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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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Euch so lange gegen das Joch sträuben werdet, wie Ihr nicht wisst, weshalb Ihr darin eingespannt werden sollt. Im Grunde ist es ganz einfach. Der Graf de Peyrac braucht Argentières. Und Euer Vater
wird sein Land nur abgeben, wenn er gleichzeitig eine seiner Töchter unter die Haube bringt. Ihr wisst, wie stur er ist. Er wird niemals ein Stück seines Erbes verkaufen, außer er kann damit das Ziel erreichen, das ihm am meisten am Herzen liegt: für Euch einen Ehemann zu finden. Und auch der Graf de Peyrac, der eine Frau von altem Adel zu heiraten wünscht, sieht in dieser Kombination durchaus Vorzüge.«
    »Und was wäre, wenn ich das nicht so sehen würde?« »Das hätte ernste Konsequenzen. Ihr wollt doch sicher nicht, dass Euer Vater ins Gefängnis kommt, weil er seine Schulden nicht zurückzahlen kann. Euer Schloss würde in noch größere Schwierigkeiten zurückfallen als je zuvor. Und dann Eure jüngeren Geschwister, die auf Monteloup leben... Der Kleinste ist gerade erst sieben oder acht Jahre alt, wenn ich mich recht erinnere. Ihre Erziehung wäre genauso bedroht, wie es die Eure war. Und ich werde leider nicht in der Lage sein, für sie noch einmal das gleiche Darlehen aufzubringen, das ich damals zur Verfügung hatte. Und wie würde Eure eigene Zukunft ohne eine Mitgift aussehen? Ihr würdet wie Eure Tanten in Armut alt werden. Aber warum zwingt Ihr mich, dieses finstere Bild zu zeichnen?«, fügte er in honigsüßem Ton hinzu, als er die zornfunkelnden Augen des jungen Mädchens sah. »Ich hatte gedacht, Ihr wärt von anderem Schlag als diese Adligen, die sich auf nichts als ihr Wappen verlassen und von den Almosen des Königs leben... Schwierigkeiten lösen sich nicht einfach so in Luft auf, Mademoiselle. Man muss die Dinge schon selbst in die Hand nehmen und versuchen, seine Probleme zu überwinden. Darum habe ich auch ganz offen mit Euch geredet. Jetzt wisst Ihr, worauf es Eure Anstrengungen zu richten gilt.«
    Kein Appell hätte Angélique direkter treffen können. Noch nie hatte jemand auf eine Art und Weise zu ihr gesprochen, die so sehr ihrem Charakter entsprach. Sie richtete sich auf, als hätte sie ein Peitschenhieb getroffen. Vor ihrem geistigen
Auge sah sie das verfallene Schloss Monteloup, ihre jüngeren Geschwister, die draußen im Dreck spielten, ihre Mutter mit ihren rotgefrorenen Fingern und ihren Vater, der an seinem kleinen Schreibtisch saß und mit Hingabe eine Bittschrift an den König verfasste, der niemals geantwortet hatte... Doch sie hatte den Kampf noch nicht aufgegeben. Sie wollte nicht einsehen, dass so viele kluge Bemühungen ohne Erfolg bleiben sollten. Es war Molines nicht gelungen, all ihre Zweifel auszuräumen. Sie musste ihm sagen, was sie empfand. Es war schwierig, aber sie war der Meinung, dass es keinen Grund gäbe, dass immer nur sie und ihr Vater gedemütigt werden sollten. Molines hätte ihrem Vater dieses Geschäft nicht vorgeschlagen, wenn er nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass es ihm selbst, wenn schon keine Reichtümer, so doch zumindest einen erheblichen Gewinn bringen würde.
    »Monsieur Molines«, erklärte sie, wobei sei ihre Worte sorgsam abwog, »Ihr sollt wissen, dass ich mir sehr wohl darüber im Klaren bin, was wir Euch zu verdanken haben. Mit Hilfe der Vorschüsse, die Ihr meinem Vater vor einigen Jahren so großzügig gewährt habt, konnten meine Geschwister und ich die Schule in Poitiers besuchen. Aber ich kann mir vorstellen, dass dieses Geschäft, das Ihr als erfahrener Mann in Verbindung mit den Privilegien meines Vaters und durch den Abbau des Erzes auf seinem Land aufbauen konntet, auch Euch einen gewissen Profit eingebracht hat...«
    Wieder lächelte Molines sein schmales Lächeln, aber diesmal war es aufrichtig. Er wirkte zufrieden. Als Anhänger der reformierten Religion war er fest von seinem eigenen Wert überzeugt. Und so störte ihn die leise Unverschämtheit in Angéliques Worten nicht.
    »So ist es«, antwortete er. »Aber wie jedes Geschäft war auch dieses nicht ohne Risiken... die ich im Voraus eingehen musste.«

    »Welche denn?«
    »Nun, zum Beispiel dieses, dass Ihr zu gegebener Zeit nicht bereit sein würdet, die Rolle auszufüllen, die man Euch für die Zukunft zugedacht hatte.«
    Angélique zuckte zusammen und starrte ihn überrascht an. Sie hatte die Folgen ihrer Entscheidung noch nicht vollständig bedacht.
    Mit sanfter Stimme fuhr der Verwalter fort. »Was wäre, wenn... habt Ihr mich gefragt. Und ich habe es Euch

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