ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
hörte Tonys lauten Bass, der tief durch die Wände vibrierte. Dann endlich hörte sie, wie sie sich verabschiedeten und die Zimmertür sich öffnete. Sein starker, schlanker Schatten zeichnete sich von dem schwachen Licht ab, das durch die Tür herein fiel und fast sofort wieder erlosch. Sie schnurrte leise zur Begrüßung. Lockte ihn zu sich. Und sie hörte seine Antwort. Sie roch seine Erwiderung. Ein tiefes Grollen, das durch die Dunkelheit rollte, gefolgt von dem heißen, süßen Geruch seiner Erregung. Sie hörte das Poltern seiner Stiefel, als er sie achtlos in die nächste Ecke pfefferte. Geschmeidig, wie ein Raubtier stieg er zu ihr ins Bett. Sie wand sich unter ihm, als er langsam über sie kroch. Sie sah das wilde Glimmen in seinen Augen, als die Lust sie veränderte. Und auch ihre strahlten wie glühende Kohlen in der Dunkelheit. Oh, wie sie ihn wollte! Ihre Lust nach ihm verzehrte sie, aber er ließ sich nicht lange bitten.
„Ich habe dich vermisst ...“, raunte er ihr leise ins Ohr, als er sich zu ihr herab beugte. Er ergriff eine ihrer Hände und presste sie an die harte Beule in seiner Hose. „Sehr ...“, fügte er noch hinzu und ließ die rasiermesserscharfen Fänge seines Oberkiefers über ihren Hals hinab zu ihrem Schlüsselbein wandern. Ein wilder, heißer Schauer rann durch sie hindurch. Sie keuchte und bog sich ihm entgegen.
„Ich dich auch ...“, hauchte sie und hatte seine Hose schon fast aufgeknöpft. Sie liebten sich lange, leidenschaftlich und innig. Eng umschlungen lagen sie, Stunden später, in den zerwühlten, blutbefleckten Laken. Er hatte einen Arm um ihre Schultern geschlungen und ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Sie lauschte seinem schweren, gleichmäßigen Herzschlag und genoss seine Wärme. Tiefe, vollkommene Ruhe hatte sich in ihr ausgebreitet. Sie fühlte sich wohl und geborgen in seinem Arm. Seine Finger glitten sanft und zärtlich über ihre Arme, ihre Schultern und ihr Haar. Sacht spürte sie seine Lippen an ihrer Stirn, als er sie dort küsste.
„Angel ...“, sagte er plötzlich und seine Stimme war leise und ein Hauch von Ernst schwang darin mit. Sie horchte auf, als sie den Klang seiner Stimme hörte. Lange schwieg er, bevor er endlich fortfuhr.
„Angel ...“, begann er wieder und seine Stimme war kaum ein Flüstern an ihrem Ohr, „Ich bin glücklich, dass du bei mir bist ...“
Sie lächelte und gab einen wohligen Laut von sich. „Ich auch.“
Er streichelte ihr sanft über das Haar. „Ich möchte, dass du bei mir bleibst ...“, sagte er leise, „Für immer.“
Ruckartig hob sie den Kopf und sah ihn an. Ihr Blick war ungläubig und fragend. „Was...?“, brachte sie leise hervor. Er legte ihr sacht eine Hand auf die Wange und sah ihr fest in die Augen. Wollte jede Regung darin lesen. „Ich möchte, dass du für immer an meiner Seite bist. Ich möchte, dass du bei mir bliebst. Möchtest du bei mir bleiben, Angel? Für immer?“ Sie starrte ihn einen Moment völlig fassungslos an, eher ihr Blick weich und liebevoll wurde. „Oh ja ... Ich will bei dir bleiben ...“ Sie hob die Hand und streichelte ihm durchs Haar. „Für immer möchte ich an deine Seite sein, Ira ...“
Erst bei der Erwähnung seines Namens schreckte sie aus ihrem Traum auf, seinem Traum. Schlagartig wurde Ira zurück in seinen eigenen Körper katapultiert. Er schwankte gefährlich, als sein Geist wieder in seinem fleischlichen Gefäß aufschlug. Sein Atem ging keuchend und musste sich mit einer Hand am Boden abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er war diesmal lange fort gewesen...
*
Starr wie eine Salzsäule saß ich in meinem Bett. Durch die zugezogenen Vorhänge fiel das weiche Licht des frühen Mittags. Mein Atem hatte sich mittlerweile wieder etwas beruhigt, aber mein Herz hämmerte immer noch unruhig in meiner Brust, drängte hart gegen meine Rippen. Angestrengt versuchte ich zu verstehen, was ich da geträumt hatte. Es hatte sich so unglaublich … real angefühlt.
Als ich aufgewacht war, hatte ich nicht erst zwischen meine Beine greifen müssen, um zu wissen, dass sich auch dort der Traum überaus wirklich angefühlt hatte. Immer noch pochte es heiß und hungrig in mir. Ich glaubte sogar, ihn an mir riechen zu können. Seinen seltsamen Geruch aus exotischen Gewürzen, Ewigkeit und Tod. Immer noch schwebte die Erinnerung daran im Raum.
Es war, als wäre er hier gewesen.
Bei mir.
Hier in England.
Er war mir so nah gewesen, wie damals in der
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