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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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heranschaffen, ohne Arbeitskraft oder Zölle zu bezahlen oder uns durch allzu aufwändige Installationen in den Ruin zu stürzen. Denn niemand kann auch nur ahnen, wie viel wir hier in Wahrheit fördern, und somit ist man gezwungen, sich auf die Zahlen zu verlassen, die wir vorlegen.«
    »Aber wenn dieser Schmuggel auffliegt, könnte er Euch auf die Galeeren bringen!«
    »Warum denn? Wir schlagen keine falschen Münzen. Und wir haben auch nicht die Absicht, es jemals zu tun. Im Gegenteil, wir versorgen die königliche Schatzkammer regelmäßig mit dem, was sie am nötigsten braucht: Geld. In Form von gutem, reinem Gold und Silber, das sie prüft, mit ihrem Siegel versieht und anschließend zu Münzen schlagen lässt. Aber im Schutz unserer winzigen inländischen Produktion können wir, sobald die Minen von Argentières und aus dem Languedoc unter einem Namen vereint sind, raschen Gewinn aus dem spanischen Edelmetall ziehen. Dieses Land quillt über von Gold und Silber aus Amerika, es hat darüber jede Lust an der Arbeit verloren und lebt nur noch vom Tausch seiner Rohstoffe
mit anderen Nationen. Die Londoner Banken dienen ihm dabei als Vermittler. Spanien ist gleichzeitig das reichste, aber auch das ärmste Land der Welt. Frankreich hingegen bereichert dieser Handel, den wir aufgrund einer falschen Wirtschaftspolitik nicht offen betreiben können, beinahe gegen seinen Willen. Und uns selbst natürlich auch, denn die Investitionen fließen schneller und in deutlich höherem Maße zurück als beim Verkauf einer Stute, die elf Monate lang trächtig ist und höchsten zehn Prozent des eingesetzten Kapitals einbringen kann.«
    Angélique war unwillkürlich fasziniert von diesen raffinierten Machenschaften.
    »Und was ist mit dem Blei? Dient es lediglich als Tarnung, oder kann es ebenfalls wirtschaftlich genutzt werden?«
    »Der Handel mit Blei ist äußerst lohnend. Man benötigt es sowohl für den Krieg als auch für die Jagd. In den letzten Jahren ist sein Wert sogar noch gestiegen, seit die Königinmutter florentinische Baumeister hat kommen lassen, die in all ihren Schlössern Bäder einbauen, wie sie auch schon ihre Schwiegermutter, Maria de Medici, besaß. Ihr habt im Schloss Plessis bestimmt bereits ein Exemplar eines solchen Raums mit seiner römischen Badewanne und den ganzen Rohrleitungen aus Blei gesehen.«
    »Und weiß Euer Herr, der Marquis, über Euer Treiben Bescheid?«
    Molines lächelte nachsichtig und verdrehte die Augen.
    »Ach, der Marquis! Er hat den gewaltigen Fehler begangen, den Prinzen von Condé bei seiner Rebellion gegen den König zu unterstützen. Ich glaube, inzwischen hat er sich vom Prinzen losgesagt, der in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde und immer noch gelegentlich gegen die königlichen Truppen in die Schlacht zieht. Monsieur du Plessis bemüht sich gegenwärtig, die Gunst des Königs wiederzuerlangen. Ich sehe ihn kaum. Ich
kümmere mich um seinen Besitz, und er weiß, dass ich ihm mit knapper Not die gleiche Strafe wie Monsieur de La Rochefoucauld erspart habe, dessen Schloss auf Befehl der Königinmutter zerstört wurde. Wie dem auch sei, was ich in Argentières mache, hat nicht das Geringste mit ihm zu tun. Das betrifft nur Euch und das ererbte Lehnsrecht Eurer Familie. Außerdem waren in früheren Zeiten die Sancé de Monteloups die Lehnsherren der du Plessis und nicht umgekehrt.«
    Diese Worte verschafften Angélique eine flüchtige Genugtuung.
    »Und was ist mit meinem Vater? Wie viel weiß er über Euren Gold- und Silberschmuggel?«
    »Ich war der Ansicht, dass allein schon der Gedanke, dass spanisches Metall über seine Ländereien transportiert wird, ihm unangenehm wäre. Ist es da nicht besser, ihn weiterhin glauben zu lassen, die bescheidenen Gewinne, die sein Überleben sichern, seien die Frucht ehrlicher, althergebrachter Arbeit?«
    Die leicht herablassende Ironie in der Stimme des Verwalters kränkte Angélique.
    »Und wie komme ich zu der Ehre, über Eure Geschäfte informiert zu werden, die zehn Meilen gegen den Wind nach den Galeeren riechen?«, fragte sie trocken.
    »Von den Galeeren kann überhaupt keine Rede sein. Sollte es jemals Schwierigkeiten mit den Schergen des Steueramtes geben, würden ein paar Goldmünzen die Angelegenheit schon wieder in Ordnung bringen. Genießen Mazarin und Fouquet nicht ein höheres Ansehen als die Prinzen von Geblüt und der König selbst? Der Grund dafür ist ihr gewaltiges Vermögen. Und was Euch angeht, so weiß ich, dass Ihr

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