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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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so schwungvoll und lächelnd vorzufinden.
    Da sie gerade aus dem Hohlweg auf eine Wiese gelangten, die sanft zu den trockengelegten Sümpfen hin abfiel, versuchte sie, von dem Thema abzulenken, das womöglich zu einem Konflikt zwischen ihnen führen könnte, nachdem sie sich doch gerade erst wiedergefunden hatten.
    »Ihr habt mir geschrieben, dass Ihr während dieser schrecklichen Fronde durch Beschlagnahmungen und Plünderungen viel Vieh verloren habt?«
    »Ja, Molines und ich haben fast die Hälfte unserer Tiere eingebüßt, und ohne ihn hätte ich all unsere Ländereien verkaufen müssen und säße trotzdem im Gefängnis, weil ich meine Schulden nicht zahlen könnte.«
    »Schuldet Ihr ihm denn noch viel?«, fragte sie besorgt.
    »Ach je! Von den vierzigtausend Livres, die er mir damals geliehen hat, habe ich ihm in fünf Jahren harter Arbeit nur fünftausend zurückzahlen können, und selbst die hat er zunächst abgewiesen und behauptet, er hätte mir das Geld als meinen Anteil am Gewinn überlassen. Ich musste erst wütend werden, um ihn dazu zu bringen, es anzunehmen.«
    Angélique wandte ein, dass es ein Fehler gewesen sei, auf diese Großzügigkeit zu pochen, wenn doch der Verwalter
selbst der Auffassung gewesen sei, ihr Vater brauche ihm das Geld nicht zurückzugeben.
    »Wenn Molines Euch dieses Geschäft vorgeschlagen hat, dann nur, weil er selbst genug Profit daraus zieht. Er ist kein Mensch, der anderen Geschenke macht. Aber er ist ein rechtschaffener Mann, und wenn er Euch diese vierzigtausend Livres erlässt, dann ist er wohl der Ansicht, dass Eure Mühe und die Gefälligkeiten, die Ihr ihm erwiesen habt, diesen Betrag wert sind.«
    »In Wahrheit läuft unser bescheidener Maultier- und Bleihandel mit Spanien eher schlecht als recht, obwohl er bis zum Ozean von allen Steuern befreit ist. Aber in den Jahren, in denen keine Plünderer kommen und wir die restlichen Tiere an den Staat verkaufen können, verdienen wir genug, um die Ausgaben zu decken... Das stimmt schon.«
    Er warf Angélique einen verblüfften Blick zu.
    »Aber was redet Ihr so unumwunden daher, mein Kind! Ich frage mich, ob sich eine so praktische, geradezu rohe Sprache für ein eben erst aus dem Kloster heimgekehrtes junges Mädchen ziemt?«
    Angélique lachte.
    »Wie man hört, sind es in Paris die Frauen, die Politik, Religion, Literatur und sogar die Wissenschaften in die Hand nehmen. Man nennt sie die Preziösen. Zusammen mit Schöngeistern und Gelehrten versammeln sie sich jeden Tag bei einer von ihnen. Die Hausherrin liegt auf ihrem Bett, und ihre Gäste drängen sich in ihrem Alkoven, während sie diskutieren. Ich frage mich, ob ich nicht nach Paris gehen und einen Alkoven schaffen soll, in dem über Handel und Geschäfte debattiert wird.«
    »Wie schrecklich!«, rief der Baron aufrichtig entsetzt. »Angélique, solche Flausen haben Euch doch bestimmt nicht die Ursulinen in den Kopf gesetzt?«

    »Sie behaupteten, ich sei sehr gut in Mathematik und Logik. Zu gut sogar... Im Gegenzug waren sie äußerst bekümmert darüber, dass sie es nicht geschafft haben, aus mir eine so vorbildliche und … heuchlerische fromme Seele zu machen, wie meine Schwester Hortense eine ist. Sie hegten große Hoffnungen, Hortense würde in ihren Orden eintreten. Aber die Anziehungskraft des Prokurators war offensichtlich stärker.«
    »Mein Kind, Ihr habt keinen Grund zur Eifersucht, denn ebendieser Molines, über den Ihr so streng urteilt, hat für Euch einen Ehemann gefunden, der unbestreitbar um vieles besser ist als der von Hortense.«
    Ungeduldig stampfte das junge Mädchen mit dem Fuß auf.
    »Molines übertreibt wirklich! Wenn man Euch so reden hört, könnte man fast glauben, ich wäre seine Tochter und nicht Eure, da er sich so sehr um meine Zukunft sorgt!«
    »Und Ihr solltet Euch nicht darüber beklagen, kleiner Sturkopf«, entgegnete ihr Vater lächelnd. »Hört mir lieber erst einmal zu. Graf Joffrey de Peyrac stammt von den alten Grafen von Toulouse ab, deren Ahnen angeblich noch weiter zurückreichen als die unseres Königs Ludwig XIV. Darüber hinaus ist er der wohlhabendste und einflussreichste Mann im gesamten Languedoc.«
    »Das mag ja durchaus sein, Vater, aber ich kann doch nicht einfach einen Mann heiraten, den ich nicht kenne und den Ihr selbst noch nie im Leben gesehen habt.«
    »Warum denn nicht?«, fragte der Baron verwundert. »Alle vornehmen jungen Mädchen heiraten auf diese Weise. Es bleibt weder ihnen noch dem Zufall

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