ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
Verborgen in der tiefsten, dunkelsten Ecke seines Herzens. Damit sie niemals unbedacht hervortrat. Niemals, wenn er sie nicht rief. Die Macht, die ihm gegeben wurde, um Angel zu beherrschen, war unberechenbar und nahezu unkontrollierbar.
In solchen Momenten war Claude froh darüber, dass er seine Gene nicht weitergeben konnte. Niemals wieder würde es ein Kind geben, das mit solch zerstörerischen Kräften zur Welt kam. Nie hatte er verstanden, was seine Mutter sich damals dabei gedacht, hatte, als sie ihn in die Welt gesetzt hat. Als Sohn einer schwarzen Hexe und eines Feuerelementars war Claudes Macht gewaltig.
Was geschieht, wenn man einen Engel ins Feuer wirft? Die Worte seiner Mutter klangen klar und laut in seinen Ohren, dabei war es Äonen her, seit er sie zuletzt gehört hatte. Wirft man einen Engel in die Flammen, entstehen Schatten und Krähen, mein Sohn. Mein süßer Herr der Schatten.
Claude seufzte. Irgendwie war es ihm immer ein Trost gewesen, dass seine Linie mit ihm enden würde. Dank Midnight. Ihm hatte er, als letzten Preis für Angels Vergessen, seine Fruchtbarkeit geopfert …
Nachdem er sich wieder angezogen hatte, setzte er sich aufs Bett und lehnte sich mit dem Rücken an das Kopfteil. Er konnte nicht schlafen. Zu aufgewühlt war sein Inneres. Aber zu ihr konnte er auch nicht. Nicht nachdem, was letzten Abend zwischen ihnen passiert war. Nicht nachdem was er getan hatte. Er schlug sich mit der Hand vor die Stirn und raufte sich das Haar.
Was, bei allen sieben Höllen, war denn nur in ihn gefahren?!
Er hatte sich nicht mal Gedanken darüber gemacht, als er ihre Gedanken ergriffen hatte. Er hatte es einfach getan.
In dem Moment.
Aber jetzt ...?
Wahrscheinlich hatte er mit dieser kleinen 'Befriedige deinen rattenscharfen Schützling' – Aktion wieder einmal alles zerstört.
Kapitel XVI
Die Arme voller Einkaufstaschen stapfte Claude hinter Angel her, quer durch die Londoner Straßen. Und zum wiederholten Male fragte er sich, warum er eigentlich mitgegangen war.
Missmutig und genervt folgte er Angel, die bester Laune vor ihm herlief. Gott sei Dank, hatten sie alle Einkäufe erledigt und waren auf dem Rückweg zum Auto.
„Wir hätten es doch so viel einfacher haben können!“, jammerte er, aber Angel tat seine Bemerkung nur mit einem abfälligen Schulterzucken ab. „Ich hätte uns den ganzen Kram hier einfach hergeholt. Wir hätten nicht mal das Haus verlassen müssen! Aber nein, du wolltest ja unbedingt in die Stadt zum Einkaufen. Und das sogar mit dem Auto!“ Er fluchte.
Das brachte sie zum Lachen. „Nun hab dich mal nicht so!“, feixte sie zurück und drehte sich in einer geschmeidigen, flüssigen Bewegung auf dem Absatz um. „Wir haben doch alles. Und jetzt bringen wir die Sachen ins Auto und dann gehen wir noch einen Kaffee trinken. Was hältst du davon?“
Claude wären fast die Taschen aus den Armen gefallen. Fest davon überzeugt, dass er sich verhört hatte, starrte er ihr nach. Sie lächelte ihm noch einmal zu und drehte sich dann wieder um. Nach ein paar weiteren Schritten war sie in der Einfahrt zum Parkhaus verschwunden.
Herr im Himmel! , fluchte Claude in Gedanken und schluckte schwer. Seine Meinung über Frauen und Shoppingtouren hatte sich schlagartig ins Gegenteil verkehrt.
Er setzte sich wieder in Bewegung und folgte ihr. Seit Mark sie zum Blutmondfest eingeladen hatte, war sie wie ausgewechselt. Sie war nahezu heiter und fröhlich. Es machte ihr sichtlich Spaß dem Rudel bei den Vorbereitungen für das Fest zu helfen. Und Claude nutzte jede Möglichkeit in ihrer Nähe zu sein. So nah er konnte. Er genoss die sanfte Zuneigung, die sie ihm entgegen brachte. Auch, wenn sie ihn nach der letzten Vollmondnacht nicht mehr in ihr Zimmer gelassen hatte.
Noch immer hatte Claude nicht den Mut aufgebracht, mit ihr über diese Nacht zu reden. Zu sehr fürchtete er die Antwort.
Angel wartete am Auto, einem metallicschwarzen Porsche, auf ihn. Sie öffnete den Kofferraum und Claude stopfte die Einkäufe hinein. Als er die Klappe zuwarf, fiel sein Blick auf Angels schön geschwungene, rote Lippen, die ihn anlächelten. Die Reaktion seines Körpers war unmissverständlich.
Er sah sich schon, wie er sie in den hinteren Schatten der Parkbucht drängte, seine Hände in ihren Hintern grub und sich zwischen ihre gespreizten Schenkel zwang.
Sie sah ihn an und er wusste, dass sie in seinem Blick las, was er dachte. Aber es war etwas anderes, das ihn vergessen ließ,
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