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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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Mine durchgeführt worden waren.
    »Ich verstehe nicht, was diese Stück Brachland...«
    »Ganz einfach, dieses Stück Land, das längst nicht mehr brachliegt und inzwischen den Namen Argentières trägt, ist deine Mitgift. Du weißt doch sicher noch, dass Molines mich gebeten hatte, die alten Schürfrechte meiner Familie zu erneuern und eine Steuerbefreiung für ein Viertel der Erzeugnisse zu erwirken. Nachdem das geschafft war, hat er sächsische Arbeiter kommen lassen. Als ich gesehen habe, welche Bedeutung er diesem bis dahin vernachlässigten Stück Land beimaß, habe ich ihm eines Tages gesagt, dass ich es zu deiner Mitgift machen wolle. Ich glaube, von dem Moment an ist in seinem fruchtbaren Geist der Gedanke an eine Heirat mit dem Grafen de Peyrac aufgekeimt, denn tatsächlich hatte dieser Toulouser Edelmann den Wunsch geäußert, die Mine zu erwerben. Ich habe nie so recht verstanden, welche Art von Geschäften er mit Molines macht. Ich glaube, an ihn gehen die Maultiere und Metalle, die wir nach Spanien verschiffen, was beweist,
dass viel mehr Adlige Handel treiben, als man vermuten würde. Andererseits hätte ich angenommen, dass der Graf de Peyrac über genügend Besitz und Ländereien verfügt, um sich nicht mit solch bürgerlichem Treiben beschäftigen zu müssen. Aber vielleicht ist das für ihn nur eine Art Zeitvertreib. Es heißt, er sei ein sehr ungewöhnlicher Mann.«
    »Wenn ich richtig verstanden habe«, entgegnete Angélique langsam, »dann wusstet Ihr also, dass der Graf die Mine kaufen wollte, und Ihr habt Molines zu verstehen gegeben, dass er in dem Fall auch die Tochter dazunehmen müsse.«
    »Wie bizarr du das wieder darstellst, Angélique! Ich finde, es war eine ausgezeichnete Idee von mir, die Mine zu deiner Mitgift zu machen. Der Wunsch, unsere Töchter angemessen zu verheiraten, war mir und deiner armen Mutter immer ein großes Anliegen. Außerdem verkauft man bei uns seinen Grundbesitz nicht. Trotz größter Schwierigkeiten ist es uns immer gelungen, das Erbe unserer Väter unangetastet zu lassen, auch wenn du Plessis mehr als einmal nach meinen trockengelegten Weiden in den Sümpfen geschielt hat. Und meine Tochter nicht nur ehrenhaft, sondern dazu noch wohlhabend zu verheiraten, erfüllt mich mit Befriedigung. Das Land bleibt in der Familie. Es geht nicht an einen Fremden, sondern an einen neuen Zweig, eine neue Verbindung.«
    Angélique ritt schräg hinter ihrem Vater, sodass dieser ihr Gesicht nicht sehen konnte. Das junge Mädchen biss sich in hilfloser Wut auf die Lippen. Sie konnte ihrem Vater umso weniger erklären, wie sehr sie sich durch die Art und Weise, wie dieser Antrag zustande gekommen war, gedemütigt fühlte, als dieser davon überzeugt war, äußerst geschickt das Glück seiner Tochter eingefädelt zu haben. Trotzdem gab sie sich noch nicht geschlagen.
    »Wenn ich mich recht erinnere, habt Ihr Molines die Mine doch für die Dauer von zehn Jahren verpachtet. Davon sind
noch ungefähr vier Jahre übrig. Wie könnt Ihr sie dann einfach als meine Mitgift weitergeben?«
    »Molines ist nicht nur einverstanden, er wird die Mine auch für Monsieur de Peyrac weiter ausbeuten. Die Arbeiten wurden schon vor drei Jahren aufgenommen, wie du gleich sehen wirst. Wir sind fast da.«
    Nach einer Stunde Trab hatten sie ihr Ziel erreicht.
    Bei ihrem ersten Besuch hatte Angélique geglaubt, der schwarze Steinbruch und seine protestantischen Dörfer lägen am Ende der Welt. Doch jetzt erschien er ihr ganz nah, ein Eindruck, der durch eine gut unterhaltene Straße bestätigt wurde. Für die Arbeiter war ein kleiner Weiler gebaut worden.
    Vater und Tochter saßen ab, und Nicolas kam heran, um ihnen die Zügel abzunehmen.
    Der trostlose Ort, den Angélique noch genau vor Augen hatte, sah völlig verändert aus.
    Durch Kanäle wurde fließendes Wasser herangeleitet, das mehrere aufrecht stehende Steinmühlen antrieb. Mit dumpfem Stampfen zertrümmerten diese mit Hilfe von gusseisernen Stößeln Steinbrocken, während die größeren Felsblöcke von Arbeitern per Hand mit schweren Hämmern zerkleinert wurden.
    Zwei Schmelzöfen, deren Flammen von riesigen Blasebälgen angefacht wurden, glühten rötlich. Daneben türmten sich Berge schwarzer Holzkohle, und der Rest des Geländes war mit Steinhaufen bedeckt. Arbeiter schaufelten den Gesteinssand aus den Mühlen in hölzerne Rinnen, durch die Wasser geleitet wurde. Andere harkten ihn entgegen der Fließrichtung. Angélique bemerkte ein etwas

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