie jetzt in den Armen eines anderen zu sehen.
Dieses ganze Verhalten war normal vor Blutmond. Claude erinnerte sich noch gut an das letzte Fest. Er war sich fast sicher, dass es damals sogar einen Toten gegeben hatte. Was absolut nicht ungewöhnlich war. Ach ja, die guten, alten Zeiten ...
Zwei Tage vor Vollmond war Claude damit beschäftigt, die Gästezimmer für den Besuch auf Vordermann zu bringen. Angel half ihm dabei und das machte diese Sklavenarbeit wenigstens ein bisschen erträglicher.
Claude war auch bei ihr diese Elektrizität aufgefallen. Letztlich spürte er sich in sich selbst. Und, als wären sie zwei Magneten, aufgeladen durch diese Spannung, schien die Luft zwischen ihnen mit jedem Tag mehr zu prickeln. Er wollte wirklich kein Arsch sein. Wirklich nicht. Ein einziges Mal in seiner ganzen furchtbaren,
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